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Sommer  Sonniger Start in die Badesaison

Gut 500 Badegäste, 24 Sonnenstunden, 3 Rettungsschwimmer und keine Unfälle: Das war der Start in die Badesaison am Zabakucker See.

Von Kristin Schulze 30.05.2017, 06:00

Zabakuck l Der Strand ist gut gefüllt, etliche Mutige trauen sich bereits ins Nasse. Allerdings ist dazu noch einiges an Überwindung nötig, frische 18 Grad hat das Wasser in diesen Tagen. Und so wird die Plattform in der Mitte des Sees eher zum Sonnen als zum Springen genutzt.

Für optimale Bedingungen zum Baden und Sonnen sorgte am Wochenende Hoch Xenia. Während die Kleinen Burgen bauten und mit dem Ball spielten und die Großen die ersten Bahnen zogen, standen Luisa Richter und Louis Schober auf dem Wachturm. Die Rettungsschwimmer der Genthiner DLRG-Ortsgruppe leisteten den ersten Wochenenddienst der Saison.

„Wir fragen ab, wer Zeit hat und teilen danach unsere Ehrenamtler ein“, erklärt Einsatzleiter Elko Bernau. Von 10 bis 18 Uhr wird der See von der DLRG überwacht. In den vergangenen Wochen haben die Mitglieder bereits das Schilf entfernt, Bojen gesetzt und die Plattform befestigt. „Dabei helfen uns immer die Taucher von den Edelkrebsen, weil die Plattform am Grund des Sees befestigt wird“, erklärt Elko Bernau.

Nun also die ersten Badegäste: „Sehr ruhig“, bilanziert Luisa Richter am Sonntagabend nach dem Saisonstart am See. Ein Kind haben wir mit einem Pflaster versorgt, ansonsten hatten wir ein Bilderbuchwochenende.

Dass das nicht selbstverständlich ist, weiß die 21-Jährige aus eigener Erfahrung. Erst an Himmelfahrt mussten sich die DLRGler beschimpfen und sogar mit einer Flasche bedrohen lassen. „Das sind die unschönen Seiten, aber zum Glück sind solche Chaoten die Ausnahme“, sagt Luisa. Wie Louis ist auch sie seit frühester Kindheit in der DLRG. Beide absolvierten die klassische Laufbahn: Regelmäßiges Schwimmtraining, Wettkämpfe, Rettungsschwimmer-Prüfung.

Das Pensum für die Prüfung hat es in sich: 40 Stunden Theorie und Erste Hilfe, 300 Meter mit Kleidung in vorgegebener Zeit schwimmen, 400 Meter „normales“ Schwimmen, 25 Meter tauchen, tieftauchen und Herausholen eines Gegenstandes, Dreimetersprung, Transport sowie Abschlepp- und Befreiungsgriffe. „Kein großes Problem, wenn man von Kindheit an im Becken trainiert“, sagt Louis. Der 18-Jährige besucht das Gymnasium in Tangermünde und lernt gerade für die mündliche Prüfung in Ethik. Auch Luisas Freizeit besteht momentan größtenteils aus Lernen für die mündlichen Prüfungen, die den Schlusspunkt unter ihre Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement setzen sollen.

Auf dem Zabakucker Turm sind Bücher und Laptop tabu, Konzentration ist gefragt. Dass sie hier trotz vollen Terminkalenders sitzen, ist für beide Ehrensache. „Ich will Menschen helfen, darum habe ich meinen Rettungsschwimmer gemacht. Die Zeit nehme ich mir gerne“, sagt Luisa und Louis ergänzt: „Der Zusammenhalt bei der DLRG, die Erfahrungen und die Menschen entschädigen mehr als genug.“ Die Sonne, die am Wochenende wie die DLRGler im Dauereinsatz war, konnte ihnen nichts. „Hut, Creme, Schirm und Sonnensegel gehören zur Standardausrüstung“, sagt Luisa.

Auf den Ernstfall sind alle DLRG-Schwimmer vorbereitet. „Wir proben regelmäßig die Rettung in voller Montur“, erklärt Louis. Dann wird mit Klamotten geschwommen, weil das ein ganz anderes Gefühlt ist als mit Badekleidung. Wirklich retten mussten beide noch niemanden. „Bisher hatte ich es glücklicherweise überwiegend mit Wespenstichen und Schnittwunden zu tun“, erzählt Luisa. Um im Stoff zu bleiben, wird das Erste-Hilfe-Wissen in Theorie und Praxis regelmäßig aufgefrischt.

Als sich der See am Abend leert, gönnen sich auch Luisa und Louis eine Abkühlung im Zabakucker Nass. Abwechselnd natürlich, sodass einer die verbliebenen Badegäste im Blick hat. „Luisa macht das sehr anständig“, urteilt Louis über die Schwimmübungen seiner Kollegin. Auch den Badegästen attestiert er am Wochenende sehr umsichtiges Verhalten. „So macht unsere Arbeit Spaß.“

Spaß hatte auch Bärbel Höschel. Sie ist Geschäftsführerin im Zabakucker Touristenzentrum. Gut 500 Gäste hat ihr Team am Wochenende gezählt. „Allein am Sonntag waren es 311“, so Höschel. Ihre Laune trübt es nicht, dass die Temperaturen in den nächsten Tagen sinken sollen. „Die Camper kommen wetterunabhängig, die nächste Welle rollt zu Pfingsten an.“