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Natura 2000 Gesprächsrunde zur Natura 2000

Die "Natura 2000" ist in aller Munde. Auch in Tucheim war sie Thema einer Gesprächsrunde.

Von Bettina Schütze 21.02.2018, 06:00

Tucheim l Zu einer weiteren Gesprächsrunde zum Thema „Natura 2000“ hatte Detlef Radtke, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Umwelt und Energie der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, in die Agrargenossenschaft Tucheim eingeladen. Mit am Tisch saßen Sören Rawolle, Vorsitzender der Agrargenossenschaft Tucheim, der Bundestagsabgeordnete Manfred Behrens, Genthins Bürgermeister Thomas Barz sowie Peter Deumelandt, Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Jerichower Land. Alle waren sich einig, dass es nicht gegen „Natura 2000“ gehe, aber dagegen, wie es umgesetzt wird.

„Eigentlich haben wir ein Bundes- und Landesnaturschutzgesetz, in dem alles geregelt ist“, so Detlef Radtke. Mitarbeiter des Landesverwaltungsamtes haben Informationsveranstaltungen in den Betrieben durchgeführt. Trotzdem bleibe „Natura 2000“ ein ungeliebtes Kind. Ein charakteristisches Beispiel für den Fiener ist, so Sören Rawolle, die Großtrappe. Mit „Natura 2000“ ist mit einer Vernässung für den Steppenvogel zu rechnen. „Das ist Gift für die Großtrappe.“

Die gesamte Grünlandfläche der Agrargenossenschaft liege im „Natura 2000“-Gebiet. Durch die neu geregelten Düngevorgaben wird es Verluste von rund 600 Euro pro Hektar geben, hat Sören Rawolle vorgerechnet. „Die Folge wird sein, dass Soja importiert und der Maisanbau erhöht wird.“ Überhaupt nicht mitgehen kann der Vorsitzende der Agrargenossenschaft Tucheim damit, den Tierbestand zu verringern. „Das ist Enteignung des Besitzers.“

Sören Rawolle verwies darauf, dass mit betroffenen Besitzern im Vorfeld nicht gesprochen wurde. Durch „Natura 2000“ wird es erhebliche Wertverluste an Flächen geben. 167 Eingaben von Tucheimern liegen bereits beim Landesverwaltungsamt. Thomas Barz wies darauf hin, dass „Natura 2000“ in Sachsen-Anhalt pauschal angewendet werde, während Thüringen und Sachsen differenzieren.

„Es fehlt bei uns die Variabilität. Das war schon bei den Großtrappen so. Die Probleme müssen vor Ort gelöst werden, nicht vom Schreibtisch aus“, sagte Sören Rawolle. Und: „Wir wollen mitmachen, ohne Zweifel. Aber es muss mit den Leuten vor Ort geredet werden. Den Verpächtern muss eine Zukunft geboten werden.“

Für den CDU-Bundestagsabgeordneten Manfred Behrens gibt es Unterschiede zwischen Börde und Fiener. Auch die Themen Wolf, Biber und Seeadler dürften nicht vernachlässigt werden. Radtke informierte, dass Ende Oktober das Kabinett beschließen soll. „Wir müssen die Verantwortung bis zum Ende wahrnehmen.“