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Sanierungswunsch Genthiner Gehwege beschäftigen Senioren

Mit der Infrastruktur Genthins beschäftigten sich die Mitglieder der Stadtseniorenvertretung. Es gibt einiges zu tun.

Von Mike Fleske 16.07.2016, 11:00

Genthin l Den schlechten Zustand vieler Gehwege in der Stadt Genthin beklagten Mitglieder der Stadtseniorenvertretung während ihrer jüngsten Sitzung. „Mir ist aufgefallen, dass Menschen mit Rollator oder im Rollstuhl in der Altmärker- oder der Friedenstraße lieber die Straße als den Gehweg benutzen. Das ist für alle gefährlich“, fand die stellvertretende Vorsitzende Karla Hahm und regte eine Sanierung an. Der ebenfalls anwesenden Bürgermeister Thomas Barz zeigte zwar Verständnis für das Anliegen, machte aber deutlich: „Faktisch sind wir im kommenden Jahr finanziell am Ende, dass kann die Stadt nicht tragen.“ Wenn eine Sanierung ganzer Straßenzüge gewünscht sei, müssten die Bürger auch damit rechnen, dass Beiträge auf sie zukommen und sie an den Kosten beteiligt würden. Das sei bislang in Befragungen immer wieder von Anliegern abgelehnt worden.

Den Einwand des Vorsitzenden Heinz Köppe, dass man nicht aus Geldmangel die Infrastruktur verfallen lassen dürfe und Bund wie Länder durchaus über Gelder verfügen, ließ der Bürgermeister nicht gelten. „Wir müssen unsere Finanzen selbst in Ordnung bringen und können nicht unentwegt nach dem Land rufen.“ Das Land habe zudem keine Veranlassung der Stadt Genthin Geld zu geben, wenn hier die Hausaufgaben nicht gemacht würden. „Wir sind aber nicht an die Steuern gegangen, die Erhöhung ist abgelehnt worden“, erinnerte Barz an die jüngste Stadtratsentscheidung.

Die Senioren nahmen als Aufgabe zur nächsten Sitzung den Tagespunkt „Diskussion über die Arbeitsgemeinschaft Infrastruktur“ ins Protokoll. „Wenn es keine Maßnahmen an der Infrastruktur in der Stadt geben kann, ist fraglich, ob wir Dinge wie Begehungen noch machen sollten“, stellte Heinz Köppe fest. Die Seniorenvertretung müsse solche Aktionen gegenüber der Bevölkerung rechtfertigen. „Wenn es keine Ergebnisse gibt, hat es wenig Wert.“ Beim nächsten Mal wollen die Senioren darüber diskutieren, in welcher Form sich das Gremium im Hinblick auf Wege und Straßen einbringen kann.

Erfreulicher waren die Informationen zu geplanten Veranstaltungen. So wird es am 21. September die erste Informationsveranstaltung nach der Sommerpause im Lindenhof geben. Dann wird der Regionalreferent Klaus Schmekies von der Avacon erwartet. Am 10. August wird es zudem das nächste Seniorenkino geben. Das Seniorenbowling wird am 28. Juli und am 25. August das nächste Mal stattfinden. Mit einer Bowlingaktion für Flüchtlinge und Einheimische beteiligen sich die Senioren zudem an der interkulturellen Woche, die Ende September in Burg und Genthin stattfinden wird.

Nach der Sitzung besichtigten die Stadtsenioren das „Haus Georg Stilke“. Einrichtungsleiterin Britta Möbes führte die Besucher durch das Haus, das 1996 eröffnet wurde und das 96 Plätze für pflegebedürftige Menschen und 24 Wohnungen bietet, die derzeit komplett belegt sind. Besonderheiten der Einrichtungen seien der hausinterne Frisörsalon, der kleine Laden und eine eigene Sauna. Kürzlich wurde das Seniorenheim mit dem Zertifikat „Fit im Alter“ ausgezeichnet, mit dem das Angebot an gesundem und vor Ort zubereitetem Essen honoriert wird. „Dazu gehört, dass wir immer Vollkornbrot, Obst und Gemüse anbieten“, erläuterte Britta Möbes.

Einiges kommt sogar aus den Hochbeeten auf der Terrasse. Dort werden Gemüse- und Kräuterpflanzen zum eigenen Verbrauch angebaut. Die Hochbeete sind unter anderem in Zusammenarbeit mit einer Schülerfirma der Schule Benndorf (Landkreis Mansfeld-Südharz) errichtet worden. Auch mit der Schülerfirma der Genthiner Sekundarschule gibt es eine Zusammenarbeit. Diese bietet in der Einrichtung regelmäßige Töpferkurse an. Im Stilke-Haus sind zu Veranstaltungen regelmäßig Gesangsensembles der Region zu Gast, außerdem gibt es eine Reihe von Sport- und Bewegungsangeboten. „Wir wollen unseren Bewohnern eine Vielzahl von Beschäftigungsmöglichkeiten bieten“, so Möbes. Das Haus, dass zur Volkssolidarität habilis gGmbH gehört, ist durch einen Pachtvertrag auch mit der Stadt Genthin verbunden. Diese hat durch den Vertrag aus dem Jahr 2000, beispielsweise in diesem Jahr etwa 380 000 Euro an Aufwendungen zu tragen. Diese Zahl hat der Bürgermeister kürzlich in einem Gespräch mit der Volksstimme genannt.