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Geräuschpegel Lärm in Genthin - Landkreis handelt

Nächtlicher Lärm hat Genthiner Anwohner um den Schlaf gebracht. In dieser Woche hat der Landkreis erneut eingegriffen.

Von Mike Fleske 17.08.2017, 06:00

Genthin l „Sonntagnacht war es so laut, dass ich am frühen Morgen vom Lärm aufgewacht bin“, schilderte eine Leserin aus der Friedhofstraße ihre Erfahrungen mit der Geräuschkulisse. Dieser Lärm stamme wahrscheinlich von einem Unternehmen im Industriepark. Dem Landkreis als zuständige Behörde für die Lärmemissionen lagen bereits Hinweise vor. In der vergangenen Woche wurde daher bereits der Pegel gemessen.

Während des Tages seien am 8., 9. und 11. August durch die untere Immissionsschutzbehörde Messungen durchgeführt worden, teilte Landkreis-Sprecherin Claudia Hopf-Koßmann auf Volksstimme-Anfrage mit. „Eine Überschreitung der Immissionsrichtwerte konnte hierbei nicht festgestellt werden“, machte sie deutlich. Allerdings klagten Anwohner vor allem über einen deutlichen Lärmpegel in den Nachtstunden. Aus diesem Grund war der Landkreis in dieser Woche erneut vor Ort, um etwa auf Höhe der Martha-Brautzsch-Straße den Geräuschpegel zu messen.

„Die am 14. August durchgeführte Messung der Geräuschimmission während der Nachtstunden zwischen 22 und 6 Uhr, ergab eine deutliche Überschreitung der Immissionsrichtwerte“, machte Hopf-Koßmann deutlich. Die Kreisverwaltung sei deshalb bereits tätig geworden. Es seien „verwaltungsrechtliche Schritte gegenüber dem uns bekannten Unternehmen im Industriepark eingeleitet“ worden, so die Sprecherin.

Denn bereits im Juli beklagten Anwohner der Brautzsch-Straße fortgesetzte Ruhestörungen durch Betriebsgeräusche, die vom Industriepark herrührten. „Wir machen in kaum einer Nacht ein Auge zu, das muss aufhören“, beklagten sich Anwohner. An ein Öffnen der Fenster in den Sommernächten sei schon gar nicht mehr zu denken.

Bereits im Juli waren Mitarbeiter des Landkreises vor Ort. Als Grund der Lärmbelästigungen konnte eine defekte Lüftungsanlage ermittelt werden, welche durch den Betreiber instandgesetzt werden sollte. Bleibt zu hoffen, dass jetzt das Problem behoben wird. Dass dauerhafte Lärm- und Geräuschbelästigung krank machen kann, ist wissenschaftlich erwiesen. Der Körper schüttet bei Lärmeinwirkung Stresshormone aus, der Blutdruck steigt und das Herz schlägt schneller.

Untersuchungen haben ergeben, dass beispielsweise dauerhafter Straßenverkehrslärm in Höhe von 65 Dezibel oder mehr zu einem erhöhtem Risiko eines Herzinfarktes führen kann. Auch für weitere Herz-Kreislauf-Krankheiten steigt das Risiko durch Verkehrslärm an.

Eine Studie mit rund einer Million Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet von 2015, zeigte unter anderem, dass auch die Gefahr für einen Schlaganfall oder eine Herzschwäche zunimmt. Nächtlicher Lärm wird übrigens als besonders störend empfunden. Weitaus leisere Geräusche als bei Tag stören den Schlaf. Experten nennen schon Pegel ab 40 Dezibel als schädlich für die Gesundheit.