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Verabschiedung Ade mit einem Plädoyer für Genthin

Wolfgang Kadura verabschiedet sich als ehrenamtlicher Vorstand der Genthiner Wohnungsbaugenossenschaft. Sein Abschied ist ein Plädoyer.

Von Simone Pötschke 11.01.2020, 00:01

Genthin l Abschiedsstimmung am Donnerstag in der Genthiner Wohnungsbaugenossenschaft (GWG). Aufsichtsratsvorsitzender Roland Maiwald sowie die Vorstände Angela Grube und Jens Thormeyer fanden vor der kompletten Belegschaft Worte der Anerkennung für den scheidenden Wolfgang Kadura, der im Aufsichtsrat des Unternehmens seit 1995 und seit 2015 als ehrenamtlicher Vorstand in Verantwortung stand.

Es sei auch Wolfgang Kaduras Verdienst, dass die GWG, die in den vergangenen Jahren ein Drittel des gesamten Wohnraumes aufgeben musste, nicht in eine wirtschaftliche Schieflage geraten sei und nun nach vorne blicke könne, sagte Roland Maiwald.

Wolfgang Kadura erwiderte die Dankesworte des Aufsichtsratsvorsitzenden sachlich und ohne großen Worte: „Was ich mache, mache ich mit Herzblut, die Arbeit hat mir auch Spaß bereitet. Gemeinsam mit den Kollegen konnten wir in den letzten vier Jahren viel bewegen“, zog er bei der offiziellen Verabschiedung eine ganz persönliche Bilanz. Scherzhaft legte er nach: „Vielleicht bekomme ich trotz Ruhestand schon bald wieder Lust auf ein Ehrenamt. “

Wolfgang Kadura verordnete bei seinem Abschied dem Wohnungsbauunternehmen, das zirka 1300 Wohnungen bewirtschaftet, für die Zukunft eine Portion Optimismus. Auch die GWG leiste einen Beitrag zur Renaissance, die der Genossenschaftsgedanke zurzeit deutschlandweit erlebe, sagte er in einem Gespräch mit der Volksstimme.

Gegenwärtig komme es wieder zur Gründung von Genossenschaften in der Wohnungswirtschaft, weil sie Mietern sozialverträgliches Wohnen ermöglichten und ein Mitbestimmungsrecht einräume.

Er gehe deshalb davon aus, dass der Genossenschaftsgedanke eine nachhaltige und langfristige Zukunft habe. Auch in Genthin, obwohl Prognosen der Bevölkerungsentwicklung bis 2030 eine Rückgang der Bevölkerung um weitere 15 Prozent vorhersagen.

Genthin und damit die Wohnungsbaugenossenschaft hat nach Auffassung des scheidenden ehrenamtlichen Vorstandes großes Potenzial, zukünftig Wohnungssuchende aus den benachbarten Metropolen wie Potsdam, Berlin oder Magdeburg anzuziehen, in denen die Mieten zunehmend unerschwinglich werden. Dafür müsste allerdings die Politik ihre Hausaufgaben erledigen und den Nahverkehr weiter ausbauen und attraktiver gestalten.

Derzeit kann die GWG Wohnraum mit einer erschwinglichen Kaltmiete unter fünf und sechs Euro pro Quadratmeter anbieten.

Noch im Amt des ehrenamtlichen Vorstandes hatte Kadura darauf verwiesen, dass bezahlbarer Wohnraum, wie ihn eine Genossenschaft anbieten könne, besonders für die kommende Rentnergeneration vor dem Hintergrund der aktuellen Rentenentwicklung von zunehmenden Interesse sei.

Mit dem ausgewiesenen Finanzfachmann Wolfgang Kadura hat sich in dieser Woche auch ein bekennender Genthiner aus seinem Ehrenamt verabschiedet.

Im Volksstimme-Gespräch warb Kadura eindringlich für Genthin als einen Wohnstandort, an dem alle Einrichtungen des Grundbedarfs und der Versorgung vorhanden seien. Er selbst wohne mittlerweile seit 30 Jahren in Genthin. Gern, wie er ausdrücklich betonte. Die Genthiner brauchten ein positives Grundgefühl und sollten nicht alles schlechtreden, mahnte er auch mit Blick auf die kontroverse Diskussion um die Schließung des Krankenhauses. In Genthin lasse es sich gut wohnen.

Die Wohnungsbaugenossenschaft halte aus seiner Sicht jetzt einen „gesunden Wohnungsbestand“ vor, der Abriss hat nach seinem Dafürhalten mittlerweile die Talsohle überschritten.

In den vergangenen vier Jahren konnte die Genossenschaft – auch mit der Inanspruchnahme von Fördermitteln – die Wohnungen aus den 1990er Jahren modernisieren und auf einen aktuellen Stand bringen und so den Wünschen ihrer Mieter nachkommen.