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Unmut Eine Wende für die Wendeschleife

Anlieger des Genthiner Birkenwäldchens reiben sich an der Buswendeschleife. Sie drängen auf baldigen Rückbau.

Von Simone Pötschke 24.10.2018, 13:48

Genthin l Vielleicht traue sich niemand, es anzusprechen, aber das Birkenwäldchen sei mit der Wendeschleife zu einer reinsten Rennbahn geworden, führt Heinz-Dieter Kamp am Lesertelefon als Anlieger Beschwerde über die aktuelle Verkehrssituation. Junge, motorisierte Fahrer veranstalteten dort Blödsinn und führen im Kreis, die Anlieger seien dem Lärm ausgesetzt.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h, für die sich die Anlieger stark gemacht hätten, verfehle damit ihre Wirkung. Der Frust, der sich mit dem Bau der Wendeschleife seit reichlich vier Jahren angestaut hat, ist gewaltig. Besonders deshalb, weil der Bereich längst nicht mehr als Haltestelle in Anspruch genommen wird.

Schüler, die auf dem Weg zur Schwimmhalle sind, nutzen den Ausstieg entweder an der Berliner Chaussee oder an der Karower Straße. Für die Anlieger ist damit die Sinnhaftigkeit dieser Wendeschleife absolut hinfällig. Man habe versprochen, die Wendeschleife mit Abschluss der Bauarbeiten an der innerörtlichen Bundesstaße zurückzubauen, darauf pocht Heinz-Dieter Kamp.

Doch es kam anders als erwartet: Denn der Bau- und Vergabeausschuss kippte vor zwei Jahren diese Entscheidung und beschloss, die Buswendeschleife, für die etliche Bäume fielen, dauerhaft zu belassen. Übrigens einstimmig. Stadtrat Horst Leiste (SPD) punktete seinerzeit im Ausschuss mit dem Argument, dass viele Eltern den Bereich nutzten, ihre Kinder mit dem Pkw zur Sport- und Schwimmhalle zu bringen und wieder abzuholen. Ohne die Schleife, trug er seinerzeit im Ausschuss vor, müssten die Autofahrer auf der relativ schmalen und schlechten Straße hin- und her jonglieren.

Es sei vor allem die Rücksicht auf kleine Kinder gewesen, die den Ausschuss veranlasste, die Wendestelle zu belassen und keinen Rückbau vorzunehmen, daran erinnert auch Fachbereichsleiterin Dagmar Turian.

Dessen Entscheidung habe allerdings überhaupt nichts mit dem Umstand zu tun, dass sich die Stadt laut einer geschlossenen Ortsdurchfahrtsvereinbarung anteilig an den Kosten für den Rückbau der Wendestelle beteiligen müsste.

Dagmar Turian kann den Anliegern jedoch momentan wenig Hoffnung machen, dass sich hier schon in den nächsten Wochen eine Lösung ihres Problems abzeichnen könnte. Die Fachbereichsleiterin hält sich mit Versprechungen und Zusagen zurück. Der Rückbau sei definitiv ausgesetzt, bekräftigte sie den status quo. Kurzfristig ergeben sich im Zuständigkeitsbereich des städtischen Ordnungsamtes möglicherweise Kontrollen, deutete sie an.

Mittelfristig müsse die Straße auf ihren Zustand hin qualifiziert untersucht werden, um eine Sanierung anzuschieben. Das sei gesetzt. Dies wäre nach dem Dafürhalten der Fachbereichsleiterin ein geeigneter Zeitpunkt für den Fachausschuss, in diesem Fall des Bau- und Vergabeausschusses, sich noch einmal mit der Wendestelle zu beschäftigen.

Der gilt aber spätestens nach seiner Entscheidung, die Verkehrsregelungen in der Karower Straße nicht zu revidieren als „harte Nuss“. Selbst eine Unterschriftensammlung war erfolglos, um eine Entscheidung des Stadtrates rückgängig zu machen.Die Anlieger müssen sich wohl oder übel im Bau- und Vergabeausschuss mit ihren Argumenten Gehör verschaffen.