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Reisevortrag Südamerika in allen Facetten

Die Weltenbummler Elly Kern und Thomas Dietert berichteten in der Stadt- und Kreisbibliothek über ihre Reise durch Südamerika.

Von Mike Fleske 09.10.2016, 07:00

Genthin l Die Volksstimme-Leser kennen die beiden aus Genthin stammenden Weltenbummler Elly Kern und Thomas Dietert. Im vergangenen Jahr meldeten sich beide regelmäßig von ihrer Reise durch Südamerika. Station für Station konnten die Leser mitverfolgen. Die Kommunikation zwischen Weltenbummler und der Redaktion kannte keine Länder- und Kontinentgrenzen. „Das war für uns eine schöne Zusammenarbeit“, bestätigte Thomas Dietert während einer Veranstaltung in der Stadt- und Kreisbibliothek Genthin.

Kurzfristig war der Termin mit in den Plan der 18. Genthiner Bibliothekstage aufgenommen worden und stieß beim Publikum auf großes Interesse. „Eigentlich ist es gar kein Vortrag, sondern eine Filmvorführung“, sagte Elly Kern. In Genthin gab es nun noch einmal Erinnerungen an die 3000 zurückgelegten Kilometern durch Südamerika mit dem Rad. Ganz unmittelbar konnten die Besucher an der Reise teilhaben, ließ Dietert während der Tour doch immer wieder die Kamera mitlaufen und schoss hunderte, vielleicht Tausende von Fotos, die die schroffe Landschaft, aber auch Natur von malerischer Schönheit einfing. Dazwischen: Bilder von Menschen, Tieren und besonderen Begegnungen. Auch Missgeschicke, wie durch Hitze geplatzte Medikamentenvorräte oder Reifenpannen waren Teil der Dokumentation.

Mitte Februar 2015 waren die Beiden von Frankfurt über Buenos Aires nach San Carlos de Bariloche mit den Rädern im Gepäck aufgebrochen. Bariloche war der Ausgangspunkt für die Patagonien-Radreise der Genthiner Weltenbummler. Patagonien befindet sich im südlichen Teil des Kontinents. Es erstreckt sich im saftig grünen, aber regenreichen Chile im Westen und dem eher windigen, sehr trockenen Argentinien im Osten. Die Zuschauer des Reiseberichtes konnten teilhaben an den rasanten Abfahrten mit den Rädern und mitleiden, wenn der Wind den beiden Weltenbummlern mit 90 km/h so sehr um die Ohren pfiff, dass sie kurz vor dem Aufgeben standen. Wind und Regen, Sonne und Trockenheit wechselten wie die Laune der beiden Radler.

Denn am Ende wurden sie immer wieder für ihre Mühen entschädigt. Etwa durch den Blick auf den Mount Fitzroy, der imposant mit 3405 Metern in Schnee gehüllt vor dem Paar in die Höhe ragte oder mit der Reise zum Perito Moreno Gletscher in El Calafate. Dieser fünf Kilometer breite, fast 60 Meter hohe Gletscher gilt als einer der wenigen, noch wachsenden seiner Art. Bolivien zeigte sich den Besuchern dreckig und unorganisiert. Von La Paz aus ging es 600 Höhenmeter aufwärts. Neben den steilen Anstiegen, den schlecht einsehbaren Kurven, plagten sich die beiden Reisenden mit dem umgebenden Smog der zahlreichen Kleinbusse. Im Stadtteil El Alto filmte Dietert das Getümmel aus Bussen, Händlern mit Schubkarren, bellenden Hunden, alten Frauen.

Immer wieder kämpften die Radler mit Straßenverhältnissen und dem Verkehr. Doch es ging alles gut aus. Von La Paz ging es die 3600 Meter weiter zum Titicacasee, dem Traumziel von Elly Kern. In der peruanischen Stadt Cusco erlebten die Zuschauer schmale Gassen, abgewetzte Pflastersteine und massive Mauern aus der Kolonialzeit. Die Inka-Stätten um Machu Picchu sind Perus beliebtestes Ausflugsziel. Es war wohl eine beschwerliche, serpentinenreiche Anreise per Bus. Kern und Dietert sahen in den Aufnahmen dieser Tage nicht sehr gut aus. Nur mit Tabletten gegen die Übelkeit hätten sie diesen Teil der Reise überstanden. Doch ein sagenhafter Blick auf die mächtigen Terrassen, die gut erhaltenen Ruinen und dem ehemalige Dorf der Inka belohnte für die Strapazen.

Die letzte Station war Lima, die Hauptstadt im Westen Perus. Eine 20-stündige Busfahrt, mit den Rädern in der Gepäckablage, brachte die Beiden an die Pazifikküste. Von dort aus ging es wieder in die Heimat. Auf der 3000-Kilometer-Tour gelangen Dietert Fotos von berauschender Schönheit, die im Film manchmal in fast zu schneller Abfolge an den Gästen vorbeirauschten. „Ich wollte in 90 Minuten möglichst viele Eindrücke der Reise veranschaulichen“, begründete er. Beide haben zumeist positive Eindrücke von ihrer Tour nach Hause mitgebracht. „Angst hatten wir eigentlich nie“, sagte Elly Kern. Ein Abenteuer sei es immer gewesen. Ein Abenteuer ganz anderer Art erwartet das Paar schon bald. Ende Oktober erwartet Elly Kern ihr erstes Kind. Die Einnahmen aus dem Vortrage haben sie übrigens dem Bibliotheksförderverein gespendet.Weitere Informationen zu der Tour gibt es auf der Internetseite www.driftaway.de