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Schüleraktion Bald mehr Schulen ohne Rassismus?

Mehr „Schulen ohne Rassismus“ soll es im Kreis Jerichower Land geben. Dieser Vorschlag kam von der Genthiner Demokratie-Konferenz.

Von Mike Fleske 18.05.2017, 06:00

Genthin l „Genthin und die Umgebung ist was das Thema ‚Schule ohne Rassismus‘ angeht, noch ein weißer Fleck“, erläuterte Gabriele Herrmann von der Genthiner Koordinierungs- und Fachstelle des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ während der jüngsten Demokratie-Konferenz im Lindenhof. „Wir wollen das spätestens im Jahr 2018 ändern“, setzte Herrmann ein ehrgeiziges Ziel.

Im Jerichower Land haben sich derzeit nur zwei Schulen der Aktion angeschlossen, die Europaschule Gymnasium Gommern (EGG) und die Fritz Heicke“-Sekundarschule in Gommern. Es sei eine Möglichkeit für Schulen, ein Zeichen zu setzen, machte auch Cornelia Habisch, Koordinatorin der Landeszentrale für politische Bildung, deutlich. „Dafür muss man einige Hürden überwinden“, machte Habisch deutlich. Mit der Aktion „Schule ohne Rassismus“ bekennen sich Bildungseinrichtungen von Grund-, über Förder-, Sekundar- bis hin zu Berufsschulen und Gymnasien deutlich gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt.

„Dabei sollte die Initiative von Schülern selbst in die Einrichtung getragen werden“, so Habisch. Drei Bedingungen müssten zudem erfüllt werden. Es muss eine Selbstverpflichtung aufgelegt werden, die von 70 Prozent der Schülern mitgetragen wird. Außerdem müssen die Schulen Paten suchen. „Das können Musiker, Sportler oder Politiker sein.“ In Gommern sind es beispielsweise Handballspieler Bennet Wiegard und Prof. Dr. Matthias Puhle vom Landeskultusministerium. Zudem müssen die Schulen einmal im Jahr einen Projekttag gegen Rassismus durchführen. In einigen Sekundenschulen in der Region wird dem Vernehmen nach bereits über eine Möglichkeit zur Teilnahme an dem Projekt nachgedacht.

Im Bismarck-Gymnasium Genthin wird die Aktion mit Zurückhaltung begrüßt: „Mir ist das Programm Schule ohne Rassismus bekannt und ich sehe das Gymnasium Genthin auch ohne entsprechendes Schild an der Tür als ein Haus, das weltoffen jeder Diskriminierung wirksam entgegentritt“, sagt Schulleiter Volker Schütte. „Sollte sich die Schülervertretung stärker in dieser Richtung einbringen wollen, kann dies nur begrüßt werden.“ Auch Grundschulen könnten Teil des Projektes werden.

Stadtmitte-Schulleiter Ingo Doßmann sagt: „Angesichts rechtspopulistischer Bewegungen halte ich es für enorm wichtig, Zeichen der Demokratie zu setzen.“ Allerdings hält sich der Schulleiter ebenfalls zurück: „Es bleibt abzuwarten, wie hoch der Aufwand der Antragsstellung ist, ich werde mich mit keinem Titel schmücken, der einen eventuellen enormen bürokratischen Aufwand verursacht.“ In der Schule werde bereits das Motto „keiner wird ausgegrenzt“ gelebt. Der gesellschaftliche Umgang mit Flüchtlingen spiegele sich dabei auch in den Köpfen der Kinder wieder. „Umso mehr ringen wir um ein vernünftiges Miteinander getreu unserem Schullied Wir sind Kinder dieser Welt.“

Für Cornelia Habisch steht hingegen fest, dass ein vernünftiges Miteinander der Schüler auch durch die Aktion "Schule ohne Rassismus" zu erreichen sei. „Wir stehen den Einrichtungen bei der Umsetzung gern zur Seite.“