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Online-Tool Genthins virtuelles Ebenbild

Die Genthiner Gewerbegebiete und die Innenstadt sind in einer 3-D-Simulation des Fraunhofer-Instituts Magdeburg abrufbar.

Von Mike Fleske 30.01.2018, 07:00

Genthin l Vor vier Jahren wurde es zum ersten Mal vorgestellt, jetzt ist es vollbracht. Beim Neujahrsempfang präsentierte Andreas Höpfner vom Fraunhofer-Institut in Magdeburg das virtuelle Ebenbild der Stadt Genthin.

Gemeinsam mit den rund 200 Gästen im Stadtkulturhaus unternahm er einen Flug aus der Vogelperspektive über die Kanalstadt. Alle markanten Punkte sind grafisch umgesetzt. Der Bahnhof, der Wasserturm, das Rathaus, die Trinitatis- und Marienkirche.

Doch die grafische Umsetzung von Innenstadt und Gewerbegebieten – nicht nur der Genthiner, sondern auch dem in Schopsdorf – sind mehr als nur hübsch anzusehende Spielereien.

„Es ist ein Werkzeug der Stadtplanung und Wirtschaftsförderung“, erklärte Höpfner. Es sei schwer, Bauentwurfsplanungen in ihrer Gesamtheit zu erfassen, wenn man kein Architekt sei. „Die Simulation ist ein Mittel der plastischen grafischen Darstellung von baulichen Veränderungen.“

In den Gewerbegebieten hätten fast 100 Prozent der Anlieger mitgemacht. „Wir hoffen, dass wir die letzten zwei Prozent der 300 Unternehmen auch noch überzeugen können“, so Höpfner. Die Simulation sei so wirklichkeitsgetreu wie möglich abgebildet worden. „Wir haben die Gegebenheiten mit Vegetation und Sichtachsen übernommen.“

Genthin ist in eine virtuelle Wirtschaftsregion eingebunden, deren Simulationen von Staßfurt und Schönebeck über Haldensleben, Magdeburg und Burg reichen. „Es gibt dadurch eine gemeinsame virtuelle Plattform, die etwa bei den Münchener Fachmessen, wie der Expo Real oder der Transport Logistik, die Standorte vorstellen kann.“ Daten und Fakten seien so an die Realität angelehnt, dass ein aussagekräftiges Bild entstehen würde.

Gefördert wurde das Projekt vom Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr. Aufgrund der Kooperation der Kommunen seien die Kosten überschaubar. Mit etwa 2500 Euro bezifferte Bürgermeister Thomas Barz (CDU) den Anteil der Stadt. Höpfner erklärte den Anwesenden, wie Standortfaktoren, beispielsweise Gebäude, Straßen, Bäume, Fahrzeuge und ähnliches, über das Informationsmenü abgerufen werden können.

Als Instrument für die touristische Werbung ließe sich das Modell ebenfalls einsetzen, da durchaus auch Wander- und Radwege kartiert und abgerufen werden könnten.

Durchaus auf Zustimmung bei den Gästen stieß das neue Instrument. „Es ist interessant bei der Frage, wie Wohnen, Freizeit und Unternehmens-standorte vereint werden können“, so eine Meinung.

Allerdings, so der Hinweis, müsse es erst an einem praktischen Beispiel ausprobiert werden. Das könnte schon bald der Fall sein. Denn auch bei politischen Entscheidungen könne die Simulation helfen. Interessant wird das Hilfsmittel bei der bevorstehenden Diskussion um das neue Stadtkulturhaus werden. „Das kann man simulieren und das ist auch geplant“, kündigte Thomas Barz an.

So ließe sich etwa nachstellen, wie sich das neue Gebäude nach seiner Errichtung auf dem Gelände einfügt, auch wie sich bauliche Veränderungen, wie etwa Wandverkleidungen oder Fensterfronten, im Zusammenspiel mit der Umgebung darstellen, könnte damit gezeigt werden. Vorteil ist auch, dass unterschiedliche Sichtachsen gewählt werden können. „Mir hat die Präsentation gut gefallen“, äußerte sich Dr. Heinz Paul, früherer Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums (TGZ).

„Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass die Wirtschaftsstandorte in der Darstellung vorangestellt worden wären.“ Ansonsten sei die Simulation sehr gut gelungen und ein sinnvolles Instrument. Paul hatte die Entwicklung von Anfang an begleitet. Dass die Simulation bei Stadträten wahrgenommen wird, zeigte sich im Bau- und Vergabeausschuss am Montag. Lutz Nitz (Die Grünen) schlug eine gemeinsame Sitzung des Bau- mit dem Wirtschaftsausschuss vor. „Dann können uns die Fachleute vom Fraunhofer-Institut die Simulation in der Praxis zeigen.“

Konkret interessiere ihn neben dem Aussehen des Stadtkulturhauses 2.0 auch der Neubau der Brücke am Treidelweg und die Anmutung der geplanten Parkflächen am Bahnhof.