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Museum Von Projekt zu Projekt

Im Genthiner Rathaus wird an Verträgen gearbeitet, sodass das Henkelmuseum als Waschmittelmuseum wieder öffnen kann.

Von Simone Pötschke 21.06.2019, 07:00

Genthin l Die Zukunft des Henkelmuseums ist noch lange nicht in trockenen Tüchern, obwohl sich mittlerweile ein Freundeskreis um ehemalige Mitarbeiter des Henkel-Werkes zusammengefunden hat, der bis zum 31. Dezember 2021 die Öffnungszeiten absichern will. Das soll unter dem Dach des Fördervereins Stadtgeschichte und unter Mitwirkung der Stadt und der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG) geschehen (Volksstimme berichtete).

Das Museum bleibt trotzdem Thema in der Genthiner Kommunalpolitik. Nachdem Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) die zeitlich befristete Lösung im Bildungs- und Kulturausschuss öffentlich gemacht hatte und dabei nicht auf Kritik gestoßen war, blies ihm dafür am Dienstag im Hauptausschuss kräftig Wind ins Gesicht.

Zurzeit, aktualisierte er seine ersten Informationen, würden im Rathaus insgesamt sechs Verträge mit verschiedenen Partnern ausgearbeitet, um das Museum wieder öffnen zu können. Eine Ankündigung, die Lutz Nitz (Grüne) auf die Palme brachte. „Ich höre immer nur Projekte, Projekte. Wir wollen dies, wir wollen jenes. Dabei ist von konkreten Terminen nie die Rede“, wagte Nitz auszusprechen, was bisher von den scheidenden Stadtratsmitgliedern außerhalb des Protokolls diskutiert wird.

Die Liste der vom Bürgermeister angekündigten Projekte in Genthin, auf die Nitz abhob, ist lang. Ein Krankenhausprojekt, ein Haushaltsstabilisierungsprojekt, ein Projekt Stadtkulturhaus, ein Projekt Volkspark ... Auch die vom Bürgermeister dargestellten inhaltlichen Vorstellungen für das zukünftige Waschmittelmuseum vermochten Nitz nicht zufriedenstellen.

Seine Kritik ging in verschiedene Richtungen. Zum einen monierte er, dass in dem vorliegenden Modell keine Vermarktungsstrategie aufzeigt werde. Es sei nicht klar, welche Angebote es geben werde. „Das Museum steht einfach nur da“, spitzte er zu.

Zum anderen müsse man sich darüber im Klaren sein, dass der Standort mit dem Erwerb durch die Inprotec eines Tages irgendwann einmal „weg sein wird“. Nitz fehlten deshalb Überlegungen, wo das Museum für diesen Fall ein Domizil möglichst in der Innenstadt beziehen könne. Bürgermeister Matthias Günther versuchte, Nitz’ Bedenken auszuräumen. Der Geschäftsführer der Inprotec habe im Moment keinen Bedarf, dass Gelände zu nutzen. Somit könne das Museum nach Auffassung des Bürgermeisters noch viele Jahre genutzt werden.

Heinrich Telmes (Pro Genthin) fremdelte mit der vom Bürgermeister angekündigten Umbenennung der Einrichtung von Henkelmuseum in Waschmittelmuseum. Henkel habe sich aus Genthin zurückgezogen, da gebe es nichts zu beschönigen, räumte Telmes ein. Doch sei bei der angestrebten Umbenennung bedacht worden, stellte er in den Raum, dass Henkel beispielsweise nach wie vor den Spee-Cup sponsere und über Henkel das Morus-Haus finanziell gefördert werde. Für die Reparatur der Henkel-Uhr am Marktplatz sei das Düsseldorfer Unternehmen auch aufgekommen.

Bürgermeister Günther verwies darauf, dass der Umbenennungs-Vorschlag aus dem Freundeskreis gekommen sei, der den Museumsbetrieb weiter absichern wolle. In Anbetracht der verschiedenen historischen Epochen, die das Werk seit seiner Gründung in den 1920er Jahren erlebt habe, betrachte er den neuen Namen als „universeller“. Der Name sei aus der Sicht des Bürgermeisters vorteilhafter, weil er „die Historie in die Zukunft tragen könne“.

Auf mehrfache Frage von Lutz Nitz nach dem zukünftigen Verbleib der historischen Betriebslok, die bisher im unmittelbaren Außenbereich des Museums ihren Platz gefunden hat, konnte der Bürgermeister keine Antwort geben.