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Natur Vogelbeobachtung auf zwei Rädern

Insgesamt 38 verschiedene Vogelarten haben Naturfreunde bei einer Nabu-Exkursion gesichtet.

Von Paul Schulz 26.02.2018, 00:01

Parey/Zerben l Als er die Bleßgans unter zahlreichen anderen Gänsen auf einem Feld durchs Fernglas entdeckte, „war das schon eine besondere Beobachtung“, sagte Sven Königsmark, Vorsitzender des Naturschutzbund-Kreisbverbandes Jerichower Land. Zusammen mit sechs Vogelfreunden war er am Sonnabendnachmittag auf Radexkursion entlang der Elbe, um die Vogelwelt zu beobachten.

Die Bleßgans trug einen Halsring. „Diese Halsringe haben den Zweck, die Vögel zu identifizieren und ihr Zugverhalten zu erforschen“, erklärte Königsmark. Anhand des mit dem Fernglas identifizierten Codes auf dem Halsring konnte der Nabu-Vorsitzende im Internet aufklären, wo der Vogel herkam.

In diesem Fall handelte es sich um ein männliches Tier, das seinen Halsring auf der russischen Insel Kolguev erhalten hatte, so Königsmark. Das Tier hatte also von der östlichen Barentsee bis ins Jerichower Land eine Strecke von etwa 2800 Kilometern Luftlinie zurückgelegt.

Die Beobachtung hat der Nabu-Mann später direkt im Internet, bei www.geese.org, eingetragen. Die kleine Exkursion vom Sonnabend rund um Parey und Zerben hat so einen Beitrag zur Erforschung von Bleßgänsen geleistet.

Zweiter Glückstreffer war für die Vogelfreunde, dass sie einen großen Schwarm von etwa 350 Silbermöwen ausmachen konnten. Zu den Höhepunkten für die Vogelbeobachter zählte auch die Sichtung des Seeadlers, der am Pareyer Kiessee versuchte, Komorane und Graugänse zu erbeuten. „Dies gelang dem Greifvogel zwar nicht, doch die Flugmanöver waren imposant“, sagte Königsmark.

Allein diese Beobachtungen waren schon die Exkursion unter dem Motto „Abschied nehmen von den Wintergästen“ wert gewesen. Ziel der Tour war es, noch einmal ein Vögel zu beobachten, die die Winterzeit im Jerichower Land verbringen. Insgesamt 38 verschiedene Vogelarten konnten die Exkursionsteilnehmer erspähen. Von Bleß- und Saatgänsen, über Stockenten und Rotmilane bis hin zum seltenen Silberreiher, hatten die Vogelfreunde allerlei Arten beobachtet.

Mit Fahrrädern und Ferngläsern startete die Gruppe von der kleinen Brücke vor der Pareyer Siedlung die Exkursion. Von dort aus führte Königsmark die Gruppe zum Zerbener Kieswerk, zur Elbe und zum Pareyer Kiessee.

Nabu-Mitglied Katrin Liebtrau sagte: „Es ist zwar etwas windig, aber dafür haben wir herrlichen Sonnenschein. Außerdem hat Sven Königsmark für uns sehr viele interessante Informationen parat.“

Auch Jenz Neumann ist Nabu-Mitglied und war begeistert dabei. „Es gibt manchmal wirklich spannende Momente bei den Beobachtungen. Zum Beispiel wenn man besondere Tiere entdeckt“, sagte Neumann.

Eine andere Nabu-Aktion, die sich mit der Erforschung von Vögeln befasst, ist die „Stunde der Wintervögel“. Diese bundesweite Aktion fand am ersten Januarwochenende zum achten Mal seit 2011 statt. Dabei zählten Vogelfreunde die unterschiedlichen Vögel, die sie im heimischen Garten oder im Park erspähten. Aus diesen Zählungen leitete sich dann eine Statistik ab, die aufzeigt, welche Vögel wie häufig auftreten.

Dieses Jahr haben 115 Personen im Jerichower Land bei der Aktion mitgemacht und an 75 Stellen wurde Ausschau gehalten. Zusammengefasst wurden in etwa 3500 Vögel von den Hobby-Ornithologen gezählt.

Am häufigsten wurde der Haussperling erspäht. Somit bleibt dieser, wie im Jahr zuvor, der am weitesten verbreitete Vogel im Jerichower Land. Auch an zweiter und dritter Stelle finden sich, mit Kohlmeise und Feldsperling, die selben Vögel wieder wie im Jahr 2017. Allerdings haben Amsel und Blaumeise ihre Platzierungen getauscht, sodass die Blaumeise an vierter Stelle und die Amsel an fünfter Stelle stehen.

Die nächste Zählaktion des Nabu ist die „Stunde der Gartenvögel“ Mitte Mai.