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Streit Jugendweihe 2021 dank Spenden

Für die Jugendweihe 2021 zeichnet sich eine Lösung ab. Vertreter von Kommunen und Landkreis tragen die höheren Kosten gemeinsam.

Von Mike Fleske 31.03.2020, 01:01

Genthin l Mit einer überraschenden Lösung endete der streit um die Finanzierung der Jugendweihe 2021 im Stadtkulturhaus. „In Abstimmung mit der Bürgermeisterin der Einheitsgemeinde Elbe-Parey Nicole Golz, dem Bürgermeister der Stadt Jerichow Harald Bothe und dem ehemaligen Bürgermeister der Stadt Genthin Thomas Barz kann ich heute in meiner Funktion als Vorsitzender des Bildungs-, Kultur- und Sozialausschusses der Stadt Genthin über die gelungene Absicherung der Finanzierung der Jugendweihe im Stadtkulturhaus Genthin informieren“, teilte Gordon Heringshausen der Redaktion mit.

Die beiden Bürgermeister hätten der Übernahme des Mehrkostenanteils zugestimmt. Der heutige Beigeordnete des Landrates Thomas Barz hatte zusätzlich im Freundeskreis und bei Unternehmern der Region für eine Lösung geworben und so eine Spende des offenen Betrages ebenso garantiert. Knackpunkt der Diskussion war, dass der Jugendweiheverein im kommenden Jahr für die Veranstaltung im Stadtkulturhaus Genthin statt 476 Euro, 1400 Euro bezahlen sollte und nach einem Nachlass des Stadtkulturhausbetreibers QSG immerhin noch rund 1000 Euro. Damit wären die bisherigen Kosten für die Teilnehmer nicht mehr zu halten gewesen.

Kathrin Flecken vom Jugendweiheverein zeigt sich nun erleichtert. „Ich kann mich als Geschäftsstellenleiterin der Region Genthin nur für die pragmatische Lösung bei allen Beteiligten bedanken.“ Auch wenn der Hauptsitz des Vereins in Magdeburg sei, vertrete man die Interessen der Jugendlichen in Genthin und Umgebung seit 20 Jahren mit einer Kontaktstelle vor Ort. „Ich würde mir in Zukunft eine Zuordnung als Verein in Genthin wünschen.“

Harald Bothe machte in einer ersten Stellungnahme deutlich: „Ich freue mich über die schnelle Entscheidung, manchmal ist es ganz einfach, kleine Probleme zu lösen.“ Für Nicole Golz ist es eine Lösung zum Wohle der Jugendlichen, die mit kleinem Einsatz für alle schnell gefunden werden konnte. „Es geht hier auch nicht um Interessen eines fremden Vereins, sondern einzig um Interessen der Schüler und Schülerinnen unserer Region.“ Thomas Barz meint: „Es ist unerträglich, dass man hier auf dem Rücken der Familien und Jugendlichen so ein „Tauziehen“ veranstaltet. Ich habe die Jugendweihen jahrelang begleiten dürfen, und es war für mich persönlich jedes Jahr ein absolutes Highlight als Bürgermeister.“ Die 600 Euro würden dem Verein als Spende zugehen, sofern die Veranstaltung durchgeführt werden könne.

Gordon Heringshausen, macht deutlich, dass er als Jugendweihe-Festredner seit Jahren versuche, den Jugendlichen Werte wie gegenseitige Achtung, Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit anderen mit auf den Weg zu geben. „Dann bieten wir, als die, die es besser machen müssten, dieses katastrophale Bild.“ Allerdings freue er sich über die gefundene Lösung. „Letztendlich geht es doch um die Jugend unserer Stadt, also um den wichtigsten Teil unserer eigenen Zukunft“, erinnerte er. Dass die Diskussion auch in privaten Kreisen geführt wurde, zeigt dass Engagement der Familie von Grundschulleiter Ingo Doßmann. Diese hatte unter dem Eindruck der Diskussion der vergangenen Woche 100 Euro für die Jugendweihe in Aussicht gestellt.

Hochgekocht waren die Diskussionen um die Jugendweihe am Wochenende, nachdem zuerst die Volksstimme über eine zugesagte, aber ausgebliebene Entscheidung des Genthiner Bürgermeisters zur Jugendweihe berichtet hatte und dieser am Freitag in einer Stellungnahme insbesondere die im Beitrag getätigten Äußerungen Heringshausens und des QSG-Geschäftsführers Lars Bonitz kritisiert hatte. Die Kritik an den Äußerungen von Heringshausen und Bonitz, die auch Vertreter im Genthiner Stadtrat sind, sorgte für eine Welle von Kommentaren unter anderem auf der städtischen Facebookseite „Genthin.de“. Kritisiert wurde der Bürgermeister auch für weitere Aussagen. „Als Bürgermeister sehe ich nicht, dass sich die Stadt Genthin hier beteiligen sollte“, schrieb er.

„Da die Stadt kein Vertragsverhältnis mit dem Jugendweiheverein hat, hat sich Genthin eigentlich nicht einzumischen.“ Auch falle der Jugendweiheverein aus Magdeburg zurecht nicht unter die Betrachtung der zu unterstützenden Genthiner Vereine. Das wurde von vielen Internetnutzern anders gesehen und zum Teil deutlich kommentiert. Die zahlreichen emotionalen Äußerungen, brachten nun kommunale Vertreter dazu, die Reißleine zu ziehen.