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Sanierung Öffnet das Land die Brieftasche?

Genthin beantragt weitere Fördermittel für die Wasserturm-Sanierung, um die Kosten von einer Million Euro aufzufangen.

Von Simone Pötschke 19.02.2020, 00:01

Genthin l Die Sanierung des Wasserturms ist nicht vom Tisch. Das machte Fachbereichsleiterin Dagmar Turian am Dienstagabend in der Beratung des Bau- und Vergabeausschusses deutlich. Es habe Irritationen gegeben, wonach die Stadt Genthin die dafür freigegebenen Fördermittel nicht abgerufen hätte, räumte Turian ein.

Vermutlich spielte sie, ohne Namen zu nennen, auf die Rede von Landrat Steffen Burchhardt (SPD) beim Neujahrsempfang an. Es täte ihm in der Seele weh, dass Fördermöglichkeiten nicht genutzt worden seien, um das eigene Wahrzeichen, den Wasserturm, zu sanieren“, schrieb der Landrat den Genthinern ins Stammbuch. Turian unternahm vor diesem Hintergrund einen diplomatischen „Befreiungsschlag“, indem sie über den aktuellen Stand der Dinge informierte und sich dabei sichtlich bemühte, nicht in Polemik zu verfallen. Wie schon im Sommer, als der Stadtrat bezüglich des stockenden Vorhabens nervös wurde und die Verwaltung zum Handeln drängte. Die Stadt Genthin habe inzwischen ihre Hausaufgaben erledigt und „nachgelegt“, versuchte Turian am Dienstag mit Nachdruck klarzumachen. Sie habe noch im vergangenen Jahr die Fördermittel für den Wasserturm in Höhe von 1,2 Millionen Euro abgerufen und fristgemäß einen weiteren Antrag für das Jahr 2020 beim Landesverwaltungsamt eingereicht, um so die Mehrkosten abdecken zu können. Sämtliche Unterlagen seien dafür fristgerecht zum 30. November aktualisiert worden. „Wir gehen davon aus, dass der Antrag positiv bewertet wird“, sagte die Fachbereichsleiterin vor dem Fachausschuss.

Gleichzeitig machte sie aber auch darauf aufmerksam, dass das gestiegene Bauvolumen, bedingt durch die Erweiterung des Projektantrages, auch zusätzliche Bauanträge bedinge.

Bei einer Bewilligung weiterer Fördermittel muss ebenso eine erneute Ausschreibung der Bauarbeiten erfolgen. Die war der Stadt in einem ersten Anlauf zum Verhängnis geworden.

So sollten die Sanierungsarbeiten eigentlich schon längst laufen. Bund und Land hatten im Jahr 2017 eine 100-prozentige Förderung des Bauvorhabens zur Verfügung gestellt und machten dafür 1,2 Millionen Euro locker. Nach der Ausschreibung der Leistungen in der ersten Runde wurde schnell deutlich, dass sich die Kosten auf 2,1 Millionen aufgrund der aktuellen Marktsituation erhöhen würden und damit die Sanierung nicht mehr wie geplant im Jahr 2019 möglich sein würde.

Das technische Denkmal soll in seiner 85-jährigen Geschichte erstmals grundlegend saniert werden. Der Beton, der auf die Stahlkonstruktion vor über acht Jahrzehnten aufgebracht wurde, soll abgestrahlt werden, sodass zunächst alle losen Teile entfernt werden. Anschließend soll neuer Beton aufgebracht werden.

Werden die Fördermittel bewilligt, rechnet Turian damit, dass die Sanierung des Genthiner Denkmals im August/September 2021 abgeschlossen werden kann.