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Tierexperte Naturkunde mit Witz und Tempo

Naturfilmer Hans-Jürgen Rusczyk sprach in Genthin über Natur und Tiere.

Von Mike Fleske 18.07.2018, 08:00

Genthin l Bestens besucht war der Nachmittag der Volkssolidarität Süd VI in der Zillestube. Der Grund war der Besuch des Tierfilmers Hans-Jürgen Rusczyk. „Wir kennen ihn schon lange und freuen uns immer wieder auf seine spannenden Ausführungen“, meinte die Vorsitzende der Gruppe Christa Bührmann.

Rusczyk legte von Beginn an in atemberaubendem Tempo los, berichtete über Hirschbeobachtungen im Burger Holz. Er beschrieb Hirschbrunft und die mächtigen Geweihe der Tiere. „Ein 32-Ender-Hirsch ist ein wahrer Gigant, da möchten Sie nicht in die Nähe kommen.“ Die Sprossen des Geweihs sind die sogenannten Enden, die gezählt werden.

Auch kleinere Tiere hatte der 78-Jährige zu bieten. Etwa einen ausgestopften Waschbären. „Die sehen niedlich aus, sind aber zu einer echten Plage geworden.“

Die pfiffigen Allesfresser schlagen sich nicht nur in der Großstadt durch, auch im ländlichen Gebiet sind die Tiere zu häufigen Besuchern geworden. „Wenn die Waschbären einmal da sind, werden Sie sie kaum wieder los, die tanzen dann Samba auf Gartenhausdächern.“ 800 Filme hat Rusczyk inzwischen produziert.

Auch in Genthin präsentierte er Auszüge aus seinem Schaffen oder aus Filmen, an denen er mitwirkte. Noch heute ist er unterwegs, um die Tierwelt einzufangen, ob mit Fotoapparat oder Filmkamera. Fast dramatisch war die Beschreibung einer Filmarbeit über den Marderhund. Gerade als die Tiere aus dem Bau kamen, brach der Hochstand zusammen.

„Ich bin mit laufender Kamera in die Tiefe gestürzt“, berichtete Rusczyk. Noch heute hat er mit den Folgen zu kämpfen. Dennoch geht der unermüdliche Streiter für die Tierwelt weiter seiner Profession nach. Bei seiner Arbeit helfen ihm unter anderem Wildtierkameras, die er an ausgewählten Stellen anbringt. Zu Hause erfolgt die Auswertung am Computer. Filme entstehen als Präsentationsmaterial für den Naturschutzbund oder als Lehrfilm für Schulen.

Seit 1986 ist Rusczyk als Tierfilmer aktiv. Einst, als er noch als Berufsschullehrer tätig war, lernte er den bekannten Wildschweinexperten Heinz Meynhardt kennen, der ihn einlud, bei ihm zu filmen. Nach dem Tod Meynhardts gehörte Hans-Jürgen Rusczyk zu den Gründern des Freundeskreises Dr. Heinz Meynhardt, der sich der Pflege des Andenkens an den Burger verschrieben hat und der die Bildung in Sachen Natur und Umwelt fördern möchte.

„Wir sind ein eingetragener Verein mit dem Namen Dr. Heinz Meynhardt-Umweltbildung“, erläuterte der Tierfilmer. Nicht nur mit Vorträgen wollen die Mitglieder den Menschen die Natur näher bringen, sondern auch sozusagen zum Anfassen. Rusczyk lud daher die Gruppe der Volkssolidarität Süd VI zu einer Exkursion in das Burger Holz ein.