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Offene Geschäfte Händler ziehen sehr positive Bilanz

Der große Ansturm auf Genthiner Geschäfte blieb aus, die Händler sind trotzdem zufrieden. Die Vorschriften einzuhalten, ist kein Problem.

Von Julia Irrling 27.04.2020, 01:01

Genthin l Die Kleiderstangen in „Heikes Modeboutique“ hängen voll mit Kleidungsstücken. Vor längerer Zeit bereits ist die Frühjahrs- und Sommermode in dem Bekleidungsgeschäft von Heike Kurtz eingetroffen. Seit einer Woche kann sie diese, nach der durch die Corona-Infektionen bedingten Schließzeit, nun auch endlich verkaufen.

„Das Geschäft ist sehr gut angelaufen und die Kunden freuen sich alle, dass wir wieder geöffnet haben“, berichtet Kurtz. An die Hygiene- und Abstandsregeln würden sich die Kunden halten. Einlasskontrollen müsse sie nicht durchführen, da sich bisher nie mehr als zwei Kunden gleichzeitig im Laden aufhielten.

Auch Petra Bels von „Stadthose“ zieht für die ersten Tage der Öffnung eine sehr positive Bilanz. Die Stammkunden seien wiedergekommen und auch neue Kunden hätten sie schon gewonnen. „Ich hoffe sehr, dass das so bleibt“, sagt Bels. Sie habe noch keinen Kunden erlebt, der ohne Mundschutz den Laden betreten wollte. Dennoch hat das Unternehmen bereits Mundschutze bestellt, die den Kunden, die keinen eigenen dabei haben, gratis zur Verfügung gestellt werden sollen.

Auch die Mitarbeiter hielten sich an die geltenden Vorschriften. Alle Viertelstunde waschen sie sich laut Bels die Angestellten ihre Hände. Türklinken, Theke und Fußboden würden regelmäßig gründlich desinfiziert. „Wenn wir alle zusammenhalten, dann schaffen wir das“, ist Petra Bels überzeugt.

Bernhard Roßmann, der zusammen mit seiner Frau Silvia Roßmann das Geschäft „Ideen von A bis Z“ betreibt, hat ebenfalls Mundschutzmasken und Handschuhe bestellt. Allerdings bereits vor über zwei Wochen. Seitdem wartet er sehnsüchtig auf die Lieferung der bereits bezahlten und begehrten Ware. „Das ist wirklich eine absolute Katastrophe“, findet er.

Denn die Nachfrage ist groß: „Die Stunde kommen 20 Leute rein und fragen nach Mundschutzmasken.“ Die Kunden seien zwar sehr diszipliniert, was die Maskenpflicht anginge, gelegentlich käme das aber schon vor, dass jemand ohne Bedeckung für Mund und Nase einkaufen wolle. „Das sind zumeist ältere Leute, denen das schwierig klarzumachen ist“, erzählt Roßmann.

Wer mit der Situation offensichtlich überfordert sei, den bedienten seine Mitarbeiter schon mal an der Tür, auch ohne Mundschutz. „Dabei reicht ja ein Schal oder ein Tuch, was man sich vor Mund und Nase binden kann, eigentlich schon aus“, erinnert Roßmann.

Mit Mundschutz dürfen sich laut Vorschrift 25 Kunden in dem Ladengeschäft aufhalten. So viele seien bisher aber noch nicht gleichzeitig vor Ort gewesen.

„Die Kundenanzahl ist bei weitem nicht normal“, sagt Bernhard Roßmann. Etwa ein Drittel weniger Kunden hätten sie derzeit. Der Umsatz reiche aber, um die Kosten zu decken. „Es läuft“, fasst Roßmann zusammen.

Abstands- und Hygienevorschriften einzuhalten, stelle für die Mitarbeiter von „Ideen von A bis Z“ kein Problem dar. Körbe und Wägen würden ebenso regelmäßig desinfiziert, wie der Kassenbereich.

Auch Heike Kurtz desinfiziert ihren Laden und wäscht sich regelmäßig die Hände. Für Kunden stellt sie in ihrer Boutique ein Desinfektionsspray bereit. Waschbare Behelfsmasken bietet sie derzeit zum Verkauf an, sie bezieht diese über die Textilfirmen, bei denen sie bestellt.

Ob ihre Kunden durch das schöne Wetter nicht nur nach Masken, sondern auch nach der Sommerkleidung fragen? „Das ist zur Zeit sehr gemischt, ich verkaufe auch noch langärmelige Oberteile“, sagt sie. Generell würde Alltagskleidung gerade besser verkauft, als festliche Mode. Aber das ist vermutlich in Anbetracht vieler Veranstaltungen, die zurzeit abgesagt werden müssen, wenig verwunderlich.