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Mückenstiche Die richtige Mischung macht den Stich

Eine Mückenplage gibt es in Genthin nicht. Jedoch sind die Stiche lästig und unangenehm.

Von Natalie Preißler 08.07.2018, 07:00

Genthin l Dicke Quaddeln, die unangenehm jucken, hat wohl jeder schon mal von einer sommerlichen Gartenparty mitgenommen. Gefühlt werden die Mücken von Jahr zu Jahr mehr und aggressiver.

Der Burger Tierfilmer Hans-Jürgen Rusczyk lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Wenn der 78-Jährige auf dem ehemaligen russischen Kasernengelände seine Fotofallen aufsucht, um Speicherkarten mit Bildern und Videos zu sichern, erwartet ihn hinter der großen Brennnesselwand ein „Schwarm von Mücken und Bremsen“. Da hilft nur passende Kleidung aus dem Jagdbedarf, Gummistiefel und ein großer Hut zum Schutz des Gesichtes.

Dass es in den vergangenen Jahren mehr Mücken gibt, kann er nicht bestätigen. „Mücken sind halt immer dort, wo Sumpf, Moore und hohes Gras sind“, sagt der ehemalige Magdeburger Berufsschullehrer. Eher müsse er sich vor den Zecken in Acht nehmen. Auch deshalb wird die Jagdkluft nach den Ausflügen gegen 4.30 Uhr in morgendlicher Frühe in der Garage abgelegt und der ganze Körper nach den winzigen Blutsaugern abgesucht.

Auch dem Landkreis Jerichower Land ist nicht bekannt, dass derzeit ein erhöhtes Mückenaufkommen in der Region herrscht. „Die augenblickliche Witterungslage ist auch nicht typisch, um von einem möglichen verstärkten Mückenaufkommen ausgehen zu können. Nach Rücksprache mit dem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) und der Internetplattform ‚mueckenatlas.de‘ gibt es in unserer Region keine Hinweise auf das Vorliegen neuer Mückenarten“, teilte Landkreissprecherin Claudia Hopf-Koßmann auf Anfrage mit.

Eine mögliche Erklärung, warum einige Menschen das Gefühl haben, dass zum Beispiel im Volksspark aggressivere Arten unterwegs seien, erklärt Amtsarzt Dr. Henning Preisler so: „Die Reaktion auf Mückenstiche fällt sehr individuell aus. Eine eindeutige Erklärung für das allgemeine Gefühl, dass Mückenstiche gegenwärtig heftigere lokale Reaktionen auslösen, gibt es nicht. Allergische Konstellationen, Umwelttoxine und Infektionserreger können die lokale Hautreaktion natürlich deutlich verstärken.“

Grundsätzlich sei nach längeren Regenperioden mit anschließender intensiver Sonneneinstrahlung mit einem deutlich erhöhten Mückenaufkommen zu rechnen. Deshalb sieht auch die Stadtverwaltung keinen Bedarf, in den Grünanlagen vorsorglich etwas gegen Mücken zu unternehmen. „Es gab auch keine Beschwerden oder Hinweise von Bürgern über eine Mückeplage“, antwortete Alexandra Adel im Auftrag der Stadt.

Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der Barmer Krankenkasse empfiehlt insbesondere Sportlern, die in Grünanlagen unterwegs sind, helle, dichtgewebte Kleidung, Insektenschutzmittel aus der Apotheke oder Bänder mit Duftstoffen ätherischer Öle, welche die Mücken fernhalten. Alles nur nicht kratzen, heißt die Devise, wenn es zum Stich kommt.

Dies verschlimmert die Beschwerden und gibt Bakterien die Möglichkeit, in die Wunde einzudringen. Auch von Hausmitteln wie Essig oder Zwiebelsaft sollte man die Finger lasse, so die Dermatologin. Übrigens: Mücken lokalisieren ihre Opfer über das Kohlendioxid, das Menschen ausatmen. Ob eine Mücke zusticht oder nicht, hängt von der richtigen Mischung aus Milchsäure, Ammoniak und Fettsäuren auf der Haut ab.