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Projektwoche Die ganze Stadtmitte trommelt

Als Abschluss einer Projektwoche waren die Schüler der Genthiner Grundschule Mitte Stars einesTrommelevents.

Von Simone Pötschke 05.06.2018, 08:00

Genthin l Ein Stückchen Afrika zog in das Stadtkulturhaus nicht allein wegen der anhaltenden tropischen Temperaturen ein. Entertainer und Trommelpädagoge Bernhard Heitsch aus Hamburg hatte mit den Grundschülern in einer Projektwoche eine musikalische Reise von dem schwarzen Kontinent nach Genthin einstudiert.

Jeder Schüler bekam dafür eine Djembe, eine original afrikanische Trommel, auf der er sich ausprobieren konnte.

Nach einer einstudierten Folge trommelte, sang und tanzte die ganze Schule. Gruppenweise wurde in der Woche in der benachbarten Jahn-Sporthalle geprobt.

„Wir waren daher vermutlich die einzige Schule, in der es kein hitzefrei gab“, räumte Schulleiter Ingo Doßmann ein. Die Vorbereitung für das große, abschließende Programm für Eltern, Großeltern und Geschwister ließ keine Hitzepause zu, zumal ein Projekt in dieser Größenordnung schon eine besondere Attraktion war. „Wir planen eine solche klassenübergreifende Projektwoche immer so ein, dass jeder Schüler in seiner gesamten Grundschulzeit an unserer Schule einmal daran mitwirken kann“, erklärte Schulleiter Ingo Doßmann. Das letzte vergleichbare Projekt liegt inzwischen fünf Jahre zurück.

„Zum Glück wussten wir verlässliche Unternehmen und Institutionen an unserer Seite, sodass wir eine solche anspruchsvolle Projektwoche auch finanziell stemmen konnten“. Bevor die Schüler den ersten Trommelton anschlagen konnten, bedurfte es einer einjährigen Vorbereitung, für die der Schulchef verantwortlich zeichnete.

Der Macher, an dem die Grundschüler in der vergangenen Woche hochblickten, war Bernhard Heitsch aus Hamburg, in persona Moderator, Entertainer, Animator, Musiker und studierter Grundschullehrer. Ein Multitalent, das für Begeisterung unter den Schülern sorgte.

Das blieb der Lehrerschaft nicht verborgen. Es habe ihn beeindruckt, wie diszipliniert und konzentriert die Schüler während der Projektwoche mitgearbeitet hätten, räumte auch Schulleiter Ingo Doßmann ein, um dann einen kleinen neidvollen Lacher beim Publikum zu provozieren: „Mal sehen, wie es bei mir in der nächsten Mathestunde damit wird.“

Bernhard Heitsch verfolgt mit dem Projekt den Ansatz, für die Schüler ein emotionales Gemeinschaftserlebnis zu schaffen und das Selbstwertgefühl jedes einzelnen zu stärken. Im Gegensatz zu den Lehrern habe er als „Projektchef“ den Vorteil, frei von dem Stress einer Bewertung zu sein, räumt Bernhard Heitsch ein. Er müsse keine Noten verteilen, das gebe ihm viel Freiheit und Lockerheit.

Bernhard Heitsch hat sich in Genthin als ein Fachmann der ungezwungenen Eventpädagogik erwiesen. Spaß und Lernen vermittelte er in einem Guss, was im Verlaufe des Programms einfach nur staunend machte. Nach dem Ende der gut 80-minütigen schweißtreibenden Vorstellung, bei dem alle Akteure mit anhaltendem Applaus bedacht wurden, musste der Gast aus Hamburg das gesamte Equipment in seinem kleinen Bulli verstauen, um dann zügig die Heimreise antreten zu können.

Sämtliche Trommeln, Technik, Mikros, Ausstattung. Obwohl nach dem Auftritt geschafft, fanden sich ohne Aufforderung fleißige Jungs ein, die geduldig die Trommeln aus dem Stadtkulturhaus zum Beladen herausschleppten.

Er finde es gut, sagte Heitsch beim Verstauen der Ausstattung, dass auch solche Schüler mit Begeisterung dabei waren, die vermutlich in einigen Fächern nicht zu den Leistungstärksten gehörten. Dass er von den Schülern mit handwerklichen Arbeiten auch noch bis zum ultimativen Ende des Projektes unterstützt werde, sei ein Beleg dafür, dass wirklich alle mit großem Spaß dabei waren. „Ich kenne keine einzige Schülerakte. Das ist mein Vorteil. Das ganze Projekt ist so angelegt, dass es auf viele Schultern verteilt ist.“