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Schule Warum Genthin eine sagenhafte Stadt ist

Als Laienstadtführer haben sich die Schüler zweier Klassen des Genthiner Gymnasiums versucht. Mit Erfolg.

Von Falk Heidel 27.11.2016, 06:00

Genthin l Sie ist ganz schön gruselig - die Sage vom Untergang des alten Dorfes Krakau. Eine gewaltige Überschwemmung raffte die ganze Siedlung dahin, samt Felder und Vieh. Die Stremme schwoll mächtig an, aus dem riesigen See ragte nur noch der Kirchturm hinaus.

An der Genthiner Trinitatiskirche erzählte und schauspielerte eine Handvoll Sechstklässler des Genthiner Gymnasiums die sagenhafte Geschichte dieses kleinen Dorfes. Den Text fanden sie mit ihren Lehrerinnen Lydia Hanke (6/1) und Stephanie Hohlfeld in einer Broschüre des ehemaligen Genthiner Museumsleiters Klaus Börner: „Sagen und Geschichten aus dem Elbe-Havel-Gebiet“.

Eigentlich steht im Lehrplan der sechsten Klassen das Thema „Götter- und Heldensagen“. „Doch wir haben uns an der Schule entschieden, das Thema Sagen lieber mit lokalen Inhalten zu behandeln.“ Volltreffer! Die zwölfjährigen Schüler entdeckten an den Vorbereitungstagen ihre organisatorischen und schauspielerischen Talente.

Das Unterrichtsthema haben die Schüler zunächst mit einem Klassensatz „Sagen aus dem Jerichower Land“ von Markus Kurze aus Burg behandelt. Durchleuchtet, seziert und auseinandergepflückt haben die Schüler die Sage „Die weiße Frau aus Genthin“. Lehrerin Hanke: „Unter anderem sollten die Kinder diese Sage mit eigenen Worten wiedergeben.“

Danach ging es in die Vorbereitungen für das Event „Sagenhafte Führung durch Genthin“. Außer dem Untergang Krakaus hatten sich zwei weitere Gruppen ebenfalls aus der Börner-Broschüre den „Untergang des Dorfes und des Klosters Gottesstiege“ sowie „Das schwarze Moorloch bei Genthin am Roßdorfer Weg“ ausgesucht. Lydia Hanke: „Es war uns wichtig, diese Sagen möglichst an den Originalschauplätzen zu erzählen.“

Daraus ergab sich die Frage: „Wie weit ist ein Fußmarsch vom Gymnasium zum Roßdorfer Weg, wo die erste Gruppe vom schwarzen Moorloch berichtete.“ Das elterliche Publikum watschelte den Moderatoren Emma Lendner, Tino Kaminski, Nicklas Meißner und Juri Zielke brav hinterher. Das Quartett führte eloquent durch die Veranstaltung. Nach viereinhalb Kilometern waren Stadtführer und Publikum an der Kirche, um von den Krakauern zu berichten. Finale war die (brutale) Gottesstiege-Sage am Gymnasium – ehe einige Eltern ein liebevolles Buffet mit Kuchen, Waffeln und Punsch anboten.

Komplimente gab es für die kleinen Schauspieler von allen Seiten. Die Eltern meinten: „Gerne wieder!“