Straßenverkehr Polizisten raten zu Ruhe im Winter
Die Genthiner Regionalbereichsbeamten geben Tipps, wie man sicher durch die kalte Jahreszeit kommt.
Genthin l Winterreifen sind jetzt Pflicht. Seit November tritt die Neuregelung in der Straßenverkehrsordnung in Kraft. „Es ist Vorschrift bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte mit den gesetzlich vorgeschriebenen Reifen zu fahren“, macht Falko Grabowski, Pressesprecher vom Polizeirevier Jerichower Land, aufmerksam. Wer sich nicht daran hält, wird zur Kasse gebeten. Bei einem Verstoß sind 60 Euro fällig. Sollte es in Folge zu einem Unfall kommen, kostet das gleich 120 Euro. Generell gilt: 1,6 Millimeter darf die Profiltiefe nicht unterschreiten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Winter,- Sommer- oder Allwetterreifen handelt.
Doch nicht nur das ist neu: War es kürzlich noch verboten, am Steuer ein Handy zu bedienen, so gilt dies nun für alle technischen Geräte. Während der Fahrt kann es also teuer werden, am Radio oder Navigationsgerät rumzuhantieren.
„Einige Fahrzeuge sind mit einer Start- und Stoppautomatik ausgestattet – der Motor lässt sich per Knopfdruck beispielsweise beim Warten vor einer Ampel ausstellen. Auch dann ist die Benutzung von technischen Geräten untersagt“, warnt Falko Grabowski. Schließlich seien die Fahrer immer noch aktive Verkehrsteilnehmer und müssen reagieren können, beispielsweise um eine Rettungsgasse einräumen.
Neben einigen Neuregelungen in der Straßenverkehrsordnung gibt es auch jede Menge Empfehlungen seitens der Polizei. Michael Kliemann und Heiko Möhring sind seit 2014 Regionalbereichsbeamte in Genthin. Verkehrskontrollen und Präventionsarbeit in Kitas und Schulen gehören zu ihren Aufgaben. Beide sind schon seit mehr als 25 Jahre im Dienst und wissen, worauf es im Winter ankommt.
Eiskratzer, Türschlossenteiser oder eine Abdeckung für die Frontscheibe gehören jetzt zur Winterausrüstung. „Bitte den Türschlossenteiser lieber in die Tasche packen und nicht ins Auto legen“, sagt Michael Kliemann. „Wer eine Plane zum Abdecken des ganzen Autos besitz, spart am nächsten Morgen viel Zeit“, rät der Regionalbereichsbeamte. „Wenn man weiß, dass es Frost gibt oder es schneit, sollte man morgens mindestens zehn Minuten mehr einplanen.“ Die Scheiben freikratzen seien das eine. Die Geschwindigkeit müsse auch an die Witterungsverhältnisse angepasst werden. Generell gilt, freie Sicht in alle Richtungen. „Die Front- und Heckscheiben sowie die vorderen Seitenscheiben und die Spiegel müssen frei sein“, sagt Michael Kliemann.
„Wir merken immer wieder, dass die Menschen keine Zeit mehr haben“, fügt Heiko Möhring hinzu. „Eltern, die ihre Kinder morgens zur Schule fahren, lassen sie lieber vor der Schule raus, als der Sicherheit zuliebe ein paar Meter weiter auf den Parkplatz zu fahren“, nennt der Polizist ein Beispiel.
„Ich empfehle jedem, ein Starterkabel im Kofferraum mitzuführen“, sagt sein Kollege. Wenn die Batterie mal runter ist, kann man andere Autofahrer um Starthilfe bitten, auf den ADAC warten dauert viel länger.“
Wer eine längere Fahrt plant, sollte Decken oder warme Getränke mitnehmen, falls ein Stau droht. „Nie mit leerem Tank losfahren“, rät Michael Kliemann. „Ist der Kraftstoff alle, ist die Heizung auch aus.“
Wer eine Fahrt ins Gebirge plant, sollte Schneeketten mitnehmen. „Wo Schneeketten angelegt werden müssen, zeigen Verkehrsschilder an“, erklärt Heiko Möhring.
„Als Kompromiss zu Winterreifen, sind auch Allwetterreifen zulässig. Doch im Gebirge kommt man damit keinen Meter weit“, so der Regionalbereisbeamte. „Der Unterschied zwischen Winter- und Sommerreifen ist die Gummimischung. Winterreifen sind Weicher und Sommerreifen härter. Fallen die Außentemperaturen unter sieben Grad, sei es Zeit für Winterbereifung, gibt Heiko Möhring eine Orientierung. Die Faustregel für Winterreifen oder auch M&S Reifen genannt (mud and snow/ Matsch und Schnee) laute von Oktober bis Ostern. Jedoch sei die Witterung und nicht der Kalendermonat entscheidend. Doch Vorsicht: Nicht nur Bereifung, auch der Reifendruck muss stimmen.
