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Schwimmen  Damenquartett erringt Bronze

Medaillengeschmückt kehrten die Damen der Mützeler Schwimmstaffel vom Saale-Schwimmen in Halle zurück.

Von Simone Pötschke 17.07.2018, 10:00

Halle/Mützel l „Wir haben uns riesig über unsere Platzierungen gefreut und haben gleich nach der Siegerehrung mit einem Piccolo rosé auf unseren Erfolg angestoßen“, berichtet Marlies Donak. Dass sie sich beim Schwimmen in der Saale einen komfortablen Sonnenbrand im Gesicht zugezogen hat, hindert sie nicht daran, über das ganze Gesicht zu strahlen. Schließlich hat das Frauenquartett der Mützeler Schwimmstaffel einen echten Coup gelandet.

Über eine Distanz von 1500 Metern erreichten es in unterschiedlichen Altersklassen zwei vierte und zwei dritte Plätze. Über einen vierten Platz freuen sich Evelyn Sander und Erika Freudenmacher, einen dritten Rang erreichten Marlies Donak und Vera Perlberg. Besonders stark waren die Vier allerdings gemeinsam: In der Mannschaftswertung stiegen sie auf den Bronze-Rang.

„Dieses Ergebnis übertraf unsere kühnsten Erwartungen“, sagt Marlies Donak, mit 69 Jahren die Jüngste unter den Starterinnen aus Mützel. Ihr professioneller Ehrgeiz, als Lehrerin im Ruhestand lehrt sie Magdeburger Grundschulkindern das Schwimmen, spornt auch die Damen der Mützeler Schwimmstaffel an.

Die illustere Damenrunde, deren älteste Schwimmerin Gerda Zinke mit 85 Jahren ist, trifft sich, sowie es die Temperaturen erlauben, täglich an der Zernau, um in dem kleinen Gewässer Bahnen zu ziehen. Und dies mittlerweile schon seit Jahren. Seit wann genau - Marlies Donak zuckt mit den Schultern. „Schon ewig, seit zig Jahren“, sagt sie.

Dass die Damen der Schwimmstaffel über das heimische Ufer der Zernau die Saale ins Auge fassten, geht auf eine Idee der agilen Senioren-Schwimmlehrerin zurück. Schon vor drei Jahren schlugen sich die Zernau-Schwimmerinnen bei der Überquerung des Atta-Sees in Österreich achtbar. Marlies Donak nahm bereits im vergangenen Jahr am Saale-Schwimmen teil, so dass die Jüngste der Mützeler Schwimmstaffel ihre Damen ins Schlepptau nahm und versuchte, ihnen einen Start in Halle schmackhaft zu machen.

Ihre Ankündigung nach ihrer Teilnahme im vergangenen Jahr, möglichst viele begeisterte Schwimmer für das 12. Saale-Schwimmen zu ermutigen, löste sie damit ein. „Ich hatte es zu meiner Überraschung überhaupt nicht schwer, meine Mitstreiterinnen zu motivieren. Sie haben sofort zugesagt“, erinnert sie sich.

Zu der 69-Jährigen gesellten sich Erika Freudenmacher (79), Evelyn Sander (72) und Vera Perlberg (76). Für sie wurde das Saale-Schwimmen zu einer Premiere. Zumindest mental hat sich das Damenquartett bereits seit April auf das Saale-Schwimmen eingestellt.

Mit der Anmeldung gab es allerdings einige Turbulenzen. Denn Starter ohne Vereinsangehörigkeit wollte das Internet partout nicht annehmen. Marlies Donak griff in die Trickkiste, trug als Vereinsnamen einfach „Mützeler Schwimmstaffel“ ein und die Teilnahme war gesichert.

Trotz der Erfahrungen der Atta-See-Überquerung mussten sich die „Hausfrauenschwimmerinnen“ in Halle allerdings auf ganz andere Wettkampfbedingungen einstellen. „Beim Durchqueren des Atta-Sees hat man immer das Ende der Strecke in Sicht und damit ein Ziel vor Augen. Beim Saale-Schwimmen ist das ganz anders.

In der Streckenführung folgt Kurve auf Kurve, auf einen kleinen Abschnitt kommt wieder ein kleiner Abschnitt und immer noch kein Strand in Sicht. Hier zu schwimmen ist mühsam,“ sagt Marlies Donak. Als sich die drei Mützelerinnen mit der Bahn zum Start begaben und eine Vorstellung von der Strecke bekamen, seien ihnen schon Zweifel aufgekommen, ob sie die 1500 Meter lange Strecke zwischen der Schleuse Gimritz und der Giebichensteinbrücke packen würden.

Zweifel an seinem Leistungsvermögen hatte Deutschlands Schwimm-Ass Paul Biedermann, der auch am Start war, sicherlich nicht, doch das Saale-Schwimmen bot selbst für ihn eine Überraschung. So schwamm der Weltmeister des Jahres 2009 über 200 und 400 Meter Freistil beim Saale-Schwimmen als Zweiter über die Zielgerade.

Eine Schwimmerin vom SSV Leutzsch war am Ende die Schnellste und kam wenige Sekunden vor Paul Biedermann ins Ziel. Die vier Frauen aus Mützel wussten allerdings von Anfang an, dass sie keine Spitzenzeiten erreichen würden. Darum ging es ihnen auch nicht. „Ich bleibe einfach dabei: Schwimmen hält fit. Wir haben es bewiesen“, meint Marlies Donak.