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Musiker Ein besonderes Ensemble

Ein Italienischer Pianist spielt für die Genthiner Band "The Pax" während des Shutdowns in Japan.

Von Mike Fleske 14.07.2020, 17:17

Genthin/Rathenow l Für die Genthiner Veranstalter kehrt ein wenig der Alltag zurück. Nach der langen Corona-Pause wird ein Open-Air-Wochenende in Rathenow geplant. „Wir freuen uns alle total, nach dieser Zeit unserer Arbeit nachzugehen“, sagt Yvonne Wilke vom Genthiner Veranstaltungsservice (GVS) und fügt hinzu, dass es eigentlich eine Berufung sei, der man nun wieder nachgehe. Wie alle Beschäftigten im Veranstaltungssektor mussten die GVS-Mitarbeiter in den vergangenen Monaten kürzertreten.

Einen Wendepunkt markierten die Lockerungen im Veranstaltungsbereich, die nunmehr gelten und die sogenannte „Night of Light“, mit der die Branche auf ihre Nöte aufmerksam gemacht hat. In diesem Rahmen waren die Genthiner mit dem Besitzer des Blockhauses am Wolzensee in Rathenow, Vasile Chifan, ins Gespräch gekommen und hatten erste Möglichkeiten für ein Konzertwochenende abgesprochen. „Normalerweise plant man so ein Event längerfristig“, gibt Yvonne Wilke zu. „Aber wir haben es mit viel Herzblut, ganz vielen Gesprächen mit dem Veranstalter vor Ort nun endlich in der kurzen Zeit geschafft.“

Neben lokalen Rathenower Unterstützern ist auch der Genthiner Dirk Ballarin mit von der Partie: „Großartig ist, dass wir ein kleines Festival umsetzten konnten und Ballarin Music sogar vier Künstler beisteuert: Ray Wilson, Toralf Kisan, The Pax und Alberto Pizzo.“ Besonders Letzterer ist Ballarin und dessen Band „The Pax“ verbunden.

Aufgrund der Corvid-19-Situation musste Ballarin seine gesamte Tour mit dem Gründer der „Dire Straits“, David Knopfler, absagen. Die nun freigewordene Zeit nutzte der kreative Musiker, um die Arbeiten an dem neuen Studioalbum seiner Band voranzutreiben. Bei einem Lied bat er einen alten Freund, den italienischen Pianisten Alberto Pizzo, ob er nicht ein wenig Piano aufnehmen könnte.

Er konnte, saß doch auch Pizzo coronabedingt fest. Der aus Neapel stammende Pianist ist mit der japanischen Operettensängerin Yuki Sunami verheiratet und mit ihr vor einigen Jahren nach Tokio gezogen ist. Yuki Sunami war am 28. März mit ihrem gemeinsamen Sohn nach Südjapan gefahren, um ihre Familie zu besuchen. Doch dann schlugen die Folgen der Pandemie zu. Die japanische Regierung verhängte für den 29. März einen Shutdown. Es wurde angeordnet, dass jeder Mensch an dem Ort zu bleiben hat, an dem er gerade war. So musste der Italiener bis Ende Mai 2020 allein in der Wohnung in Tokio bleiben und spielte die Pianoparts für ein gemeinsames Lied ein, das bezeichnenderweise den Titel „Lonely’’ (einsam) trägt.

Noch während dieser Situation wurden Bilder für einen Videoclip gedreht. „So kam es, dass auch viele Szenen aus Tokio in dem Clip der Sachsen-Anhaltischen Band The Pax zu sehen sind“, berichtet Ballarin. Der Clip befindet sich derzeit in der Endbearbeitung und steht kurz vor der Veröffentlichung. Das Lied werden wir bei unserem Auftritt in jedem Fall spielen“, verspricht Ballarin. Der Genthiner Musiker und Veranstalter freut sich auf den Auftritt mit seiner Band und dem von Alberto Pizzo. Der Pianist wird auf einem der besten Flügel der Welt spielen, der extra für sein Konzert angeliefert wird.

Ein weiterer Künstler, der bei dem dreitägigen Open-Air-Festival auf der Bühne stehen wird, ist der ehemalige Genesis-Sänger Ray Wilson. Er kommt mit dem Programm „Genesis Classic“ im Trio nach Rathenow und spielt Hit-Klassiker aus dem Umfeld der Band Genesis, also auch Hits von Peter Gabriel, Phil Collins und Mike Rutherford. Ein neues Talent ist Toralf Kisan aus Berlin. Er hat gerade sein Debütalbum „Der neue Weg’’ fertiggestellt, welches im August veröffentlicht werden soll. Kisan wird im Konzert Titel aus diesem Album vorstellen. Den Abschluss findet das Konzertwochenende mit dem „Prima“-Streichquartett mit Musik von Klassik über Pop bis Filmmusik. Zu Gast sein wird dann auch Konzertpianist und Komponist Sorin Creciun.

Dass das Konzertwochenende im Brandenburgischen stattfindet, habe mit den lockeren Vorgaben zu tun. „Die Auflagen, dass Adressen erfasst werden müssen, sind im Land Brandenburg nicht mehr vonnöten. Somit verkürzt sich die Einlasszeit am Eingang und an der Abendkasse“, erläutert Yvonne Wilke. Die Konzertkarten seien limitiert. „Wir hätten natürlich mehr Karten verkaufen können, aber dann wären die Hygienevorschriften schon nicht mehr umsetzbar gewesen. Wir wollten es auch einfach gemütlich halten.“

Außerdem müssen die Abstandsregeln zwischen den Besuchern eingehalten und die separaten Ein- und Ausgänge genutzt werden.

Auch werden die Künstler nicht im Publikum „baden“, denn der Abstand zwischen den Musikern und dem Publikum muss eingehalten werden.

Karten für die einzelnen Festivaltage, gibt es ab sofort hier.