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Nahversorger Schlagenthiner Konsum schließt

Fassungslosigkeit herrscht bei den Schlagenthiner Bürgern. Mit dem Konsum schließt der einzige Nahversorger im Ort.

Von Frank Bürger 12.04.2019, 15:59

Schlagenthin l Am Freitag nutzten noch einmal viele Kunden die Gelegenheit für einen Einkauf im Konsum. Für alle war es der wahrscheinlich letzte Einkauf, denn am Sonnabend, 13. April, um 11.30 Uhr geht dort das Licht aus.

Die Mitarbeiterin im Schlagenthiner Konsum ist ein bekanntes Gesicht im Ort. Sie hat nach eigenen Aussagen gekündigt und beginnt einen neuen Job. Das berichtet die Schlagenthiner Ortsbürgermeisterin Birgit Weber im Gespräch mit der Volksstimme. Bis zuletzt habe man alles versucht, den kleinen Laden zu retten, wie Weber betonte. Eine Unterschriftenaktion wurde initiiert. 223 Unterschriften sammelte die Ortsbürgermeisterin in Abstimmung mit dem Ortschaftsrat.

Anfang des Monats hatte sie einen Brief an den Betreiber, die Konsumgenossenschaft Burg-Genthin-Zerbst, verfasst. In ihrem Schreiben drückte sie ihr Bedauern darüber aus, dass es keine Optionen für das Weiterführen des Konsums gibt. „Für sie ist es vielleicht eine wirtschaftliche Entscheidung, aber für den Ort Schlagenthin und die umliegenden Gemeinden ist es eine Katastrophe“, schreibt sie. In ihrem Brief signalisierte sie Gesprächsbereitschaft.

Auch der Jerichower Bürgermeister Harald Bothe schaltete sich ein und führte nach eigenen Aussagen ein Telefonat mit der Vorstandsvorsitzenden der Konsumgenossenschaft. „Es gibt keinen Nachfolger für die in Tucheim zuständige Mitarbeiterin“, sei die Begründung für die Schließung.

Entsetzen über die schlechten Neuigkeiten herrschte gestern auch bei den Schlagenthinern. Christel Altenkirch ist beim Einkaufen auf ihren Rollator angewiesen. „Ich muss mir nun erst einmal überlegen, wo ich einkaufe“, sagte sie. Sie könne kein Auto fahren und auch nicht mit dem Bus zum nächsten Laden fahren, denn das bedeutet Mehrkosten für die Rentnerin. Die nächsten Einkaufsmöglichkeiten für die Schlagenthiner befinden sich in Genthin oder Milow.

Die Hoffnung der betroffenen Bürger ruht nun auf der Teilnahme am Modellprogramm „DorfGemeinschaftsladen“ in Sachsen-Anhalt. Doch die Zeit wird knapp, ein Betreiber das Gebäude müsste hierfür bald gefunden werden.