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Vertrag Gnadenfrist für Kulturhaus

Das Stadtkulturhaus bleibt den Genthinern wahrscheinlich lange über das Jahr 2020 hinaus erhalten.

Von Mike Fleske 19.01.2019, 06:00

Genthin l „Es ist ein Erfolg für die Stadt, dass wir mit der Inprotec übereinkommen konnten“, meinte Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) zum Fortbestand des Genthiner Stadtkulturhauses über das Jahr 2020 hinaus. Mit dem Eigentümer des angrenzenden Geländes, der Firma Inprotec, ist ein entsprechender Nutzungsvertrag für zehn Jahre geschlossen worden. Allerdings ist damit zunächst nur der Fortbestand des Gebäudes gesichert. Die Stadt darf also grundsätzlich das Haus weiter nutzen.

Über das „Wie“ muss der Stadtrat befinden. „Wir werden 2019 in einer Findungsphase sein und unter Einbeziehung der Räte die entsprechenden Voraussetzungen schaffen“, kündigte Bürgermeister Günther an. Dabei werden die Kosten der Bewirtschaftung dargelegt, auch wie die Aufgaben der Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG) definiert werden sollen.

Die QSG hat bislang den Auftrag, das Stadtkulturhaus zu bewirtschaften und war dabei von der Stadt Genthin jährlich finanziell unterstützt worden. Ein weiterer Mitspieler ist der Tourismusverein Genthin, Jerichow und Elbe-Parey als Hauptgesellschafter der QSG. Auch dieser werde involviert sein, so Günther. Optional sei eine Verkürzung der Vertragslaufzeit dennoch möglich, betonte der Bürgermeister.

Das bedeutet, dass sowohl Inprotec als auch die Stadt aus dem Vertrag aussteigen könnten, wenn es erforderlich würde. Trotz aller Hürden, die noch zu meistern sein werden, ist die Freude über die in Aussicht stehende Weiternutzung des Stadtkulturhauses bei vielen ständigen „Gästen“ groß. „Es ist eine gute Nachricht“, findet etwa Fritz Mund, Chef des Carnevals Club Waschmittelwerk (CCW). In jedem Jahr veranstaltet der Verein seine Festsitzung im Kulturhaus.

„Wir haben für die kommenden Jahre eine gewisse Planungssicherheit.“ Mund fügt aber auch hinzu: „Ich hoffe, dass am Ende der Laufzeit der Betrieb des Hauses nicht auf Verschleiß gefahren wird und unsere Nutzung dadurch erschwert wird.“

Ähnlich sieht es Jürgen Wagner, Vorsitzender des Genthiner Amateurtheaters (gat), das jährlich dreimal die Kulturhausbühne mit Märchenaufführungen bespielt.

„Es ist sehr gut, wenn sich Stadt und Geländebesitzer einig sind, wir nutzen das Kulturhaus gern, müssen aber schauen, wie wir möglicherweise im Verbund mit anderen Vereinen die Strukturen erhalten.“ Wagner freut sich darauf, dass das gat möglicherweise sein 50-jähriges Bestehen im Jahr 2021 auf der Kulturhausbühne feiern kann.

Erfreut über die Entwicklung, zeigte sich auch die Schulleitung der Sekundarschule Brettin: „Wir sind immer wieder mit Schulabschlussfeiern zu Gast und sind froh, dass das Haus weiter zur Verfügung steht.“

Die Diskussionen um den Fortbestand des Kulturhauses haben ihren Ursprung im Jahr 2016. Damals kaufte die Firma Inprotec das Gelände mitsamt dem Stadtkulturhaus von der QSG . Ausgehandelt wurde dabei zunächst eine Nutzung bis 2021.

Lars Bonitz, Bürgermeister-Bewerber und Geschäftsführer der Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG), überraschte im Bürgermeisterwahlkampf mit der Information, das der neue Eigentümer bereit sei, das Stadtkulturhaus bis 2023 für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung zu stellen. Der Stadtrat hatte im Frühjahr 2018 einen Beschluss zum Ersatzneubau nicht gefasst, unter anderem wegen der Standortfrage sowie der Bauausführung.

Weil damit ein Baustart offensichtlich in weitere Ferne rückte, wurde Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) von den Stadträten beauftragt, in dieser Angelegenheit offiziell mit der Inprotec AG Gespräche aufzunehmen.

Eingeschlossen in diesen Auftrag war, den Vertrag auszuhandeln und zur Unterschriftsreife zu bringen.