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Marodes Gebäude Tucheimer fordern Kita-Neubau

Die Tucheimer positionieren sich: Sie möchten einen Neubau der Kita „Spatzenhausen“ auf dem Gelände eines derzeit ungenutzten Gebäudes.

Von Mike Fleske 13.06.2020, 01:01

Tucheim l Dieses Votum war deutlich. Einstimmig hat sich der Tucheimer Ortschaftsrat für den Abriss der bisherigen Kita und den Neubau im Bereich des früheren Gebäudes des Speisehalle und Großküche in der Lindenstraße ausgesprochen. Das durch den Abriss frei werdende Gelände solle als Baugrundstück veräußert werden und möglicherweise solle auch das Gebäude der alten Sekundarschule entfernt werden.

Der Vorschlag des Ortschaftsrates war eine Reaktion auf den kürzlich erteilten Rat der Genthiner Verwaltung den ohnehin geplanten Neubau der Kita in Tucheim voranzutreiben. Zuvor war die Sanierung der ehemaligen Tucheimer Arztpraxis verworfen worden, um dort vorübergehend Hortkinder betreuen zu können. Auch auf eine energetische Sanierung durch Stark-III-Fördermittel ist aufgrund der Unwirtschaftlichkeit verzichtet worden. „Wir haben auf alle Sanierungsmaßnahmen verzichtet und der Stadt so viel Geld gespart, dass eine neue Kita gleich gebaut werden könnte“, überspitzte Marc Eickhoff (LWG Fiener) die Forderung seiner Fraktion, die den Vorschlag zu Abriss und Neubau eingebracht hatte. Die verworfenen Maßnahmen inklusive Betreuung der Hortkinder in Containern, waren vor einigen Wochen seitens der Stadtverwaltung mit rund 800 000 Euro berechnet worden.

„Wir haben die Altgebäude in den vergangenen Jahren nicht verkaufen können und dann sollten wir sie selber wegnehmen und dafür etwas neues für unsere Kinder schaffen.“ Die Fraktion habe sich die Standorte angesehen und für geeignet befunden. „Wir wollen der Verwaltung die Entscheidung zur Standortfindung erleichtern, um voranzukommen, der zeitliche Schuh drückt denn die Kita wird nur noch mit Sonderregelungen betrieben.“ Er wies zudem daraufhin, dass die Forderung der Tucheimer nach einem Kita-Neubau den Wünschen der Gladauer Einwohner nicht widersprechen. „Wir möchten keine Konkurrenz aufbauen und sind ausdrücklich dafür, wenn es eine Kita in Tucheim und in Gladau gibt, es soll keine Einrichtung verdrängt werden.“

Der Genthiner Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) versprach, dass das Votum der Tucheimer als Stimmungsbild bei der anstehenden Planung Beachtung finden werde. Allerdings hatte er vor der Abstimmung im Rat auf Alternativmöglichkeiten aufmerksam gemacht: „Für mich sind auch der Standort der ehemaligen Sekundarschule und der jetzige Standort der Kita mögliche Standorte.“

Für diese Position erntete der Genthiner Stadtchef allerdings Widerspruch. „Wenn wir den alten Schulstandort ins Auge fassen, kommt es zu einer Vermischung der Kitakinder mit den Schulkindern der heutigen Grundschule auf dem Pausenhof“, fand Rolf-Peter Kühne (LWG Fiener).

„Bei einem Neubau auf dem jetzigen Kita-Gelände würde erst das alte Gebäude abgerissen und dann ein Neues gebaut in dieser Zeit hätten wir überhaupt keine Kita“, kritisierte er. Lars Hornemann (CDU) erinnerte an noch etwas anderes: „Wir wissen nicht, wie es sich mit Corona weiterentwickelt und ob wir die Auflagen erfüllen können so viele Kinder auf engem Raum unterzubringen.“ Ines Banse (CDU) brachte den Vorschlag ein, einen Antrag auf Fördermittel aus dem Konjunkturpaket zu prüfen: „Es wäre gut wenn Dagmar Turian vom Bauamt an der nächsten Sitzung teilnimmt, um uns über Möglichkeiten zu informieren.“

Wie es mit den Neubauplänen weitergeht liegt nun tatsächlich bei der Stadt. In den aktuellen Haushalt der Stadt Genthin sind bereits Mittel eingestellt, um die Grundlagen für einen Neubau zu ermitteln. Die Stadt Genthin setzt für die Zeit, bis der Neubau fertiggestellt ist, etwa drei bis vier Jahre auf eine Ausnahmegenehmigung, um die Schule als Hort weiterhin nutzen zu können.