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Verabschiedung Auf dem Weg zu neuen Aufgaben

Pfarrer Johannes Möcker wird nach zehn Jahren Dienst mit einem Gottesdienst aus Schlagenthin verabschiedet.

Von Mike Fleske 27.10.2017, 20:39

Schlagenthin l Ein Jahrzehnt war er im evangelischen Kirchspiel Stremme-Nitzahn tätig und war Wegbegleiter für zahlreiche Maßnahmen an den historischen Gotteshäusern, Ideengeber für Gemeindenachmittage und Initiator von Kinder- und Familiennachmittagen. Nicht nur in seinem Heimatort, sondern auch während der Vakanzzeit vor wenigen Jahren in Genthin. Möcker war bekannt und beliebt. „Ich war gern in dieser Gemeinde tätig und habe gern mit meiner Familie in Schlagenthin gewohnt“, sagt Möcker.

Seine Kinder seien sozusagen im Pfarrhaus aufgewachsen und in die örtliche Grundschule gegangen. Jedoch würden die Töchter nun auf die weiterführende Schule nach Magdeburg gehen, deshalb sei ihm die Ausschreibung der Pfarrstelle St. Nicolai sympathisch gewesen. Doch es gab noch einen anderen Grund.

„Wenn man das 40. Lebensjahr überschritten hat und zehn Jahre in einer Pfarrstelle tätig war, beginnt man ganz automatisch Bilanz zu ziehen und sich Gedanken über den weiteren Weg zu machen.“

Er habe noch einmal eine neue berufliche Perspektive gesucht, die sich von seiner bisherigen Tätigkeit unterscheide. „Die Tätigkeit in der Stadtgemeinde mit einigen ganz anderen Aufgaben als auf dem Land erschien mir als die richtige neue Herausforderung“, erklärt der 42-Jährige. Ganz im Sinne seiner Familie gedacht, fügt er hinzu: „Der Schulweg meiner Kinder verkürzt sich erheblich und meine Frau kann weiterhin in Genthin tätig sein.“ Daniela Möcker ist als stellvertretende Schulleiterin im Bismarck-Gymnasium tätig und wird der Schule erhalten bleiben. Johannes Möcker hatte sich im Sommer dem Bewerbungsverfahren mit zwei weiteren Anwärtern gestellt. Nach einem Abendmahlsgottesdienst und einem offenen Gemeindegespräch entschied der Gemeinderat: „Johannes Möcker ist unser neuer Pfarrer.“ Einstimmig wurde er im August gewählt.

Während sich die Magdeburger Nicolaigemeinde auf das Ende der Vakanz freut, verliert die zwischen dem Jerichower Land und Brandenburg aufgeteilte Kirchengemeinde Stremme/Nitzahn eine engagierte Pfarrersfamilie. Maßgeblich war das Ehepaar Möcker am Zustandekommen des Kirchenfördervereins in Schlagenthin beteiligt, um so das Gotteshaus Schritt für Schritt wieder zu sanieren.

„Johannes Möcker hat vor allem am Anfang den Verein sehr unterstützt“, erinnert sich der Vorsitzende Rüdiger Schnapp. Er habe die Erfahrung mitgebracht, wie Anträge auf Fördermittel gestellt werden können, er habe mit Rat und Tat zur Seite gestanden, wenn etwas unklar war. Aber nicht nur in Schlagenthin, auch in Alten- und Neuenklitsche sowie jüngst in Kleinwusterwitz, aber auch in Nitzahn war er Unterstützer der Kirchensanierungen. Ein sichtbares Zeichen seiner Amtszeit werden also die zu einem großen Teil sanierten Kirchen sein.

„Dass die Gotteshäuser heute oft so schön sind, geht aber auch auf das Engagement von vielen Gemeindemitgliedern zurück, die Zeit und Arbeit für den Erhalt gegeben haben“, lobt der Pfarrer die zahlreichen Mitstreiter. Johannes Möcker war es zudem immer wichtig, dass Kinder, Jugendliche und Familien in die Kirchengemeinde eingebunden wurden.

„Da hat er sehr schöne Angebote initiiert, die viele Jüngere in die Kirchengemeinde geholt haben“, sagt Katrin Hertwig vom Kirchspiel Stremme und Vorsitzende des Gemeindekirchenrates. Er habe Ältere und Jüngere beständig in die Gemeinde integriert.

„Natürlich lagen mir die jungen Gemeindemitglieder am Herzen, da ich selbst Familienvater bin, genauso wichtig waren mir aber auch die Gemeindenachmittage mit Älteren.“ Bärbel Lelke vom Kirchspiel Nitzahn bestätigt: „Wir haben uns in das Gemeindeleben immer eingebunden gefühlt, Pfarrer Möcker war mit Gottesdiensten, Gemeindenachmittagen und anderen Angeboten auch bei uns stetig präsent.“ Die Gemeindemitglieder hätten sich so immer als Teil der Kirchengemeinde Nitzahn/Stremme gesehen. Eine Leistung und ein Zeichen für die integrative Arbeit Möckers, liegen die elf Orte der Kirchengemeinde doch zum Teil weit von einander entfernt.

Noch etwas war Möcker zu eigen: Das Sprechen in für alle Zuhörer nachvollziehbaren Sinnbildern dicht an der Lebenswirklichkeit der Menschen. „Er hat in Ansprachen, Predigten und Stellungnahmen immer sehr exakt und auf den Punkt gesprochen, die Magdeburger bekommen einen guten Redner“, findet Katrin Hertwig.

Neben dem Abschied gibt es auch die Möglichkeit für einen Aufbruch. „Die Orte können vielleicht eine Neupositionierung beginnen, haben die Möglichkeit während der Vakanzzeit Neues auszuprobieren“, sagt Pfarrer Möcker. Er halte die Kirchengemeinde für stark genug, auch weiterhin kreativ an der Gestaltung des kirchlichen Lebens mitzuwirken.“ Er werde auch weiterhin immer wieder zu Gast sein, denn die Region ist Teil seines Lebens und auch Heimat.

Ab November beginnt hier eine wahrscheinlich längere Vakanzzeit. Superintendentin Ute Mertens wird dann zahlreiche Dienste übernehmen. Im aktuellen Gemeindebrief schreibt sie: Wir sind auch sehr traurig, dass Pfarrer Möcker unseren Kirchenkreis verlässt. Gleichwohl freuen wir uns für Familie Möcker und wünschen ihnen Gottes Segen für den Neuanfang in Magdeburg.“

 

Am morgigen Sonntag, 29. Oktober, um 17 Uhr wird Pfarrer Möcker im Beisein vieler Gäste mit einem Gottesdienst in der Schlagenthiner Kirche verabschiedet. Anschließend gibt es Grußworte im Dorfgemeinschaftshaus Kleinwusterwitz.