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Rückblick 2020 Großbaustelle und Sanierungsstau

Nicht nur Corona hat Genthin in diesem Jahr bewegt. Auch die Arbeiten an der B107, ein Feuerwehrfilm und zwei Reden des Bürgermeisters.

Von Mike Fleske 30.12.2020, 05:00

Genthin l Die Corona-Pandemie hat in diesem Jahr alles überlagert. Dennoch tat sich etwas in Genthin. Hier ist die Top und Flop-Liste des Jahres.

Es wurde gebaut in Genthin. Für die allermeisten bleiben die Bauarbeiten an der Wasserturmkreuzung zwischen B1 und B107 in Erinnerung. Von März bis Dezember wurde die Strecke grundhaft saniert. Verbunden mit Wartezeiten, Umleitungen und Lärm. Seit einigen Wochen heißt es aber wieder freie Fahrt auf einer komplett sanierten Straße bis nach Jerichow.

Auch gehört seit diesem Jahr der verschandelte Buswartebereich in der Schollstraße der Vergangenheit an. Vier neue Wartehäuschen mit WLAN und E-Bike-Ladestation gibt es seit Mitte Oktober stattdessen. Der Wartebereich ist entzerrt, das Zusteigen leichter. Etwas verloren sieht es im Wartebereich noch aus, da die endgültige Gestaltung noch aussteht.

Unter der Regie der beiden jungen Feuerwehrleute Colin Grundt und Lukas Richter entstand Anfang des Jahres ein Nachwuchsgewinnungsfilm für die Genthiner Feuerwehr. Nach der Veröffentlichung im Juli wurde dieser mehr als 32 000 Mal angeklickt und sogar mit einem Jugend-Engagement-Preis geehrt.

Von den Corona-Beschränkungen ließen sich viele Genthiner Vereine, Künstler und Organisationen nur kurzzeitig erschüttern. Schnell wurde das Internet als Ersatz für entfallene Veranstaltungen und Begegnungen genutzt. Es gab neue Musikvideos, Konzerte, Infoclips, Workshops und andere Ideen. Auf diese Weise wurde das brach liegende Kulturleben am Leben gehalten.

In den Momenten der niedrigen Fallzahlen gab es einige Veranstaltungen. Schausteller Freddy Schmidt aus Potsdam erfand kurzerhand eine „Kartoffelkirmes“ im September, die Jugendhausaktion „Grill den Bürgermeister“ wurde fortgesetzt. In der Stadt- und Kreisbibliothek gibt es seit dem Sommer mit der „Galerie am Gehsteig“ mit Bildern an den Fenstern des Gebäudes eine neue Form der Ausstellung. Kurz vor Corona, im Februar, präsentierte der Genthiner Veranstaltungsservice mit der „Musikermesse“ in Parchen eine neue Form eines Branchentreffens.

In der Innenstadt haben die Händler und Gastronomen, die vor der Krise da waren, durchgehalten und sich neue Möglichkeiten wie Abholservices und Bringdienste einfallen lassen, um die Krise zu überstehen. Die Kunden machten mit. Allerdings gaben auch in diesem Jahr einige Händler aus Alters- oder anderen Gründen auf.

Wer auf eine baldige Sanierung des Genthiner Wahrzeichens gehofft hatte, wurde bereits 2019 enttäuscht. 2021 musste angepeilt werden, da die Fördermittel nicht reichten, um zu 100 Prozent die Baukosten zu decken.

Nach einer Neuordnung der Fördertöpfe musste in diesem Jahr zudem neu gerechnet werden. Noch sei alles im Plan, heißt es aus dem Baufachbereich der Stadt. Die Hoffnung liegt nun auf dem Jahr 2021.

Zweimal wandte sich Bürgermeister Matthias Günther im Frühjahr via Videoansprache an die Bevölkerung - mit einer Rede zur Corona-Lage und mit einem Ostergruß. Am Ende kam heraus: Beides war von Kollegen aus Niedersachsen und Hamburg abgeschrieben. Die dortigen Stadtchefs verziehen ihrem Amtskollegen. Viele Genthiner nicht.

Auch den Zwist im Stadtrat, der im November letztlich zum Abbruch einer Sitzung führte, verzeihen viele Genthiner nicht mehr. Dass sich einzelne Stadträte und Bürgermeister bei Themen wie Tourismusverein und Qualifizierungs- und Servicegesellschaft (QSG) aneinander abarbeiten, wird nicht mehr nachgesehen. Der Wunsch nach einer konstruktiven Zusammenarbeit von Gremium und Verwaltung wird in der Bevölkerung immer deutlicher geäußert.

Wenig Gegenliebe gab es auch für die gerichtliche Auseinandersetzung zwischen den Bürgermeistern aus Genthin, Jerichow und Elbe-Parey.

Auch hier waren es unterschiedliche Auffassungen zu Tourismusverein und QSG, die für Zwist sorgten. Der Genthiner Bürgermeister verlor den einen und gewann einen weiteren Prozess. Einer gemeinsamen Gestaltung der Region waren die Auseinandersetzungen nicht zuträglich.

Ein Virus machte die Gemeinschaft zunichte. In Genthin fielen städtische Sitzungen genau so aus wie Konzerte und Vorträge.

Auch auf liebgewonnene Traditionen, wie das Kartoffelfest und den Weihnachtsmarkt mussten die Genthiner 2020 aufgrund des Infektionsschutzes verzichten.

Ob es eine Festwoche geben kann, steht noch nicht fest. Dennoch wird Genthin im kommenden Jahr 850 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern, wenn nicht in Gemeinschaft, dann muss jeder für sich das Glas auf die Stadt erheben.

Im Jahr 2020 wurde das in die Jahre gekommene Schulgebäude abgerissen. Das kommende Jahr steht im Zeichen des Neubaus. Zum Schuljahr 2021/22 soll es bezugsfertig sein.

Genthins Innenstadt wird ein wenig grüner. Dort, wo einst Autostellflächen waren, entsteht eine Blumenwiese mit einheimischen Bäumen.