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Trockenheit Harte Zeiten für junge Bäume

Zwei Monate extreme Trockenheit haben den jungen Bäumen an der B 107 bei Genthin-Wald zugesetzt.

Von Mike Fleske 14.07.2018, 00:43

Genthin l „Der Zustand der Bäume entlang des Radweges an der B 107 nach Jerichow ist mehr als bedauerlich“, meinte in dieser Woche Renate Schultz aus Genthin am Volksstimme-Telefon. Nun habe man den schönen Radweg, aber die neu angepflanzten Bäume seien nach der langen Hitzephase völlig vertrocknet. „Die Bäume müssen unbedingt gegossen werden“, fordert die Radlerin.

In der Tat sind viele der jungen Pflanzen extrem trocken, der leichte Regen der vergangenen Tage konnte nichts bewirken. Einige Bäume haben gelbe Blätter und sehen eher nach Herbst als nach Hochsommer aus.

Besonders deutlich ist dies auf Höhe des Seniorenheimes Genthin-Wald. Bei den jungen Bäumen zeigen sich die Auswirkungen des fehlenden Regens ganz besonders deutlich. Zwischen dem 31. Mai und dem 11. Juli sind laut der Internetseite Regenradar nur 14,4 Millimeter Regen gefallen. Im Vorjahr waren es in diesem Zeitraum mehr als 125 Millimeter.

In der Stadt Genthin wird bereits gewässert. „Der Bauhof der Stadt ist zur Zeit mit einem Fahrzeug und nach der Kehrung mit der Kehrmaschine zum Wässern der Bäume unterwegs“, berichtet Peter Knobel vom Fachbereich Finanzen/Immobilienwirtschaft. „Wenn die Bäume noch in der Gewährleistung (Fertigstellungs- und Entwicklungspflege) sind, gibt es in der Regel vertragliche Vereinbarungen, die das Nachpflanzen von abgestorbenen Bäumen regeln“, fügt er hinzu. Hartmut Pöhlert, Regionalbereichsleiter der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt sagt dazu: „Die genannten Bäume sind Teil einer durch die Straßenbauverwaltung geplanten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme. Die beauftragte Firma hat die Bäume entlang der B 107 vor etwa anderthalb Jahren gepflanzt.“ Es sei ein Pflegezeitraum von drei Jahren mit einer Anwachsgarantie vereinbart worden. Dieser Pflege ist die Firma laut Baubehörde auch nachgekommen. „Die Bäume wurden in der 25. Kalenderwoche bewässert.“ Eine weitere Bewässerung sei für die kommende Woche geplant. „Kritisch ist zu sehen, dass ein „Wasserziehen“ aus öffentlichen Gewässern zur Zeit kaum möglich ist.“

Allerdings habe die Behörde die jungen Bäume begutachtet. „Es wurde festgestellt, dass der Zustand, der langen Trockenperiode geschuldet, normal ist, es sind keine Ausfälle festzustellen.“

Ende des nächsten Jahres werde die Maßnahme geprüft und abgenommen. Sollte es dann sogennante Ausfälle, also abgestorbene Bäume geben, muss die Fachfirma sie ersetzen.

Die Trockenheit ist ein deutschlandweites Problem. In der Bundeshauptstadt Berlin ist der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) einen besonderen Weg gegangen und hat die Bürger um Mithilfe bei der Bewässerung von Stadtbäumen gebeten. „Spendieren Sie bitte dem Baum vor Ihrem Haus einmal in der Woche einige Eimer Wasser“, hatte Müller die Berliner ermutigt.

Hartmut Pöhlert begrüßt solche Maßnahme, weist aber darauf hin, dass die Landesstraßenbaubehörde solche Aufrufe nicht an die Öffentlichkeit richten werde. Dies liege im Handlungsspielraum der Kommune. Die hält sich zumindest, was den Bereich Genthin-Wald angeht, zurück. „Einen Aufruf an die Bürger für diesen Bereich halte ich für unverhältnismäßig, da die Bäume zum überwiegenden Teil außerorts stehen“, sagt Peter Knobel. „Anlieger in Genthin- Wald müssten zum Wässern die Straße queren, was beim herrschenden Verkehr aus meiner Sicht nicht zumutbar ist.“

Ob sich der eine oder andere Genthiner an seine vor wenigen Jahren geschlossene Baumpatenschaft erinnert und dem innerstädtischen Grün ein wenig Wasser spendiert, lässt sich nicht sagen. Hier wäre das Gießen hingegen relativ gefahrlos möglich.