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Schießen Herren der Wimpernschläge

Mit Flinte und Büchse sind Genthins jagdliche Schützen im permanenten Wettkampfmodus.

Von Simone Pötschke 08.08.2018, 01:01

Genthin l Zufrieden kann Klaus-Peter Dittrich in den Ergebnislisten der Ostdeutschen Meisterschaften im Jagdlichen Schießen blättern, die am Sonnabend in Schönebeck ausgetragen wurden.

Er hat als Schießobmann des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalt und als Starter im Genthiner Team quasi eine Doppelrolle in Schönebeck gegeben. Beide „Auftritte“ haben sich diesmal für ihn perfekt ergänzt. Er kehrt den Lokalpatrioten nicht zu sehr heraus, wenn er als Schießobmann des Landesjagdverbandes zunächst die sachsen-anhaltischen Erfolge im Wettstreit mit den jagdlichen Schützen aus Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen, Berlin und Brandenburg voranstellt.

Drei von insgesamt vier Hauptwertungen hätten Sachsen-Anhalter für sich entschieden, sagt er stolz. Einer aus diesem jagdlichen Erfolgstrio, setzt Dittrich schnell nach, sei Aicke Kästner aus dem Genthiner Team, der im Schießen mit der Büchse, der Kugelwaffe, in Schönebeck ungeschlagen blieb.

Das Ticket für die Ostdeutschen Meisterschaften hatten die Genthiner Richard und Peter Hertel, Alexander Wöhling, Nadine Schröder, Klaus-Peter Dittrich und Aicke Kästner gelöst. Nicht unerwartet, denn der harte Kern der Genthiner jagdlichen Schützen behauptet sich mittlerweile seit mehr als zehn Jahren in der Landesspitze.

Bisher verging kaum eine Landesmeisterschaft ohne dass die Genthiner einen Titel geholt hätten. Eine lange Urkundengalerie auf dem Hüttermühler Schießstand belegt Siege bei diversen Meisterschaften. Das flößt Respekt ein. Gestandene Schützen wie Klaus-Peter Dittrich sind hingegen frei von Sentimentalitäten.

Erfolg sei die eine Seite, das Niveau zu halten, die andere. Ohne zwei- bis dreimaliges mehrstündiges Training in der Woche sei das nicht möglich, weiß Klaus-Peter Dittrich. Jagdliches Schießen ist für das Team jedesmal aufs Neue eine Herausforderung an Kopf, Verstand und körperlichem Leistungsvermögen. Übermut tut auch hier nicht gut. „Erfolg ist keine Einbahnstraße, auch das muss man als Schütze lernen“, pflichtet Peter Hertel, mehrfacher Landes- und Vizelandesmeister seinem Teamkollegen bei.

Hertel ist wie Klaus-Peter Dittrich ein alter und gestandener Wettkampf-Schütze, egal ob mit Büchse oder Flinte. Das Schießen am vergangenen Wochenende in Schönebeck wird ihm garantiert in Erinnerung bleiben. „34 Grad auf dem Schießstand. Bei solchen Temperaturen rast beim Kugelschießen der Puls. Zu guter Letzt entscheidet nur ein Wimpernschlag über die Platzierungen. Bei einem guten Schuss muss einfach alles stimmen“, meinte er.

Zusammen mit Sohn Richard, amtierender Landesmeister im Juniorenbereich, bildet Peter Hertel ein mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus bekanntes und wohl einzigartiges „Dream-Team“.Hertel junior holte in Schönebeck einen zweiten Platz in der Gesamtwertung, in der Kugelwaffen-Wertung gab es für ihn noch einmal Silber. Der Schütze auf dem Siegerpodest erreichte einen Ring mehr als er.

Die Genthiner Weidmänner werden auch nach den Ostdeutschen Meisterschaften im Wettkampfmodus bleiben. Anfang September geht es zu den Bundesmeisterschaften nach Baden-Württemberg. Sie werden hier auf leistungsstarke Konkurrenz stoßen, medaillenverwöhnt sind sie hier nicht. „Wir werden sehen und vertrauen auf unser Können. Es macht nicht immer die teuerste Waffe. Wir gehen mit Optimismus in die Wettkämpfe, der nach den Ostdeutschen Meisterschaften durchaus gerechtfertigt ist“, meint Dittrich.

Ein Wettkampf im Jagdlichen Schießen setzt sich aus den Disziplinen Trap und Skeet mit jeweils 15 geworfenen Scheiben zusammen. Dazu kommen mit der Büchse 100 Meter Fuchs liegend, 100 Meter freihändig stehender Überläufer, 100 Meter angestrichener stehender Rehbock und 50 Meter laufender Keiler.