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Straße Brummis bleiben auf Irrfahrt

Etwa 15 bis 20 Lkw suchen auf ihrer Fahrt durch die Genthiner Ziegeleistraße vergeblich die Zufahrt zum Logistikunternehmen.

Von Simone Pötschke 26.08.2017, 01:01

Genthin l Die Annahme, das Logistikunternehmen über die Ziegeleistraße zu erreichen, ist noch ein Relikt aus der Henkelzeit. Trotzdem wirkt sie bis auf den heutigen Tag nach. Dieter Hoffmann, einer der Anlieger der Ziegeleistraße, weiß davon ein leidvolles Lied zu singen.

Derzeit würden etwa 20 40-Tonner umsonst bis zum ehemaligen Henkel-Tor fahren, um das Unternehmen Cretschmar Logistik anzusteuern, gibt er seine Erfahrungen wieder. „Es fahren täglich Brummis aus allen Ländern Europas durch unsere Straße, die hier eigentlich nichts zu suchen haben.“

Nach Auffassung von Dieter Hoffmann fehle, um die missliche Situation zu beenden, eigentlich nur von der Stadtseite her ein gut lesbares Schild vor der Kanalbrücke, das das Rechtsabbiegen - mit Ausnahme der Fahrzeuge der Firma Simeon - verbietet.

Ein Ansinnen, das offenbar nicht leicht umsetzbar ist. Denn, so Dieter Hoffmann, Bürgermeister Barz habe ihm auf persönliche Anfrage hin, erklärt, dass es sich hier bei der B 107 um eine Bundesstraße handele und die Stadt deshalb nicht zuständig sei. Dem Anlieger der Ziegeleistraße leuchtet das nicht ein.

„Woher sollte man in Magdeburg oder Burg wissen, was hier in Genthin schief läuft. So donnern also nach wie vor Schwerlaster durch die Straße deren Belag dies auf die Dauer nicht vertragen wird.“ Er hoffe sehr, dass sich mit der Thematisierung in der Volksstimme endlich jemand angesprochen fühle, so Hoffmann.

Zumindest einen ersten Lichtblick im Dschungel der Zuständigkeiten brachte eine Nachfrage beim Landkreis als Verkehrsbehörde. Kreissprecherin Claudia Hopf-Koßmann. Für Verkehrsschilder sei der Kreis zuständig, stellte sie zunächst klar. Wenn es sich allerdings um Hinweisschilder handelt, in diesem Fall an der B 107, müsse sich die Stadt Genthin mit dem Baulastträger ins Benehmen setzen, um eine Lösung herbeizuführen.

Die Problematik der Falschfahrer in der Ziegeleistraße sei ihm seit dem Jahr 2013 bekannt, räumte Genthins Bürgermeister Thomas Barz gegenüber der Volksstimme ein. Es hätten immer wieder Gespräche mit den ortsansässigen Firmen, der Landesstraßenbaubehörde und des Landkreises Jerichower Land stattgefunden, um eine regelkonforme Beschilderung zuzulassen, die den gewerblichen Verkehr über die Brettiner Chaussee in den Chemiepark leitet.

Dabei, gab Barz zur Auskunft, habe die Verkehrssicherheit oberste Priorität und zusätzliche Firmenhinweiser seien bisher nicht zugelassen worden. Es sei seinerzeit abgestimmt worden, dass im öffentlichen Vorwegweiserbereich ein zusätzlicher Hinweis auf das Gewerbegebiet Nord eingerichtet wird und bei entsprechender Beachtung dann eine Führung über die Brettiner Chausse erfolgt.

Diese Hinweise seien entsprechend umgesetzt worden. Darüber hinaus sei mit den angesiedelten Firmen abgestimmt worden, dass deren Lieferfirmen auf die Wegeführung hingewiesen werden.

Eine Einbeziehung eines Hinweisschildes in das Stadtleitsystem, wie es Dieter Hoffmann vorschwebt, erteilte Barz eine Absage. Es sei nur für touristische und öffentliche Zielpunkte zugelassen, sodass der Stadt Genthin keine weiterführende Beschilderungsmöglichkeit für den gewerblichen Verkehr zur Verfügung stünde.

Nur ein kleiner Hoffungsschimmer bleibt nun dem Beschwerdeführer. Barz sagte gegenüber der Volksstimme, dass er sich bei Arbeitsgesprächen nochmals mit den örtlichen Firmen des Chemieparks verständigen werde und um betriebsinterne Kommunikation mit den Lieferbetrieben bitten werde.