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Tierschutz Internationale Gäste bei den Trappen

Ornithologen aus aller Welt zu Gast im Fiener Bruch.

Von Bettina Schütze 31.10.2017, 07:00

Tucheim l Begeisterte Hobby-Ornithologen aus Deutschland, England, Dänemark und der Schweiz erfreuten sich im Fiener Bruch an dem Anblick von Großtrappen. Sie waren im Rahmen einer Reise mit Reiseleiter Siegmund Pfingsten aus Flensburg auf Erkundungstour. „Ich bin über die Zeitschrift ,Falken‘ auf das Fiener Bruch mit den Großtrappen aufmerksam geworden“, erzählt der Flensburger, der solche Reisetouren seit 25 Jahren mit seiner Frau organisiert und durchführt. Die aktuelle Tour stand unter dem Motto „Wo Kraniche rasten und Trappen fliegen“.

Unterstützt wurden Gäste bei der Suche nach den Großtrappen von Marcus Borchert, Vorsitzender des Fördervereins Großtrappenschutz. Durch ihn konnten die Hobby-Ornithologen gleich 27 Großtrappen, darunter Hennen mit Küken, auf einem Feld beobachten. Im Vormittag in Buckow waren es lediglich zwei gewesen. „Super“, zeigte sich ein Schweizer im bestem „Schwietzer Deutsch“ begeistert. Siegmund Pfingsten: „Wir gehen nie in Schutzgebiete und stören dort. Wir suchen immer den Kontakt zu den lokalen Gastgebern.“ Dazu wurden zahlreiche Netzwerke aufgebaut.

Marcus Borchert konnte den Besuchern viel über den Großtrappenschutz im Fiener Bruch erzählen. So werden die Großtrappen seit 2010 ausgewildert. In diesem Jahr wurden im Frühjahr 80 Vögel, aktuell etwa 90 gezählt. Marcus Borchert: „Wir haben sechs flügge Küken gezählt. Vier von ihnen auf Brandenburger Seite.“

Die Besucher konnten aber nicht nur Großtrappen, sondern auch Kraniche, Kornweihe, Turmfalke und Rehe beobachten. Nach einer etwas längeren Suche gelang es Marcus Borchert dann noch, eine Gruppe von Großtrappen-Hähnen auf dem Weinberg bei Dretzel ausfindig zu machen.

Unter den Hobby-Ornithologen waren auch Vertreter der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. „Seit 30 Jahren pflegen wir eine gute Zusammenarbeit mit den Schweizern. Die Vogelwarte ist zum vierten Mal bei unseren Reisen ,mit einem Hauch von Wildnis‘ dabei“, so Siegmund Pfingsten.

Die Schweizerische Vogelwarte Sempach ist eine gemeinnützige Stiftung für Vogelkunde und Vogelschutz. Sie wurde 1924 als Beringungszentrale zur Erforschung des Vogelzugs im Alpenraum gegründet. Ihr Hauptsitz befindet sich in Sempach. 1954 wurde die Schweizerische Vogelwarte Sempach in eine unabhängige Stiftung nach schweizerischem Recht überführt. Von einem ehrenamtlich geführten Einmannbetrieb hat sie sich zu einem eigenständigen, im In- und Ausland anerkannten Institut mit rund 100 Mitarbeitenden entwickelt.

Die Vogelwarte Sempach überwacht die einheimische Vogelwelt, erforscht die Lebensweise der wildlebenden Vögel und geht den Ursachen der Bedrohung der Vogelwelt auf den Grund. Für gefährdete Vogelarten entwickelt sie Schutz- und Fördermaßnahmen und sorgt gemeinsam mit ihren Partnern dafür, dass die Erkenntnisse der Vogelwelt und der Natur zu Gute kommen.

Die Schweizerische Vogelwarte Sempach wird finanziell getragen von Spenden aus der ganzen Bevölkerung. Bei der landesweiten Überwachung der Vogelbestände kann sie auf die Unterstützung von über 2000 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zählen.

Exkursionen zur Großtrappe (zur Balzzeit) bietet der Förderverein Großtrappenschutz auch im nächsten Jahr wieder an. Interessenten können sich bereits jetzt unter der Telefon-Nummer 0171/770 08 43 auf dem Königsroder Hof anmelden. Jeweils ab 17 Uhr finden die Exkursionen am 14./21. und 28. April sowie am 5. Mai 2018 statt.