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Störche Adebar gefällt’s im Genthiner Umland

Der Weißstorchbeauftragte des Altkreises Genthin berichtet wie sich das Leben der Vögel verändert hat.

Von Martin Walter 22.08.2019, 06:00

Genthin l Während für die meisten Menschen die Urlaubszeit vorbei ist, hat sie für die Störche vor Kurzem begonnen. „Hier in der Gegend haben sich bereits fast alle auf den Weg in den Süden gemacht“, sagt Mario Firla. Er ist seit Mitte der 1990er Weißstorchbeauftragter des Altkreises Genthin und erfasst akribisch die Zahl dieser Tiere in der Region.

25 Paare seien es in diesem Jahr gewesen. Insgesamt 56 Jungvögel haben sie gezeugt. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das ein kleines Hoch. Lediglich drei Storchenpaare des Altkreises haben keine Jungen bekommen. „Es ist kein Spitzenjahr, aber ein gutes Durchschnittsjahr“, fasst Mario Firla die Zahlen zusammen.

Obwohl der Trend also wieder nach oben zeigt, deutet die Langzeitbeobachtung auf etwas anderes hin. „Wir haben die Daten seit 1981 analysiert. Seitdem gibt es zwar mehr Eier, aber trotzdem weniger Nachwuchs“, sagt Mario Firla und vermutet Nahrungsknappheit als Grund dafür.

Denn durch den Klimawandel gebe es weniger Regen, was wiederum dazu führe, das weniger Regenwürmer aus der Erde kämen, die von den Störchen als Hauptnahrungsquelle für ihre Jungtiere gefangen werden. Die Tiere hätten sich jedoch angepasst und würden dementsprechend vermehrt Heuschrecken und Grashüpfer als Nahrung für den Nachwuchs sammeln. Die Insekten gebe es durch die Erwärmung nämlich immer früher im Jahr.

„Kurios ist aber, dass wir in Elbnähe weniger Störche gezählt haben, obwohl sie hier ein reichhaltiges Nahrungsangebot vorfinden“, sagt der Havelberger, der ursprünglich aus Ferchland kommt.

Von Einwohnern der Orte mit Storchennestern höre er immer wieder: „Unsere Störche sind wieder da.“ So einfach lasse es sich jedoch nicht sagen, ob es dieselben Tiere wie im Vorjahr sind. „Das kriegt man nur durch eine Beringung eindeutig heraus“, sagt der Stochenbeauftragte. Denn zwar sei es eine weitverbreitete Annahme, dass Störche monogame Tiere seien. „Doch sie haben eher Nest-, als Partnertreue“, sagt Mario Firla.

Da Störchenpaare getrennt in den Süden fliegen, könne es also vorkommen, dass sie bei ihrer Wiederankunft einen anderen Storch auf ihrem Horst wiederfinden. Dann erwählen sie sich diesen in der Regel als neuen Partner. Kommt der „Expartner“ dann verspätet zurück, käme es häufig zu Horstkämpfen, so Mario Firla.