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Romantisch  Ständchen für die Standesbeamtin

Es war ein aufregendes Jahr für die Standesbeamtinnen im Jerichower Rathaus. Ein Rückblick auf Höhepunkte, emotionale Momente und Kuriosa.

Von Natalie Preißler 25.01.2018, 06:00

Jerichow l In großen Fotoalben bewahren Anja Schünicke und Katja Gericke die Erinnerungen an die Paare auf, die sich in den vergangenen Jahren getraut haben. Zeitungsartikel, E-Mail-Verkehr, Danksagungen und viele Fotos zieren die Seiten.

Beim Blättern fallen ihnen die vielen kleinen Geschichten wieder ein, die sie bis heute schmunzeln lassen. „Ein Bräutigam wurde auf eine Couch gesetzt, die auf der Gabel eines Traktors stand und dann wartete er in der Luft auf seine Zukünftige“, erinnert sich Schünicke an eine Begebenheit.

Auch für sie persönlich gab es 2017 eine besondere Überraschung. Die Hochzeitsgesellschaft des Paares, welches sie am 8. Juni, ihrem 40. Geburtstag traute, brachte ihr kurzerhand ein Ständchen. Und dann ging es, wie bei Feuerwehrhochzeiten üblich, auch noch auf die Drehleiter. Auch in diesem Jahr wird sie an ihrem Geburtstag wieder ein Paar in die Ehe begleiten.

Ein anderes Mal traute Schünicke zwei waschechte Bayern, die als Dauercamper im Touristenzentrum Zabakuck eine zweite Heimat gefunden haben und in Jerichow traditionell in Dirndl und Lederhose vor die Standesbeamte traten. „Sehr schön sind auch immer kleine Gesten, mit denen der Ehepartner nicht rechnet“, erzählt sie weiter.

Wo sonst am Ende der Trauungsansprache ein ausgewähltes Gedicht der Standesbeamten steht, hatte die Braut selbst ein paar Zeilen für ihren frischgebackenen Ehemann verfasst. „Eine tolle Überraschung. Damit hatte er nicht gerechnet.“

Auch Standesbeamtin Gericke, derzeit in Elternzeit, sind einige besondere Eheschließungen in Erinnerung geblieben. Darunter ein Paar, das aus Australien anreiste. „Die Braut war eine gebürtige Mangelsdorferin“, so die 29-Jährige. Mithilfe einer kompetenten Dolmetscherin wurde schließlich zweisprachig getraut. Leider konnte die Trauung nicht wie geplant im Freien stattfinden, da ein Unwetter aufzog.

„Das wäre dann auch eine Premiere gewesen.“ Eine neue Erfahrung war die Trauung von Roman und Daniela Dosch (geb. Bothe). Wenn der eigene Chef bei der Trauung dabei ist, ist man schon sehr aufgeregt.“ Gemeint ist Jerichows Bürgermeister Harald Bothe, der Gast bei der Trauung seiner Nichte war.

Die Standesbeamtin erinnert sich auch an Trauungen, bei der nicht nur sie selbst, sondern auch die Braut in anderen Umständen war. Und ab und zu fließen vor Rührung auch mal auf beiden Seiten die Tränen.

„Normalerweise bin ich nicht so nah am Wasser gebaut.“ Vermutlich wird es auch im Mai wieder sehr emotional, wenn sie kurzzeitig von der Elternzeit pausiert, um von ihrer Schulfreundin das Jawort entgegenzunehmen.

Wohl einer der größten Höhepunkte war eine Dreierhochzeit am 7. Juli. Dort begrüßte Standesbeamtin Schünicke nicht nur das heutige Ehepaar Sandra und Marco Oelze, sondern traute auch noch ihre Eltern Silke und Torsten Borchert sowie seine Eltern Katrin und Hartmut Hähnel. „So etwas wird wohl so schnell nicht mehr kommen“, sagt die 40-Jährige und betrachtet etwas wehmütig den passenden Zeitungsartikel einer ihrer persönlichen beruflichen Höhepunkte.