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Natur Mühlengraben bereitet Sorgen

Die Mützeler stoßen sich an dem schlechter werdenden Zustand des Mühlengrabens.

Von Simone Pötschke 05.03.2019, 06:00

Mützel l Niedrigwasser, völlige Austrocknung, Verschlammung und immer wieder zunehmende Vermüllung - der Mühlengraben, auch Torfschifffahrtskanal, kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Sowohl Mützeler, aber inzwischen auch Genthiner, beklagen den sichtbar schlechter werdenden Zustand des Gewässers. Der Ortschaftsrat und der Heimatverein aus Mützel wollen diese fatale Entwicklung nicht länger hinnehmen und haben sie auf ihre Agenda gesetzt.

Der Ortschaftsrat hat die Initiative ergriffen und den Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Stremme-Fiener Bruch, der für die Unterhaltung des Gewässers verantwortlich zeichnet, zu einer Gesprächsrunde am Montag, 1. April, um 18 Uhr in das Mützeler Preußenhaus eingeladen. Ortsbürgermeister Rüdiger Feuerherdt hat in den vergangenen Tage schriftliche Fragen der Mützeler, die an den Geschäftsführer herangetragen werden sollen, gesammelt. Gut ein Dutzend dieser Fragen liegen bereits auf dem Tisch von Lothar Koch, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes.

Die Fragen, sagt Rüdiger Feuerherdt, seien ein Zeichen des großen Interesses an diesem Thema. Unter den Mützelern sei die Sorge sehr groß, dass nach einem weiteren heißen und trockenen Sommer die Zernau, die über den Mühlengraben mit Wasser versorgt wird, ökologische kippt und ein großes Fischesterben die Folge sein könnte, führt Feuerherdt an, der auch als Angler engagiert ist.

Den Heimatverein bewegt unter anderem die zunehmende Vermüllung des Mühlengrabens, auch entlang der Stadtstrecke. „Wir beobachten schon seit langem, dass aller möglicher Unrat im Mühlengraben landet und wollten sogar schon einen Arbeitseinsatz durchführen“, sagt Uwe Gutjahr vom Heimatverein, der auch im Ortschaftsrat sitzt.

Der Verein haben davon allerdings Abstand genommen, weil viele Fragen, unter anderem zur Zuständigkeit oder zur Bewirtschaftung, unklar seien und hinterfragt werden müssen. Der Heimatverein begrüße deshalb die Gesprächsrunde mit dem Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes, macht Vereinsvorsitzende Ramona Zimmermann klar. Uwe Gutjahr, selbst Jäger, hält es durchaus für möglich, dass sich auch die Weidmänner in die Debatte einschalten werden.

Am Lesertelefon machte sich kürzlich Hans-Jürgen Sens aus Mützel seinem Ärger Luft. Überall werde von Natura 2000 gesprochen, aber in Mützel liefe der Mühlengraben leer und stinke vor sich hin. Nach seinem Dafürhalten sei genügend Wasser da, es werde aber über den Vorfluter fehlgeleitet.

Zu diesem und anderen Problemen, räumte Geschäftsführer Lothar Koch gegenüber der Volksstimme ein, werde er zu den Mützelern und ihren Gästen sprechen. In seiner bisherigen berufliche Praxis sei eine solche Einladung, speziell zum Zustand eines einzelnen Gewässers, ein einmaliger Vorgang.

Der Mühlengraben bildet sechs Kilometer der insgesamt 1150 Gewässer-Kilometer mit ökologisch wichtigen Gewässerabschnitten, für die der Verband Stremme-Fiener Bruch zuständig ist. 2015 wurde er zum Gewässer II. Ordnung abgestuft.