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Rocknacht Wo die E-Gitarren kreischen

Einen schweißtreibenden Abend bescherten zwei Berliner Bands den Besuchern der vierten Parchener Rocknacht.

Von Mike Fleske 01.08.2018, 12:32

Parchen l Wo sonst Hühner ihre Körner picken, wurde es am Sonnabend wieder richtig laut. Die Geflügelhofbetreiber Heike und Hartmut Gentz hatten zur Rocknacht geladen und dafür gleich zwei Berliner Gruppen auf die Bühne geholt.

Den Anfang machte die „Männerband“. Die fünfköpfige Gruppe ging von Anfang an volles Tempo und eröffnete den Abend mit griffigem Hardrock von Gary Moore. Die Sache von Sänger Uwe Märzke waren die 80er Jahre mit Rockklassikern etwa von Whitesnake, ZZ Top oder Foreigner.

Da konnte er brillieren und hatte richtig Spaß, auch wenn sein Gesang hier und da zwischen Gitarren und Bass etwas unterging. Für Riesenstimmung vor der Bühne sorgten die AC/DC- Klassiker aus den 70ern.

„T.N.T“ wurde lautstark mitgesungen und war eine Erinnerung an die ersten beiden Rocknächte mit der Coverband High Voltage aus der Börde. Aber auch die Berliner schlugen sich wacker, ließen sich von technischen Widrigkeiten wie einem Mikrowackelkontakt nicht aus der Ruhe bringen und nahmen die Zuhörer mit durch die musikalischen Jahrzehnte.

Bei „How The Gipsy was born“ durfte Keyboarder Christian Weise seinem Instrument nicht nur tiefste Töne entlocken, sondern gleich selbst singen. Zwischen Led Zeppelin und Deep Purple fühlte sich die Band am wohlsten und brachte stimmiges 70er Gefühl auf die Bühne und begeisterte damit auch die Zuhörer.

Dabei hatte der Abend gar nicht so erfreulich angefangen. „Durch den Gewitterschauer konnten wir keinen richtigen Soundcheck machen und der Beginn der Show hat sich etwas verschoben“, erzählte Sänger Uwe Märztke. Auch Veranstalter Hartmut Gentz bangte um den Abend: „Wir hatten schon befürchtet kurz vor dem Start in die Halle umziehen zu müssen.“

Doch Glück gehabt, dass Wetter klarte auf und der lang erwartete Abend konnte beginnen. Die zweite Truppe am Start hatte etwas Pech. „Uns ist durch den Regen ein Verstärker und das Keyboard ausgefallen“, bedauerte Tom Thiede, Sänger der Gruppe Berlin Beat Club.

Aber ganz nach dem Motto „Musiker halten zusammen“ verliehen die Männerband-Kollegen ihre Technik, sodass auch das zweite Konzert des Abends über die Bühne gehen konnte. Berlin Beat Club spielte in etwas veränderter Besetzung, so fehlte etwa Bassistin Gabi Mehlitz, die bei einem Ukulele-Festival weilte.

Dennoch brachte die Gruppe das Publikum mit waschechtem Beat der 60er in Schwung. Sänger Thiede war andauernd in Bewegung bei „Keep on Runnig“ gab er eine Kostprobe im „Joggen auf der Stelle“ und machte den Van Morrison-Titel „Gloria“ zum Buchstabierkurs, als er die Besucher die einzelnen Lettern rufen ließ. Bestens gestimmt und aufeinander abgestimmt präsentierte sich die Gruppe.

Da kreischten die Gitarren bei (I Can`t get no) Satisfaction und dudelte die Orgel bei „Light my Fire“, als wäre die Rocknacht ein Hippie-Festival. Spaß machte die Gruppe den Parchenern. „Ihr seid richtig gut“, rief ihnen einer von unten zu. Zurecht, die Gruppe ist sogar so gut, dass sie bereits mit echten 60er Legenden wie den Animals oder den Rattles auf der Bühne stand.

Etwas Pech hatten Berlin Beat Club nach Mitternacht mit dem Wetter. Der einsetzende Starkregen verursachte weitere technische Probleme. Beim vorletzten Titel musste das Konzert beendet werden. „Das tat uns leid für das Publikum und die rührigen Veranstalter, aber es war nichts mehr zu machen“, erklärte Sänger Thiede. Für Hartmut Gentz war es letztlich ein gelungener Abend. „Die Leute haben Spaß und wir auch, darauf kommt es an.“