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Stadthalle Die „Perle“ kommt ans Tageslicht

Ein Konzept für den Neubau einer multifunktionalen Halle ist der Genthiner Öffentlichkeit vorgestellt worden.

Von Simone Pötschke 16.12.2017, 05:00

Genthin l Architekt Rüdiger von Helmolt sah sich im Stadtkulturhaus neben den Stadträten einem großen Publikum gegenüber, das seine Ausführungen und die Powerpoint-Präsentation der Konzeptstudie mit großem Interesse verfolgte. Die Studie, sagte er einleitend, sei unter den Gesichtspunkten der Platzierung, der Funktionalität und der Stadtverträglichkeit erstellt worden. Er betonte mehrfach, dass das Projekt noch „in den Kinderschuhen“ stecke. „Alles weitere würde ich gern im Dialog entwickeln“, sagte er an die Gäste gerichtet.

Der Schulleiter der Grundschule Mitte, Ingo Doßmann, sprach von einer „elementaren Verbesserung“, die mit der neuen Halle erreicht würde. Die Schule verliere zwar Platz, erreiche aber viel Positives, sagte er sowohl im Hinblick darauf, dass sich mit dem Neubau die Essenversorgung der Schüler entscheidend verbessern würde als auch im Hinblick auf die Geländegestaltung mit einem Spielplatz und mit einem Amphitheater.

Dr. Volker Schütte, Schulleiter des Bismarck-Gymnasiums, schloss sich dem an: „Alles was wir hier sehen, ist besser als der gegenwärtige Zustand“. Der Verlust an unbebautem Raum sei durch die Vorteile der neuen Halle kompensierbar. Die gemeinsame Nutzung der Halle und ihres Geländes durch Grundschule und Gymnasium stelle zukünftig einen Mehrwert dar.

Landrat Steffen Burchhardt (SPD) bezeichnete den Hallenneubau als „ein wichtiges Projekt für die Region“. „Wir werden als Landkreis alle Hebel in Bewegung setzten, dass die Stadt Fördermittel in Anspruch nehmen kann.“

Neben vielfach geäußerter Anerkennung, auch aus den Reihen der Vereine, gab es jedoch auch etliche Anmerkungen und Kritiken, die im weiteren Verlauf der Projektvorbereitung Beachtung finden werden.

Alexander Otto (CDU) stellte so die Frage nach ausreichenden Parkplätzen. Bei 350 Plätzen für Veranstaltungen reichten die 22 eingeplanten Parkplätze nicht, monierte er. Bürgermeister Barz erwiderte darauf, dass man nicht auf die EDEKA-Parkplätze ausweichen würde und räumte ein, dass es schwierig sein werde, Lösungen zu finden. Barz: „Wir müssen die umgebenden Straße als Parkfläche nutzen.“

Klaus Voth (CDU) äußerte Bedenken dahingehend, dass der Eingangsbereich zu knapp bemessen sei. Der Architekt erwiderte daraufhin, dass der Bereich nur zum Abgeben der Mäntel genutzt werden sollte. Das Einrichten einer Aufenthaltszone „koste hingegen eine Stange Geld“.

Aus der Reihe der Zuhörer merkte Erich Nürnberg an, dass vor dem ersten Spatenstich eine Baugrunduntersuchung vorgenommen werden müsse.

Mit Wehmut nimmt Lutz Nitz (Grüne) Abschied vom Stadtkulturhaus. Es ginge damit wieder ein Stück Genthin verloren, sagte er. Als Stadtrat wolle er im weiteren Verlauf über die Reaktionen und Hinweise, die demnächst aus den Vereinen kommen, durch die Verwaltung informiert werden. Auch er verwies auf die Notwendigkeit einer Baugrunduntersuchung. Denn es sei bekannt, dass es bei dem Ausbau der angrenzenden Bundesstraße diesbezüglich schon Probleme gegeben habe.

Die kam noch einmal zur Sprache, als Birgit Vasen (Die Linke) bekannte, dass ihr der Hallenneubau in Bezug auf die Kostenexplosionen bekannter Großprojekte große Bauchschmerzen bereite. Dieses Problem gebe ein abendfüllendes Thema her, entgegnete daraufhin der Architekt. Viele Umstände seien für Kostenexplosionen verantwortlich. Vielfach würden Vorhaben kleingerechnet, der Baumarkt sei aber auch ein stückweit unberechenbar geworden, führte von Helmolt einige Ursachen an. In Genthin würde eine Bodengrunduntersuchung notwendig sein, um eine befürchtete Kostenexplosion zu vermeiden, nahm der Architekt Bezug auf die geäußerten Bedenken.

Die Finanzierung des Vorhabens stellte Bürgermeister Thomas Barz (CDU) dar. Das Vorhaben sei für die Stadt „machbar“, sagte er.

Bisher gehen erste Berechnungen von Gesamtkosten in Höhe von knapp vier Millionen Euro aus. Bis zum 30. November 2018 stellt die Stadt einen Fördermittelantrag aus dem Programm „Stadtumbau Ost“. Hier beträgt die Mindestförderung 70 Prozent. Mit der Verrechnung unter anderem aus Einnahmen aus Vermietungen, Einsparungen des Zuschusses für das alte Stadtkulturhaus und Erlöse aus dem Nutzungsvertrag mit dem Landkreis bleibt der Stadt ein Eigenanteil in Höhe von 675 000 Euro.

Die komplette Präsentation wird den Vereinen als E-Mail zugeschickt. Die Nutzer erhalten Anfang des neuen Jahres die Möglichkeit, sich zur Konzeptionsstudie bei Sprechtagen des Architekten im Rathaus zu äußern.