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Stadtrat Zustimmung mit Widerworten

Mit Mehrheit entschied sich der Stadtrat für das Konzept der Kinder- und Jugendarbeit. Allerdings bei nicht durchweg auf positive Resonanz.

Von Mike Fleske 03.05.2017, 06:00

Genthin l Die Kinder- und Jugendarbeit in der Einheitsgemeinde Genthin soll mit der im Stadtrat vorgelegten Konzeption neu geregelt werden. 14-tägig soll in den Ortschaften Schopsdorf, Paplitz, Dretzel, Mützel und Parchen sowie in der Genthiner Schwimmhalle und im Kultur- und Freizeitverein Süd V ein jeweils zweistündiges Angebot für Kinder zwischen sieben und 14 Jahren dauerhaft installiert werden. Die Betreuung übernehmen dabei pädagogische Fachkräfte.

Die Verwaltung rechnet mit Personalkosten von rund 300 Euro pro Monat sowie mit Verwaltungsgebühren wie Reisekosten von 60 Euro. Außerdem werden in der Beschlussvorlage Kosten für Material und Ausstattung von 1000 Euro benannt.

„Wir haben im vergangen Jahr viele freiwillige Leistungen gestrichen, weil kein Geld vorhanden war, jetzt nehmen wir wieder eine Menge Geld für eine freiwillige Leistung in die Hand“, monierte der CDU-Fraktionsvorsitzende und Gladauer Ortsbürgermeister Klaus Voth. „In Gladau gibt es eine gute Jugendarbeit durch die Feuerwehr“, fügte er hinzu und kündigte an, der Vorlage nicht zuzustimmen.

Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) stimmte Voths Ausführungen betreffend der Jugendarbeit der Feuerwehr zu und machte deutlich: „Wir haben uns bewusst gegen eine Einbeziehung Gladaus entschieden, um diese Arbeit nicht zu torpedieren.“

Stadtrat Harry Czeke (Die Linke) konterte Voths Ausführungen betreffend der finanziellen Aufwendungen: Von einer Menge Geld kann in diesem Zusammenhang keine Rede sein.“ Czeke hatte jedoch ein anderes Problem mit der Konzeption: „Wir werden zustimmen, auch wenn wir glauben, dass uns die Beschränkung auf pädagogische Fachkräfte auf die Füße fallen wird.“ Zudem fehlte ihm die Mitsprache des Stadrates. „Dabei hätten wir schauen können, wie die Ansätze in der Praxis umgesetzt werden können.“ Der Linken-Stadtrat schlug vor, dass in einem halben Jahr ergebnisoffen über das Konzept diskutiert werde.

Ein ganz anderes Problem hatte der Parchener Ortsbürgermeister Hubert Schwandt: „Weder der Ortschaftsrat noch die Feuerwehr sind gefragt worden, ob das Feuerwehrgebäude für die Jugendarbeit genutzt werden darf, wir sind dagegen, dass dies dort geschieht.“ Bei den Räumen handele es sich um Funktionsbereiche, in denen Material gelagert werde, das nicht ohne weiteres ausgelagert werden könne. Bürgermeister Thomas Barz (parteilos) versprach, dass sich die Verwaltung nach anderen Räumlichkeiten in Parchen umschauen werde. „Wir hatten das Feuerwehrgebäude im Blick, da dieses barrierefrei zu erreichen ist.“

Für Gordon Heringshausen (CDU-Fraktion) hat das Konzept Potenzial, da es die Kinder- und Jugendarbeit in den Ortschaften stärke. „Davon, dass eine Menge Geld aufgewendet wird, kann man nicht sprechen.“ Einen kleinen Stich wagte Heringshausen abschließend in Richtung des Parchener Ortsbürgermeisters: „Ich kann die Parchener Bedenken nachvollziehen, hoffe aber, dass man bei der privaten Nutzung der Räume ebenfalls so vorgeht.“

Schwandt erwiderte: „Eine private Nutzung gibt es dort nicht.“ Für den Bündnisgrünen Lutz Nitz war es hingegen nicht nachvollziehbar, weshalb die Aufwendungen für die Jugendarbeit nicht längst eine Pflichtaufgabe der Kommune sind. Auch er sah die Beschränkung auf pädagogische Fachkräfte kritisch.

„Erzieherisch ausgebildete Leute kommen in Sportvereinen und Feuerwehren auch gut mit den Jugendlichen klar.“ Er griff Czekes Vorschlag auf, das Konzept in geraumer Zeit erneut anzuschauen. „Dann können wir sehen, wo noch Bedarf besteht, oder welche Angebote angenommen oder nicht angenommen werden.“ Bei der abschließenden Abstimmung wurde das Konzept vom Stadtrat mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen.