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Nachspiel 100 Euro lösen Streit aus

Sind 100 Euro als ein Geschenk der Stadt zum 25-jährigen Bestehen des Morus-Hauses angemessen? Genthin erlebt einen bizarren Streit.

Von Simone Pötschke 31.01.2019, 00:01

Genthin l Gut gemeint und doch daneben gegriffen, so könnte die Kritik an die Stadt Genthin, die Bernhard Horn zum 100-Euro-Geschenk der Stadt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Thomas-Morus-Hauses in einem Leserbrief zu Papier brachte, auf einen Punkt gebracht werden. Er holte dabei weit aus: Die 100 Euro vonseiten der Stadt seien auch bei einer angespannten Kassenlage mehr als blamabel. Eine Wertschätzung der Arbeit durch schöne Worte des Bürgermeisters reichten in diesem Fall nicht allein.

Starker Tobak. Bernhard Horn scheute sich nicht, übliche Höflichkeitsformeln über den Haufen zu werfen. Mit unangenehmen Folgen: Das städtische Euro-Geschenk erhielt in diesem Fall nicht die Freundschaft, sondern belastet die Beziehungen zu den Genthiner Stadträten. Die fühlten sich durch die Äußerungen Horns düpiert, ja sogar verunglimpft.

Als Ventil dafür musste am Anfang der Woche der Bauauschuss herhalten, in seiner Zuständigkeit eigentlich für solche Fragen nicht kompetent. Horns Leserbrief war bitter aufgestoßen. „Die Stadt unterstützt das Jugendhaus als eine freiwillige Aufgabe jährlich mit 35.000 Euro, wie auch der Landkreis“, sagte Lutz Nitz (Grüne). Jedem anderen hätte er die Kritik abgenommen, doch Bernhard Horn als ehemaliger Bürgermeister müsste über ein solches Hintergrundwissen verfügen.

Horste Leiste (SPD) setzte nach. Die 100 Euro so zu bewerten, wie es Horn getan hätte, sei einfach nicht korrekt. Jeder Euro sei wichtig. „Wir alle wissen, welche Summen von der Stadt zum Jugendhaus geflossen sind. Von den Zahlungen in Krisenzeiten wollen wir erst gar nicht reden.“

Stadtratsvorsitzender Gerd Mangelsdorf (CDU) erwiderte , dass man nicht oft genug hervorheben könne, dass der Stadtrat die Einrichtung immer unterstützt habe. Das sei nicht immer leicht gewesen, aber gemeinsam habe man viel in der Jugendarbeit erreicht. Die Horn-Schelte sei deshalb wenig hilfreich.

Bernhard Horn reagierte am Mittwoch hingegen mit Genugtuung auf die Äußerungen der Stadträte. „Damit habe ich erreicht, was ich wollte. Alles andere wäre unehrlich und die Schuldzuweisungen würden ins Leere laufen.“ Bekannte, aber auch Anwesende der Jubiläumsfeier seien seiner Meinung gewesen und hätten ihn bestärkt, die Kritik zu Papier zu bringen.

Bernd Neumann vom Förderverein Morus-Haus reagierte diplomatisch auf die Verärgerung, die die Horn-Kritik bei der Stadt ausgelöst hat. Die Höhe einer Spende liege immer im Ermessen des Spenders, gab er zu bedenken. Er wolle desahlb die Kritik Horns nicht überbewerten. Viel wichtiger sei es, die vertraglich festgelegte und sehr wichtige Förderung durch die Stadt aufrecht zu erhalten.

Ähnlich äußerte sich auch Jugendhaus-Leiter Ronny Harzendorf. Er will die Meinungsverschiedenheiten mit der Stadt nicht zu hoch hängen. „Wir haben uns über jede Spende gefreut und jeder sollte sich selbst seine Meinung über die Höhe der Spende bilden. Uns ist die Zusammenarbeit mit der Stadt auch weiterhin sehr wichtig.“