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Radwege Mit roten Zahlen auf Tour

Die Wegeführung zu den Radwegen in der Region Genthin soll verbessert werden. Möglich macht dies ein Leader-Projekt.

Von Mike Fleske 01.11.2019, 06:00

Genthin l Ein verbessertes Leitsystem für Radfahrer hat Dagmar Turian, Fachbereichsleiterin Bau, vorgestellt. Mit der knotenpunktbezogenen Wegweisung sollen Radler besser zu den touristischen Radwegestrecken der Region finden. „Es gibt eine lokale Aktionsgruppe innerhalb eines Leader-Förderprojektes, die von den Kommunen Genthin, Jerichow und Elbe-Parey gemeinsam getragen wird“, erläuterte Turian.

Konkret verbirgt sich hinter dem Pilotprojekt der Plan, ein Radwegenetz in der Region zu schaffen, dessen Wegweisung flächendeckend im Nord-Osten Sachsen-Anhalts umgesetzt wird und gleichzeitig eine Vernetzung mit den Radwegenetzen der Prignitz und dem Havelland schafft.

Der Region um Genthin kommt eine gewisse Schlüsselrolle zu, da hier mit der Wegführung der Elberadweg in der Altmark mit dem Havelradweg in Brandenburg verbunden wird. Wichtig ist dabei unter anderem die Strecke zwischen Jerichow und Genthin. Zudem soll es eine Verbindung durch den Fiener an den Telegrafenradweg bei Tucheim geben.

Eine besondere Bedeutung hätten auch die Planungen für eventuelle neue Radwegestrecken zwischen Genthin und Parchen sowie zwischen Mützel und Karow sowie Hüttermühle und Parchen, da mit diesen Wegführungen Lücken geschlossen werden könnten und ein regionaler Radwegeverbund entstehen würde, der mit den Wegweisern entsprechend für Radtouristen umfänglich ausgewiesen würde.

Nicht zuletzt deshalb sprach die Fachbereichsleiterin von einer „überregionalen Bedeutung“ des Vorhabens. Bei der sogenannten „Knotenpunktbezogenen Wegführung“ werden Schilder mit Streckenhinweisen zu Orten und Entfernungen zusätzlich mit roten Zahlen versehen. Diese Zahlen sind wiederum auf Radfahrkarten zu finden und erleichtern so die Orientierung.

„Die Wegführung wurde 1995 im belgischen Limburg entwickelt und wird mittlerweile in die Niederlande und nach Deutschland ausgedehnt“, erläuterte Jenny Freier, Tourismusmanagerin in der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land, während der Mitteldeutschen Radverkehrskonferenz in Leipzig.

Gern werde diese Art des Radwanderns „Radeln nach Zahlen“ genannt. Denn außerdem lassen sich aus den Wegweisern Hinweise zum nächsten Knotenpunkt ablesen sowie zu überregionalen Radwegen.

Über diese Hinweistafeln lassen sich auch die Touristikrouten wie etwa die Straße der Romanik, die Gartenträume oder Biosphärenreservat Mittelelbe auffinden. In den kommenden beiden Jahren sollen, so Jenny Freier, die Wegweiser angeschafft und aufgestellt werden.

Dass eine solche Vernetzung und die Verbesserung des Radwegenetzes genau den Wünschen der Bevölkerung entspricht, zeigt der aktuelle Fahrrad-Monitor, der alle zwei Jahre von der Sinus Markt- und Sozialforschung GmbH im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erhoben wird. 2019 gaben 65 Prozent an, das Fahrrad als Verkehrsmittel gern oder sehr gern zu nutzen. Im Vergleich zu 2015 ist das ein Zuwachs um 10 Prozentpunkte.

Die dringlichste Forderungen an die Politik in Sachen Fahrradverkehr lautet „Mehr Radwege bauen“, das sagten 60 Prozent der insgesamt 3 053 Befragten zwischen 14 und 69 Jahren. Die meist genutzte Infrastruktur für das Fahrrad ist auf dem Land die Fahrbahn ohne markierten Radfahrstreifen (51 Prozent).