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Schuldenabbau In Genthin wird weiter gespart

Der Schuldenabbau geht voran. Auch in Genthin. Die Lage bleibt aber nach wie vor angespannt.

Von Mike Fleske 02.10.2018, 01:01

Genthin l Harte finanzielle Einschnitte hat es bei den Ausgaben der Stadt Genthin seit 2016 gegeben. Dass sich diese Sparbemühungen bemerkbar machen, zeigt der aktuelle Blick auf den Schuldenstand.

Bei den Erträgen liegt die Stadt bei rund 22,6 Millionen Euro. Größte Position sind dabei die Steuern. Bei den Aufwendungen liegt sie bei 24,3 Millionen Euro. Dadurch bleibt nach wie vor ein Haushaltsdefizit von 1,7 Millionen Euro.

„2014 wies der Ergebnisplan ein Defizit von 6,1 Millionen Euro aus und im Finanzplan 4,8 Millionen Euro“, blickt Kämmerin Janett Zaumseil zurück. Seinerzeit stellte die Stadt ihr Rechnungssystem auf die Doppik um. 2015 musste erst einmal ein Liquiditätskredit aufgenommen werden, um kurzfristige Finanzmittel zur Verfügung zu haben.

„Gründe dafür lagen in abnehmenden Gewerbesteuereinnahmen und dem Einbruch der Landeszuweisungen“, erklärt Zaumseil die damalige Situation. Auf diese Kredite müsse man bis 2020 weiterhin zurückgreifen, da es einen weiteren Fehlbetrag von rund 1,26 Millionen Euro geben werde.

Derzeit liegt der Liquidätskredit bei 5 Millionen Euro, die Investionskredite, die für Sanierungen und Baumaßnahmen etwa an Kitas und Schulen verwendet werden, liegen derzeit bei 7,5 Millionen Euro, sodass sich einen Gesamtverschuldung von 12,05 Millionen. Euro ergibt. Im Jahr 2017 gab es bei den Investitionskrediten mit rund 8 Millionen. Euro eine Spitze, wodurch die Gesamtverschuldung auf 13,5 Millionen Euro anstieg.

Allerdings ist nach wie vor Licht am Horizont zu sehen. „Ab 2021 wird laut Finanzplan ein jährlicher Finanzmittelüberschuss erwirtschaftet, der zum Abbau des Liquiditätskredites dienen soll“, kündigt Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) an. Die Stadt sei auf einem guten Weg. In den vergangenen Jahren seien bereits starke Sparbemühungen getätigt worden.

Auch solche, die die Bevölkerung deutlich zu spüren bekommen haben. Wurde im Sommer 2016 die Schließung von Schwimmhalle und Bibliothek diskutiert, um die freiwilligen Ausgaben der Stadt zu senken, konnte dies durch deutliche Kürzungen etwa in der Sport- und Jugendförderung sowie Erhöhungen der Grundsteuerhebesätze verhindert werden.

Einige Kommunen in Sachsen-Anhalt sind diesen Schritt bereits erfolgreich gegangen, wie Zahlen des Magdeburger Finanzministeriums belegen.

Die Städte Halberstadt, Landsberg und Salzwedel sind in punkto Schuldenabbau die Spitzenreiter in Sachsen-Anhalt. Halberstadt hat beispielsweise fast 40 Prozent aller noch ausstehenden Schulden bis Ende 2017 beglichen. 16,2 von ursprünglich 41,6 Millionen Euro wurden zurückgezahlt. Möglich wurde dies durch strenge Sparbemühungen. Die Stadt profitierte zuletzt auch von steigenden Gewerbesteuer-Einnahmen und von wachsenden Zuweisungen des Landes.

Von ehemals 963 Euro Schulden pro Einwohner, blieben in Halberstadt 604 Euro. Davon ist Genthin allerdings noch weit entfernt. Hier beträgt die Pro Kopf Verschuldung noch satte 2482 Euro pro Einwohner.

Zum Vergleich: Burg liegt laut Statistischem Bundesamt bei 2234 Euro, Jerichow bei 1436 Euro und Elbe-Parey bei 1311 Euro. Bei Genthins Partnerstadt Datteln in Nordrhein-Westfalen schlagen satte 3643 Euro zu Buche.