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Regenentwässerung Gullys schaffen Wassermassen nicht

Genthin schlägt sich mit Problemen der Regenentwässerung herum.

Von Simone Pötschke 11.08.2018, 07:00

Genthin l Vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und Kreuzungen - Genthin war vom Unwetter in der vergangen Woche gezeichnet.

105 Liter Wasser pro Quadratmeter prasselten in nur wenigen Stunden auf die Kanalstadt nieder. „Für solche außergewöhnlichen Niederschlagsmengen können Regenwasserleitungen in den erforderlichen Nennweiten aus wirtschaftlichen Gründen einfach nicht vorgehalten werden. Der Abfluss solcher Regenmengen kann nicht abgedeckt werden, so dass zwangsläufig zeitweise ein Rückstau entsteht“, resümiert Fachbereichsleiterin Dagmar Turian das jüngste Unwettergeschehen.

Die Wassermassen seien zum Beispiel entlang der Geschwister-Scholl-Straße, nachdem auch Verstopfungen beseitigt werden mussten, nach einer angemessenen Zeit abgeflossen. Im Zuge des Ausbaus der Bundesstraße im vergangenen Jahr wurde die gesamte Regenwasserleitung, ab Höhe Wasserturm bis zur Tankstelle Berliner Chaussee, erneuert. Jetzt habe sie, da ist Dagmar Turian zuversichtlich, trotz der zeitweisen Überschwemmung ihre „Feuertaufe“ bestanden.

Auch wenn mittlerweile hinter dem Altproblem Regenentwässerung Geschwister- Scholl-Straße ein Erledigt-Zeichen gesetzt werden kann, gibt es im Bereich der Stadt nach wie vor genügend andere Baustellen, die sich auch beim jüngsten Unwetter wieder einmal in Erinnerung brachten.

Problematisch sind da unter anderem unzureichende Vorfluter (wasserabführende Gräben) im Bereich Genthin-Nord. Das Geländegefälle sei hier sehr ungünstig, um das Regenwasser in den Elbe-Havel-Kanal einleiten zu können. „Wir werden deshalb mit Versickerungsbereichen arbeiten müssen“, kündigte Dagmar Turian an. Aktuell laufen deshalb Untersuchungen zur Bodenbeschaffenheit, um die Versickerungsfähigkeit zu überprüfen.

Andere Möglichkeiten der Regenentwässerung müssten auch im Bereich des Gewerbegebietes Nord in Erwägung gezogen werden. Hier standen beim letzen Unwetter große Teile des Mühlenfeldes unter Wasser.

Das Fassungsvermögen der im Gewerbegebiet Nord verlegten Regenwasserleitungen, die in ein Regenwasserrückhaltebecken münden, sei bei einem hohen Grundwasserstand nicht optimal, räumte Dagmar Turian ein. Das Mühlenfeld sei in diesem Bereich ein Gelände-Tiefpunkt und damit ein Regenentwässerungsschwerpunkt, erklärt die Fachbereichsleiterin. „Wir haben eine Projektstudie angeschoben, um andere Möglichkeiten der Regenwasserableitung in diesem Bereich in Betracht zu ziehen.“

Eine Lösung für das Regenwasserproblem am Baumschulenweg im Bereich Ahornstraße/Friedenstraße steht im September mit der Sanierung der Versickerungsrigolen an.

Die größte „Regenwasserbaustelle“ bleibt derzeit in Genthin der Bau einer Entwässerung im Bereich der Friedenstraße. Anlieger beklagten nach jedem mittleren Regen Überschwemmungen im Kreuzungsbereich Zeppelin-/Friedenstraße/Baumschulenweg. Grund waren die in die Jahre gekommenen Regenwasserleitungen, deren Gefälle unzureichend war, so dass die Wassermengen nicht abfließen konnten.

Sorgenkind der Regenwasser-Entsorgung bleibt nach wie vor auch der Museumsgraben, dessen Gefälle zu schwach ist, um das Wasser in Richtung Kanal abzuführen.