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Neue Ziele  Vom Jugendclub zum Bürgertreff

Weil das Angebot im Süden Genthins von Jugendlichen kaum noch genutzt wird, soll aus dem Jugendclub ein Bürgertreff werden.

Von Kristin Schulze 07.04.2017, 10:00

Genthin l Aus dem Jugendclub „Süd V“ wird ein Bürgertreff für alle Generationen. Die Anlage am Tulpenweg, die vom Kultur- und Freizeitverein Süd V betrieben wird, war in jüngerer Vergangenheit immer wieder Thema in Stadtrat und Ausschüssen.

Das Gebäude ist im Besitz der Stadt, Mieter ist der Verein. Gegenwärtig verhandeln die Vertragspartner, denn der Verein will nicht mehr Mieter sein, sondern Nutzer.

Aber nicht nur Formalien befinden sich im Umbruch. Früher ging es hier hauptsächlich um Jugendarbeit. Ein-Euro-Jobber und Bürgerarbeiter sorgten für Nachmittagsbetreuung, auch Ferienfreizeiten fanden statt.

Der Stadtrat hatte im September 2016 für eine Fortsetzung dieser Arbeit votiert, als beschlossen wurde, die Zuschüsse für die Jugendarbeit nicht zu kürzen. Dabei ging es um drei Einrichtungen: die Jugendclubs Schopsdorf, Guerickehaus und eben Süd V. Insgesamt bekommen sie 27.500 Euro im Jahr von der Stadt.

Der Kultur- und Freizeitverein verzichtete nach dem Stadtratsbeschluss auf seinen Teil vom Zuschuss, weil keine Jugendarbeit mehr stattfindet. Zwar stünden Tischtennisplatte, Fußballplatz, Spiele sowie Mal- und Bastelecke weiter zur Verfügung, genutzt würde das Angebot aber nur vereinzelt, sagt der Vereinsvorsitzende Hans-Joachim Jung. Der Verein will Gebäude und Außenanlage trotzdem als Anlaufpunkt in Genthin Süd erhalten.

Wer für die Unterhaltung des Treffs zuständig ist, sorgte vor Kurzem im Kulturausschuss für Diskussionen. Lisa Wolf (Linke), sie war selbst viele Jahre Vereinsmitglied, sah die Stadt in der Pflicht. „Hier muss eine Kraft eingestellt werden, die die Leute empfängt, Kaffee kocht und für Ordnung sorgt.“

Bürgermeister Thomas Barz widersprach: Wie bei allen Gebäuden der Stadt sei der Nutzer, in diesem Fall der Verein, für Reinigung und ähnliches zuständig.

Lisa Wolf sprach sich dafür aus, das „Minikulturhaus im Süden Genthins“ auf jeden Fall zu erhalten. Das will auch der Vereinsvorsitzende Hans-Joachim Jung. Inzwischen beschäftigt der Verein zwei Teilzeitkräfte über die Maßnahme „Gesellschaftliche Teilhabe – Jobperspektive 58+“.

Der Bürgertreff wird inzwischen durchaus als solcher angenommen. Am Dienstag trainiert hier eine Bauchtanzgruppe, mittwochs kommen die Line-Dancer und donnerstags gibt es eine Rommee-Runde. Auch „Hausfrauensport“ steht auf dem Programm.

Die Räumlichkeiten können außerdem für private Feiern gemietet werden. Hans-Joachim Jung sagt: „Wir können uns vorstellen, sie auch für Verkehrsteilnehmerschulungen oder ähnliche Veranstaltungen zu nutzen.“ Den Kultur- und Freizeitverein Süd V gibt es bereits seit 1992. Er war einer der ersten Vereine, die nach der Wende in Genthin gegründet wurden. Gegenwärtig hat er 20 Mitglieder.

Auch im Jugendclub Schopsdorf und im Guerickehaus soll sich zukünftig einiges ändern. Die Stadt strebt an, nur noch qualifizierte Jugendarbeit anzubieten. Wie das genau aussehen und finanziert werden soll, steht in einem Konzept, das am 20. April im Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss vorgestellt wird.