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Schwimmhalle Höhere Preise und magere Einnahmen

Das Defizit der Schwimmhalle beschäftigte in der Haushaltsdiskussion den Genthiner Stadtrat.

Von Simone Pötschke 27.11.2017, 00:01

Genthin l Höhere Eintrittsgelder generieren nicht zwingend höhere Einnahmen. Diese bittere Pille mussten Verwaltung und Stadtrat bei der aktuellen Haushaltsdebatte wieder einmal schlucken. Bis auf Franz Schuster (Ländliche Wählergemeinschaft Fiener) waren wohl auch alle dazu bereit.

Der Haushalt war bereits abgesegnet, als Franz Schuster unter dem Tagesordnungspunkt Haushaltskonsolidierung seinen Schwimmhallenfrust freien Lauf ließ. Übrigens nicht zum ersten Mal in der Legislatur. Trotz der Erhöhung der Eintrittspreise seien auch in diesem Jahr keine Mehreinnahmen in die städtische Kasse geflossen, monierte er.

Ursprünglich wollte man bei den Einnahmen ein Plus von 20.000 Euro erreichen. Nach wie vor bezuschusse die Kommune aber mit über 500.000 Euro die Bewirtschaftung der Schwimmhalle. Badegäste würden auf den Vereinstag ausweichen, um kostengünstig schwimmen zu gehen, was für die Stadt Mindereinnahmen mit sich bringe, brachte Franz Schuster vor. „Die Stadt sollte darauf reagieren, das ist nicht hinnehmbar“, zeigte sich der Paplitzer verärgert und trat damit eine Debatte im Stadtrat los.

Kämmerin Janett Zaumseil bestätigte, dass nach der Preiserhöhung eine Verschiebung in den Vereinsbereich stattgefunden habe und die geplanten Mehreinnahmen nicht erzielt wurden. Konkrete Zahlen nannte sie allerdings nicht. Vielleicht, deutet sie an, könnte sich der Bau- und Vergabeausschuss noch einmal mit der Problematik beschäftigen.

Bekannt ist, dass nach der ersten Erhöhung pro Ticket um 50 Cent im Jahr 2016 die Zahl der Schwimmhallenbesucher um 1200 im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen war.

Anfang des Jahres 2017 kletterte der Eintrittspreis pro Karte um weitere 50 Cent in die Höhe. Statt 3,50 Euro sind damit vier Euro fällig. Für die Sauna muss der Besucher für ein Einzelticket 7,50 Euro löhnen, zuvor waren es 5,50 Euro. Alle Folgepreise für die Schwimmhalle und die Sauna wurden entsprechend angepasst.

Den Appell Schusters, das Ausweichmanöver der Badegäste auf den Vereinstag unter die Lupe zu nehmen und wenn möglich zu unterbinden, widersprach in der Debatte Horst Leiste (SPD), bekannt als ein Verfechter der Schwimmhalle, heftig. Man könne den Vereinstag nicht einfach so negieren und geringschätzig darstellen, wurde er energisch. Dieser Tag werde im Interesse der Gesundheit angeboten und wahrgenommen. Außerdem sei in Betracht zu ziehen, dass an diesem Tag der Badebetrieb durch die DLRG abgesichert werde. Die Mitglieder der Ortsgruppe seien von morgens bis zum Nachmittag ehrenamtlich tätig. Damit fielen für die Stadt keine Personalkosten an.

Lutz Nitz (Bündnis 90/Die Grünen) schloss sich mit einem Plädoyer für den Erhalt der Schwimmhalle an. „Bei den Beschlüssen, die der Stadtrat gefasst hat, war allen bekannt, dass man die Schwimmhalle, wenn man sie erhalten will, nicht kostendeckend betreiben kann.“

Die Stadträte seien sich seinerzeit einig gewesen, den Weg einer Preiserhöhung zu gehen. „Heute wissen wir, dass wir den falschen Weg gegangen sind. Die Preise bringen nichts. Es brechen uns die Badegäste weg. Jetzt über diese Leute zu schimpfen, ihnen den Schwarzen Peter zuzuschieben, ist unredlich und der falsche Weg. Wir müssen die energetische Sanierung der Schwimmhalle vorantreiben, eine andere Möglichkeit, Kosten zu drücken, haben wir nicht.“