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Schulpläne „Alles neu“ am Gymnasium

Volker Schütte, Leiter des Bismarck-Gymnasiums in Genthin spricht im Volksstimme-Interview über neue Ideen für seine Schule.

21.08.2016, 05:00

Volksstimme: Herr Schütte, zu Beginn des neuen Schuljahres haben Sie neue Pausenzeiten eingeführt. Was waren Ihre Gründe für diese Maßnahme?

Volker Schütte: Wir haben zu Gunsten der Schüler entschieden. Sie sollen dann essen können, wenn sie Hunger haben. Bei den alten Pausenzeiten wurde schon nach der ersten Stunde eilig etwas gegessen. Die neuen Pausenzeiten sind eher auf die Bedürfnisse der Schüler ausgerichtet. Das gilt vor allem für diejenigen, die morgens noch überhaupt nichts zu sich genommen haben. Des Weiteren werden die neuen Pausenzeiten den Ansprüchen der neuen Lehrpläne eher gerecht. Den Lehrern stehen nun längere Zeitabschnitte zur Verfügung, innerhalb derer sie effektiver unterrichten können. Die 90 Minuten hält eigentlich jeder aus, denn auch die Pausen sind ausreichend lang. Bis jetzt wurden die Zeiten gut angenommen.

Wie hat sich der Unterrichtsablauf weiterhin verändert?

Die vierte und fünfte Stunde wurden nun zu einem Block von 95 Minuten zusammengefasst, die sechste und siebte Stunde ebenfalls. Die achte Stunde soll für die jüngeren Schüler weitestgehend vermieden werden. Es gibt natürlich auch noch Einzelstunden von 45 Minuten. Im Prinzip gilt das System der Doppelstunden, wie es in den vorherigen Jahren in der Oberstufe angewendet wurde, jetzt für alle. Es wurde lediglich festgeschrieben und die Zeiten weichen etwas ab. Die Lehrer können die Pausenzeiten auch relativ individuell ansetzen, wenn sie das wünschen.

Was erwarten Sie sich für positive Auswirkungen auf die Schüler?

Mir geht es um die bessere Strukturierung, um das Schaffen fester Ruhezeiten, welche auch optimal nutzbar sind. Zum Beispiel, dass man nach der siebten Stunde nicht zum Bus hetzen muss, wie es bei einigen Schülern bei den alten Pausenzeiten zutraf.

In den jüngeren Klassen haben Sie den sogenannten Wochenplan eingeführt. Warum? Was muss man sich darunter vorstellen?

Der Wochenplan findet zurzeit in den fünften und sechsten Klassen Anwendung. Die Kernfächer haben Stunden abgegeben und so ein individuelleres Lernen ermöglicht. Nach ungefähr vier Wochen kann man die Fähigkeiten der Schüler einschätzen und sie dementsprechend in Gruppen unterteilen. Die Klassen werden gleichzeitig in Wochenplanstunden unterrichtet. Mit diesem System kann man stärker auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler eingehen. Das bedeutet aber nicht, dass man zur Stillarbeit gezwungen ist, vielmehr ermutigt es zu einem freien und selbstständigen Arbeiten.

Wird sich noch etwas verändern?

Die neuen Lehrpläne legen eine neue Lernkultur fest. Sie verlangen und fördern eine projektorientiertere Arbeit der Schüler. Das bedeutet, dass es im Unterricht fachabhängige Praktikumsphasen geben wird. Die Schüler erstellen Produkte, indem sie ihr Wissen umsetzen, es praktisch anwenden. Dies hängt dann vom Thema ab. Die Praktika werden in den fünften, siebten, neunten und zehnten Klassen durchgeführt, später in allen Klassenstufen.

In diesem Schuljahr wird kein Schüleraustausch mit der polnischen Partnerschule des Bismarck-Gymnasiums stattfinden. Warum nicht?

Ich habe unserer Partnerschule ein verändertes Programm vorgeschlagen, welches Genthin stärker in den Austausch miteinbezieht. In den vergangenen Jahren war es immer so, dass die Schüler nach Dresden gefahren sind, was ja eigentlich nichts mit dem Bismarck-Gymnasium zu tun hat. Den polnischen Kollegen hat dieser Vorschlag nicht zugesagt. Mittlerweile sind die Zeiträume, um beim Land Förderungsanträge zu stellen, auch verstrichen.