1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Monolog eines traumatisierten Soldaten

Theater Monolog eines traumatisierten Soldaten

Manuskript des Theaterstückes zu Köppens "Heeresbericht" wird in Genthin vorgestellt.

Von Mike Fleske 12.12.2017, 00:01

Genthin l Im kommenden Jahr wird Edlef Köppens Roman „Heeresbericht“ als Theaterstück aufgeführt. Für die Bühnenfassung ist die Berliner Autorin Rike Reiniger verantwortlich. Das Stück wird am Dienstag, 12. Dezember um 15 Uhr in der Stadt- und Kreisbibliothek vorgestellt.

„Die Veranstaltung plane ich zweigeteilt, zuerst werde ich den Arbeits- und Rechercheprozess anhand von Bildern, Tagebuchnotizen und Interviewergebnissen präsentieren, im Anschluss lese ich einen Teil des Theatertextes“, kündigt die Autorin an.

Spannend: „Risse in den Wörtern“, so der Arbeitstitel, werde ein Theatermonolog, bei dem das Publikum in einer intensiven, direkten Weise angesprochen werden soll.

Im Theatertext werden sich die gesprochene Rede der Hauptfigur, eines suspendierten Soldaten, mit Erinnerungs-Rückblenden in Form von inneren Monologen abwechseln. „Anders als im Roman, ist die Erzählperspektive jedoch konsequent die der Hauptfigur“, sagt Reiniger.

Denn Köppens rund 400-Seiten starkes Buch besticht durch die Montageform. Eingebaut sind in dem 1930 erschienenen Werk, Zitate des Kaisers, hoher Offiziere, der Zensurstellen und Zeitungsberichte, Reklame, Tagebucheinträge und Briefe.

Zitate des Kaisers, hoher Offiziere, der Zensurstellen und Zeitungsberichte, Reklame, Tagebucheinträge und Briefe. Diese Form der montierten Textpassagen finden sich auch in der Theaterfassung wieder.

„Die Form der Montage im ‚Heeresbericht‘ hat mich besonders interessiert“, sagt Rike Reiniger. „Im Theatertext versuche ich einiges davon zu übernehmen und verwende Zitate sowohl aus dem ,Heeresbericht‘ selbst, als auch aus Briefen Köppens.“ Dazu werden auch Fremdtexte etwa aus Veröffentlichungen der Bundeswehr oder Reden der Verteidigungsministerin kommen. Für Rike Reiniger ist der „Heeresbericht“ ein modernes Buch. Es gäbe weniger Einfühlung mit der Hauptfigur als in anderen Kriegsromanen. „Das bewirkt für mich eine große, starke Klarheit.“

Das geplante Theaterstück ist nur eine von mehreren Aktivitäten zum 125. Geburtstag des in Genthin geborenen Schriftsstellers Edlef Köppen. Zu den Köppen-Tagen im Frühjahr 2018 soll es ein Kolloquium und eine Ausstellung geben. „Wir wollen darüber hinaus auch die in Zusammenarbeit mit dem Potsdamer Museum aufgearbeiteten Briefe und Unterlagen Köppens vorstellen“, kündigt Bibliotheksleiterin Gabriele Herrmann an.