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Parkflächen Dünnes Eis für neuen Vorstoß

Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) stellte eine neue Variante zum Bau von Parkplätzen am Genthiner Bahnhof vor.

Von Simone Pötschke 22.11.2018, 00:01

Genthin l Tägliches Gerangel um die Parkplätze am Genthiner Bahnhof und ein Ende der Misere ist noch nicht absehbar. Denn die Pläne für den Bau von zirka 20 Parkplätzen in diesem Bereich treten offensichtlich auf der Stelle.

Diesen Eindruck haben selbst die Mitglieder des städtischen Bauausschusses, die die Frage nach dem Fortgang des Vorhabens umtreibt. So kam bei seiner Sitzung Anfang der Woche wiedereinmal die Frage nach dem Stand der Dinge auf den Tisch. Mittlerweile geht der geplante Parkplatzbau in das dritte Jahr und erlebt nun seinen zweiten Bürgermeister. Letzteres scheint sich nicht unbedingt vorteilhaft auf den zeitlichen Ablauf des Vorhabens auszuwirken.

Denn Genthins Bürgermeister Matthias Günther überraschte und verwirrte sichtlich den Ausschuss mit der Information, dass er eine andere Fläche als die bisher gewählte für den Bau des Parkplatzes in Erwägung ziehe. Nämlich direkt jene Fläche im Frontbereich des Bahnhofes, die jetzt als Garten genutzt wird.

Matthias Günther bestätigte, dass inzwischen Vorplanungen für den Bereich Poststraße/Kiosk vorliegen und er eine Begehung mit der zuständigen Fachbereichsleiterin vorgenommen habe. Das Projekt in der vorliegenden Form stelle sich für ihn problembelastet dar, das betreffe unter anderem eine Zufahrt im Kreuzungsbereich.

Dass sich Günther mit dieser Auskunft auf sehr dünnem Eis bewegte, machten ihm die Ausschussmitglieder jedoch in seltener Einigkeit über Parteigrenzen hinweg sehr schnell klar.

Horst Leiste (SPD) hakte als erster ein. „Der Bauausschuss hat sich eingehend mit dem Parkplatzbau beschäftigt. Es gibt dazu einen eindeutigen Beschluss“, sagte er an den Bürgermeister gerichtet.

Auch Lutz Nitz (Grüne) fremdelte mit dem Vorstoß Günthers. „Wir haben uns parteiübergreifend für den Vorschlag von Gerd Mangelsdorf entschieden, weil er die beiden Vorteile bot, zum einen keine weiteren Flächen versiegeln zu müssen und zum anderen, dass mit dem Abriss des alten Kioskes endlich ein Schandfleck verschwindet.

Zur Vorgeschichte: Zunächst sollte der Parkplatz im vorderen Bereich der jetzigen Grünflächen am Bahnhof angesiedelt sein. Etwa ein Viertel der gegenwärtigen Grünfläche sollte nach dieser Planung dem Parkplatzvorhaben weichen.

Die von einem Burger Ingenieurbüro vorgelegten Planungsvarianten stießen jedoch sowohl in der Öffentlichkeit als auch im Bauausschuss auf massive Ablehnung. Eine Unterschriftensammlung machte Front gegen das Vorhaben.

Dafür setzte sich ein Vorschlag durch, den Gerd Mangelsdorf (CDU) dem Bau- und Vergabeausschuss als zuständigem Fachausschuss unterbreitete. Sein Alternativpapier verwarf die Varianten der Planer, Parkplätze mitten in der Grünanlage des angrenzenden Parkes anzulegen. Er überraschte mit einer sogenannten „Stummellösung“. Sie geht davon aus, unter Abriss des Kiosks – parallel zur Poststraße – eine Fläche zur Anlage von Parkplätzen zu nutzen.

Zudem schlug Gerd Mangelsdorf vor, den östlichen Gehweg im abgetrennten Fahrbahntunnel der Poststraße, gegenüber dem Tunneleingang, ebenso als Parkfläche einzurichten.

Nach dieser Diskussion hatte es der Planer allerdings abgelehnt, das Parkplatzprojekt in der Mangelsdorf-Variante weiter zu begleiten, sodass sich die Stadt nach einem neuen Planungsbüro umschauen musste.

Der aktuelle Vorschlag von Bürgermeister Günther stieß vor diesem Hintergrund fast zwangsläufig auf wenig Wohlgefallen im Ausschuss und verpuffte letztlich sogar.

Gerd Mangelsdorf hielt sich auffallend mit einem Statement zurück, während Birgit Vasen (Die Linke) zu bedenken gab, dass für die von Günther alternativ in Erwägung gezogene Fläche zum Teil ein Altlastenverdacht bestünde. Bisher wurden alle Nutzungsvorschläge für die größtenteils kommunalen Flächen, unter anderem auch die Anlage einer Fußgängerpassage in den 1990er Jahren, aus den unterschiedlichsten Gründen verworfen.

Der Bürgermeister signalisierte in einem Gespräch mit der Volksstimme, dass er den bestehenden Beschluss akzeptieren werde. „Ich bin unvoreingenommen an die bestehende Planung herangegangen und sehe durchaus Schwierigkeiten in der Umsetzung. Wenn an der Planung festgehalten wird, soll es so sein, auch wenn mir die Variante nicht gefällt.“