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Plan Gnadenfrist für Henkelmuseum

Die Türen des Genthiner Henkelmuseums könnten sich als Pforten des Waschmittelmuseums wieder öffnen.

Von Simone Pötschke 14.06.2019, 11:21

Genthin l Das Henkelmuseum muss trotz mehrmonatiger Schließung nicht sang- und klanglos untergehen. Zumindest bis zum 31. Dezember 2021 nicht. Diese Botschaft überbrachte Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) am Mittwoch den Mitgliedern des städtischen Bildungs- und Kulturausschusses.

Dass der Bestand der musealen Einrichtung zumindest zweieinhalb Jahre gesichert sein könnte, umschrieb Günther vorsichtig mit dem Bild des „zarten Pflänzchens“. Das befristete „Überlebensmodell“ sei in Gesprächen zwischen Pierre Schwerdtfeger von der Inprotec AG, in deren Räumen das Museum untergebracht ist, und Vertretern des Tourismusvereins Genthin, Jerichow, Elbe-Parey entwickelt worden. Der Tourismusverein ist Gesellschafter der QSG (Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft), die das Museum bislang betreibt.

Diese Gespräche waren auch auf Druck von Elke Loth, Christa Wolf und Christel Fehlberg zustande gekommen, die bisher das Henkelmuseum ehrenamtlich betreuten. Unter anderem hatten sie auch die Bitte an den Stadtrat herangetragen, das Museum nicht dauerhaft zu schließen.

Um dies zu erreichen, sollte die Stadt, so der Bürgermeister, vorfristig in den Betreibervertrag mit der Inprotec AG einsteigen. Bisher ist das Henkelmuseum neben dem Stadtkulturhaus Gegenstand eines Vertragspaketes, das QSG bis zum 31. Dezember 2021 als Betreiber ausweist.

Den bisherigen Knackpunkt, Betriebskosten in Höhe von 5000 Euro, die nicht durch Einnahmen gedeckt werden konnten, wolle die Städtischen Wohnungsbaugesellschaft (SWG) aus der Welt schaffen, indem sie bis Ende 2021 für diese anfallenden Kosten aufkommt.

Die Stadt kann sich hier aufgrund der gegenwärtigen Haushaltssituation ohne einen genehmigten Etat finanziell nicht engagieren.

Die Museumsarbeit vor Ort, für die bisher Elke Loth über die QSG ansprechbar war, könnte in Zukunft ein Freundeskreis ehemaliger Henkelaner beziehungsweise Waschmittelwerker unter dem Dach des Fördervereins Stadtgeschichte übernehmen.

„Wir stehen Gewehr bei Fuß“, sagte Christa Wolf gestern gegenüber der Volksstimme. Der Personenkreis, der sich auch weiterhin ehrenamtlich engagieren wolle, beschränke sich bei Weitem nicht nur auf die bereits namentlich erwähnten Personen, betonte sie. „Alle sind motiviert und warten darauf, dass es losgeht.“

Die QSG habe, so Matthias Günther, ihrerseits die Bereitschaft erklärt, die Exponate in die Hände des Freundeskreises beziehunsgweise des Fördervereins zu übergeben. Das Museum werde allerdings nicht mehr als Henkelmuseum, sondern als Waschmittelmuseum „an den Start gehen“, verkündete der Bürgermeister vor den Ausschussmitgliedern, ohne näher auf die Gründe dieser Umbenennung einzugehen. Günther stellte aber auch klar, dass es sich bei den von ihm dargestellten Schritten zunächst nur um Optionen handele, die jetzt unter anderem in Verträgen und Vereinbarungen festgezurrt werden müssten. Eine Terminkette machte der Bürgemeister allerdings nicht auf.

„Natürlich freuen wir uns als Freundeskreis, dass zunächst einmal ein Weg aufgezeigt wird, um das Museum wieder zu öffnen. Das ist ein Fortschritt“, sagte Christel Fehlberg am Donnerstag gegenüber der Volksstimme. Trotzdem dürfe man die Augen nicht davor verschließen, dass noch einiges zu klären sein wird.

Wie es nach dem 31. Dezember 2021 dann mit dem Waschmittelmuseum weitergehen kann, steht derzeit noch in den Sternen. „Wir müssen sehen, wie sich die Besucherresonanz entwickelt und mit welchem Erfolg wir für das Museum werben können“, sagte Christa Wolf.