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Versorgung Genthin als Vorreiter im Land?

Ministerium, Johanniter Stendal und Stadt Genthin im Gespräch über eine Portalklinik.

Von Simone Pötschke 27.02.2019, 00:01

Genthin l Die Stadt Genthin und die Johanniter wollen den Weg frei machen für eine sogenannte Portalklinik. Eine solche Klinik hätte in Sachsen-Anhalt Modellcharakter, während es im Bund bereits Erfahrungen mit solchen Konzepten gibt.

Die Möglichkeit einer Portalklinik als eine vorstationäre Versorgung wurde in einem Gespräch zwischen Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD), Vertretern der Johanniter aus Stendal, Genthins Bürgermeister Günther (parteilos) und Stadträten thematisiert.

Anlass bot die Übergabe von über 3000 Unterschriften am Donnerstag, die eine notfallmedizinischen Versorgung nach der Schließung des Krankenhauses in Genthin fordern.

Portalkliniken sind Klinikstandorte, keine Krankenhäuser, die mit reduzierten stationären Kapazitäten ein festgelegtes medizinisches Leistungsspektrum in enger Zusammenarbeit mit einer Schwerpunktklinik anbieten. Bei Bedarf findet ein enger Austausch zwischen den Ärzten in den Portalkliniken und den spezialisierten Ärzten der Schwerpunktkliniken statt, um zum Beispiel Diagnosen zu besprechen.

Nach dem Modell einer Portalklinik könnte die medizinische Versorgung verbessert werden, indem eine Rund-um-die-Uhr-Notfallambulanz mit einigen wenigen Betten in das Umbau- und Nachnutzungskonzept der Johanniter aufgenommen wird, erklärte Andreas Pinkert, Pressesprecher im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration.

Die Johanniter signalisierten ihre Bereitschaft, ein solches Modellprojekt zu tragen und sprechen bereits konkret von einer Portalklinik mit fünf bis zehn Betten.

Claudia Klupsch, Pressesprecherin des Johanniter-Krankenhauses Genthin-Stendal, machte allerdings auch deutlich, dass die Johanniter für ein solches Klinik-Vorhaben die Landesregierung in der Pflicht sehen, die die ordnungspolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Genthin schaffen müsse.

Klärungsbedarf besteht bei der Finanzierung einer Portalklinik: So setzen die Johanniter für ihr erneutes Engagement in Genthin, wie die Pressesprecherin deutlich macht, „die Bereitschaft des Landes zur Finanzierung einer Portalklinik voraus“.

Vorerst versicherte das Ministerium aber, den Vorschlag nach Kräften zu unterstützen und gibt den Ball weiter. Es sei, machte Pressesprecher Andreas Pinkert deutlich, nun an der Stadt Genthin, den Johannitern und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), „entsprechende Schritte zu konkretisieren“. Die Johanniter kündigten daraufhin erste Gespräche mit der Kassenärztlichen Vereinigung an.

Für das Ministerium bleibt eine Portalklinik durch eine enge Kooperation mit der Schwerpunktklinik in Stendal eine Option für Genthin. In anderen Bundesländern steuern Portalpraxen oder -klinken den Zugang von Notfallpatienten an ein Krankenhaus vor Ort soweit diese nicht ambulant in der Portalpraxis selbst versorgt werden können.

Über die Ergebnisse des Gesprächs im Ministerium hatte Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) bei der Stadtratssitzung allgemein informiert. Er kündigte dabei an, dass die Beteiligten in Kontakt bleiben würden, insbesondere das Ministerium und die Johanniter. Sie hätten zugesagt, über den Fortgang der Planungen auf dem ehemaligen Krankenhausgelände zu informieren. Die Portalklinik erwähnte er nicht. Der Stadtratsvorsitzende Gerd Mangelsdorf (CDU) und sein grüner Stadtratskollege Lutz Nitz hoben die große Unterstützung der Bevölkerung bei der Unterschriftenaktion im Vorfeld des Gesprächs in Magdeburg vor.

Auf seiner Facebook-Seite konkretisierte Bürgermeister Günther nur kurze Zeit später, dass es den weiterführenden Vorschlag gab.