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Sanierung Millionen für Genthiner Wasserturm

Die Sanierung des Genthiner Wasserturms kann endlich in Angriff genommen werden.

Von Simone Pötschke 09.10.2018, 01:01

Genthin l Wer in 2018 einen Aufstieg zur Plattform des Wasserturms nicht geschafft hat, muss sich jetzt mindestens ein Jahr gedulden, um Genthin von oben betrachten zu können. Denn hier wird dicht gemacht. Dem Wasserturm geht es nicht mehr nur an den Kragen, eine Netz-Konstruktion, die seit Jahren abgesprengte Betonteilchen auffängt, sondern im wahrsten Sinne des Wortes an die Wäsche.

Das technische Denkmal wird in seiner 83-jährigen Geschichte erstmals grundlegend saniert. 2019 zählt die Wasserturmsanierung mit einem Kostenvolumen von 1,22 Millionen Euro zu den größten Bauvorhaben in der Stadt Genthin. Vermutlich im Februar wird eine Spezialfirma die Arbeit am Genthiner Wahrzeichen aufnehmen. Der Turm wird eine vollständige Betonsanierung über sich ergehen lassen. „Die Arbeiten erfordern eine besondere Technologie , die nur eine Spezialfirma leisten kann“, sagt Genthins Fachbereichsleiterin Dagmar Turian.

Der Beton, der auf die Stahlkonstruktion vor über acht Jahrzehnten aufgebracht wurde, wird dabei abgestrahlt, so dass zunächst alle losen Teile entfernt werden. Anschließend wird neuer Beton aufgebracht. Der Wasserturm wird in zwei vertikalen Abschnitten saniert.

Aktuell wird die Ausschreibung im Rathaus vorbereitet, um die Aufträge noch in diesem Jahr zu erteilen, gab die Fachbereichsleiterin zur Auskunft. Wenn alles gut ginge, könnte die Sanierung des Wasserturm im November kommenden Jahres abgeschlossen sein.

Die Wasserturmsanierung wird zu 100 Prozent aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost finanziert. Dafür gab es im August vergangenen Jahres grünes Licht vom Land. Die Stadt braucht damit keinen Cent für die Sanierung aufbringen.

Zuvor musste die Stadt allerdings das Stadtentwicklungskonzept überarbeiten und dabei den Stadtkern um den Wasserturm erweitern, um in den Fördertopf greifen zu können.

Aus dem Förderprogramm Stadtsanierung wurden in der Vergangenheit hauptsächlich Baumaßnahmen im Kellerbereich finanziert.

Die dringende Sanierung des Wasserturms brennt den Stadtvätern und -müttern seit mehr als zehn Jahren auf den Nägeln. Ebenso lange liegen für das technische Denkmal Sanierungskonzepte in der Schublade, die allerdings wegen der schlechten Finanzlage der Kommune nicht umgesetzt werden konnten.

Schon zu tiefsten DDR-Zeiten, 1964, wurden markante Baumängel am Fachwerk des Turmes festgestellt, die inzwischen gut sichtbar durch das Abspringen von Betonteilchen geworden sind. Ursache für das Abspringen des Betons sind die Defizite am Stahlbetonskelett. Durch eindringendes Wasser verrostete der Bewährungsstahl, dehnte sich dadurch aus und sprengte den ihn umgebenden Beton ab. Die Stadt behalf sich seit 2006 vorerst mit dem Aufspannen von Netzen, die seitdem von den Kanalstädtern scherzhaft als „Kragen“ benannt wurden. Das Auffanggut musste bisher regelmäßig durch Spezialfirmen entfernt werden.

Der Wasserturm wurde 1935 nach nur einjähriger Bauzeit als Wasserspeicher in Betrieb genommen. Seine Baukosten beliefen sich seinerzeit auf 52 000 Reichsmark.