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Stadtubliäum Genthin bereitet 850-Jahr-Feier vor

Genthins 850. Gründungsjubiläum soll mit einer Festwoche gefeiert werden. Dafür muss auch das Geld stimmen.

Von Simone Pötschke 18.06.2018, 01:01

Genthin l Drei Jahre werden noch ins Land ziehen, bis die alte Dame Stadt Genthin ihr Gründungsjubiläum feiern wird. Es sei dennoch höchste Zeit, mit den Geburtstagsvorbereitung zu beginnen, darauf drängt die Verwaltung. Schon Ende 2018 müsse damit begonnen werden, die Finanzen für die große Geburtstagsfeier "anzusparen“.

Fachbereichsleiterin und Bürgermeister-Abwesenheitsvertreterin Alexandra Adel formulierte dies in den Beratungen der Ausschüsse freilich anders und sprach davon, dass mit der beginnenden Planung auch die Kosten der Feierlichkeiten in den Finanzplan 2019, der bereits im Herbst erarbeitet wird, aufgenommen werden müssen.

Die Annahme, dass die anstehende Entscheidung zur 850-Jahr-Feier zwischen solch strittigen Schwergewichten wie die Erweiterung der Gladauer Schweinezucht oder zum Neubau eines Stadtkulturhauses von den Räten quasi durchgewinkt würde, sollte sich allerdings nicht ganz bestätigen.

Auf dem Tisch liegt der Vorschlag der Verwaltung, die 850-Jahr-Feier in der Zeit vom 11. bis zum 19. September 2021 zu veranstalten und sie an das Kartoffelfest anzudocken. Aus Kostengründen. Mit dieser Variante könne die Stadt den Potsdamer Schaustellerbetrieb Schmidt, der verantwortlich für das Kartoffelfest zeichnet, als Kooperationspartner gewinnen.

So werde die Stadtkasse geschont, erklärte Alexandra sowohl gegenüber dem Bildungs-, Kultur- und Sozialausschuss als auch gegenüber dem Hauptausschuss. Während sich unter den meisten Stadträten gegen diesen Vorschlag kein spürbarer Widerstand regte, löste eine eher kaum erwartete Gegenrede von Lutz Nitz (Grüne) im Hauptausschuss einen Meinungsstreit aus.

Soweit er sich erinnern könne, hätten die 800- und die 825-Jahr-Feiern stets im Sommer stattgefunden. Es sei eine ureigenste Sache der Stadt Genthin, das Gründungsjubiläum zu feiern.

Was habe der Schaustellerbetrieb mit der Stadt zu tun, stellte Nitz rhetorisch in den Raum. Die 850-Jahr-Feier sei ein schönes und einmaliges Ereignis, das nicht mit einem Traditionsfest vermischt werden sollte, gab sich Nitz hartnäckig. Die 850-Jahr-Feier sollte allein von der Stadt organisiert werden und im Juni stattfinden.

Diesen Fehde-Handschuh wollte allerdings im Hauptausschuss keiner so recht aufnehmen. Bürgermeister Matthias Günter (parteilos), dem, weil noch nicht im Amt, das Rederecht erteilt werden musste, liebäugelte mit beiden Varianten. „Ich könnte mit beiden leben“, sagte er. Aus dem Bauch heraus sehe er in dem Juni-Termin eine gewisse Symbolik.

Der Juni habe schon etwas Erquickendes, während der September bereits den Herbst einläute. "Gut“, meinte Franz Schuster (Ländliche Wählergemeinschaft Fiener), "die Stadt kann ihre eigene Sache machen, dann muss sie aber den riesigen organisatorischen Aufwand betreiben.“ Das Kartoffelfest wäre deshalb schon ein Puffer. Schuster wollte es nicht auf einen Diskurs mit Nitz ankommen lassen und legte sich nicht fest: "Wenn wir uns zwei Veranstaltungen erlauben können, naja“.

Eine Verbindung von 850-Jahr-Feier und Kartoffelfest müsse vor allem, so Andy Martius (CDU-Fraktion), auf die organisatorischen Machbarkeit hin überprüft werden. "Wie verbindet sich eines mit dem anderen, ohne den anderen zu behindern“, gab er zu bedenken.

Für Heinrich Telmes (Pro Genthin) war die "Tandem“-Variante durchaus machbar. In Süddeutschland sei es Gang und Gäbe, dass man sich nach dem Ende eines Festumzuges auf dem Festplatz trifft und dort noch miteinander feiert. Beides, die 850-Jahr-Feier und das Kartoffelfest, könne man nach seinem Dafürhalten durchaus koppeln.

In den nächsten Tagen und Wochen soll das Festkomitee mit seinen Arbeitsgruppen personell aufgestellt werden. Dazu wird die Verwaltung Personen mit Kompetenz anschreiben, um sie für eine Mitarbeit in den Gremien zu gewinnen.

Interessenten sind ausdrücklich willkommen, betonte Alexandra Adel.

Der Stadtrat wird auf seiner nächsten Sitzung am 21. Juni den offiziellen Startschuss für die Vorbereitung der 850-Jahr-Feier geben. Grundsätzlich geht es erst einmal um den Termin und dann um die in Rede stehende Kooperation mit dem Potsdamer Schausteller.

2014 hielt es der Stadtrat für praktikabel, dass sich die Stadt im Zusammenhang mit der 850-Jahr-Feier um die Ausrichtung des Sachsen-Anhalt-Tages bewerbe. Diese Variante zerschlug sich jedoch schnell. 2021 wird das Land die bundesweiten Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit ausrichte, deshalb wird es keinen Sachsen-Anhalt-Tag in drei Jahren geben.