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Online Regeln für den Klassenchat

Wie verhält man sich richtig im Internet? Das lernten am Mittwoch die Genthiner Stadtmitte-Grundschüler.

Von Kristin Schulze 22.09.2017, 01:01

Genthin l Das „KiJu-Team“ um Andreas Heilemann ist in der Genthiner Grundschule „Stadtmitte“ mittlerweile bekannt. Regelmäßig finden Workshops zu Themen wie Selbstbehauptung und -verteidigung statt. Die meisten Schüler verbringen viel Zeit im Internet, deshalb referierte Heilemann vor den Viertklässlern auch über Cybermobbing und das richtige Verhalten im Klassenchat.

Für diesen stellte er die Grundregel auf: „Nicht wütend schreiben, sondern erst einmal drüber schlafen.“ Denn im Gegensatz zum Mobbing, von dem man erst spricht, wenn das Opfer über einen längeren Zeitpunkt belästigt wird, liegt Cybermobbing bereits ab der ersten Beleidigung im Internet vor. Heilemann: „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat.“ Damit die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können, müsse man sich mitteilen. „Das ist ein schlechtes Geheimnis, deshalb soll man es den Eltern oder den Lehrern anvertrauen“, sagt ein Schüler.

Eine Umfrage in der vierten Klasse, wer zum Schreiben mit Freunden „WhatsApp“ benutzt, brachte alle Arme nach oben. Auch hier hatte Andreas Heilemann Tipps im Gepäck: Beleidigungen oder gar Drohungen könne man mit einem Screenshot, das ist ein Foto vom Bildschirm, sichern. Auch online könne man Streithähnen relativ leicht aus dem Weg gehen. „Wenn ihr eine Nummer blockiert, kann euch deren Besitzer nicht mehr kontaktieren.“ Und: „Bei nervigem Verhalten von Freunden würde ich das erst androhen, dann kann der Betroffene sein Verhalten überdenken und gegebenenfalls abstellen. Werdet ihr aber von Fremden belästigt, blockiert ihr diese am besten sofort.“

Ein Problem scheinen auch Kettenbriefe zu sein, jedenfalls berichtete ein Großteil der Viertklässler von Erfahrungen mit solchen Rundnachrichten. „Die Masche ist immer die gleiche“, sagt Heilemann. „Wenn du den Kettenbrief nicht weiterschickst... Dann folgt in der Regel eine Drohung.“ Das stelle eine Erpressung dar. Auch hier rät der Trainer: „Screenshot machen, Nummer blockieren.“

Am Beispiel von „Harry Potter“ erklärte Heilemann den Kindern das Urheberrecht. „Wenn ihr ein Buch geschenkt bekommt, dürft ihr das weitergeben, verbrennen und natürlich auch lesen. Was ihr nicht dürft, ist es abschreiben und verkaufen.“ Die Texte im Buch seien nämlich Eigentum der Autorin Joanne K. Rowling. Ähnlich sei es auch mit Musik, die man nicht kostenfrei aus dem Internet herunterladen dürfe.

Weiterhin gab er den Kindern Regeln an die Hand, zum Beispiel dass man Probleme am besten persönlich klärt und dass es wichtig sei, Mobbern klar zu machen, dass ihr Verhalten nicht okay ist. „Für den, der beleidigt wird, ist es wichtig, dass man ihm hilft.“

Schulsozialarbeiterin Sophie Kelm zog nach dem Training, das mit Mitteln aus dem Projekt „Demokratie leben“ bezahlt wird, ein positives Fazit: „Die Kinder haben viel gelernt und es hat ihnen Spaß gemacht. So haben wir uns die Projekttage vorgestellt.“